Kraniche kehren früher zurück: Der Wettereinfluss treibt sie schneller in ihre Brutgebiete. Ein Experte erklärt ihre Anpassungsfähigkeit .
Bereits Ende Januar, angetrieben von einer Hochdrucklage und Rückenwind, begann der Rückzug der Kraniche in ihre heimischen Brutgebiete. Dieser Trend zu kürzeren und wärmeren Wintern lässt die Vögel früher aus ihren Winterquartieren zurückkehren. In diesem Jahr wurden bereits im Januar die ersten Kranichschwärme gesichtet, die die günstigen Wetterbedingungen ausnutzten, um energieeffizient und schnell voranzukommen.
Kraniche sind keine Warmduscher
Der Kranichexperte des NABU-Kranichzentrums, Dr. Günter Nowald, erklärt, wie erstaunlich intelligent die Vögel auf Wetterveränderungen reagieren. Ihre Zugroute und Geschwindigkeit passen sie flexibel den aktuellen Bedingungen an, wobei ältere Tiere ihr angelerntes Wissen und ihre Intuition nutzen.
Günstige Witterungsbedingungen führen oft zu Massenzugtagen bei den Vögeln, während ungünstige Bedingungen, wie tiefdruckbeeinflusstes Regenwetter, den Zug erschweren können. Doch die Kraniche sind keine Warmduscher: Sie vertragen auch kurze Frostperioden gut. Jedoch können zugefrorene Schlafgewässer und unzugängliche Nahrung zu Problemen führen, besonders wenn der Frühling unerwartet von Spätfrösten heimgesucht wird.
Frühe Rückkehr
Das Monitoring des Kranichzentrums zeigt, dass deutsche Kranichbrutpaare früher in den Norden zurückkehren, um ihre Brutplätze zu sichern. Dies ermöglicht es ihnen, ihre Eier früher zu legen und sich gegen Eindringlinge zu verteidigen. Doch die frühe Rückkehr birgt auch Risiken, insbesondere in Zeiten von Wetterextremen.
Es gibt jedoch auch Kraniche, die später im Frühjahr zurückkehren, wie nordskandinavische Kraniche und junge deutsche Kraniche, die sich Zeit nehmen, um sich zu orientieren. Diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit machen sie zu faszinierenden Wesen, die uns viel über die Natur und ihre Geheimnisse lehren.
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