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Alltagsgeschichten, Geschichten die das Leben schreibt. ©2019 Niklas Lee

Alltagsgeschichten: Hundefreunde oder Hundehasser?

Für den einen ist es normal, das Kinder Hunden am Schwanz ziehen. Beginnen Hunde nach dem am Schwanzziehen in Abwehrhaltung zu gehen, zu knurren und zu bellen, verpassen Über-Eltern den Vierbeinern am liebsten gleich einen Maulkorb. Absonderliche. Da sollte man Eltern mit den Kindern zusammen erziehen.

Volker Watschounek 5 Jahren vor 1

Ein Freund erzählt eine Geschichte. Im Gesicht Gegenüber erzeugt sie ein zweifelhaft breites Grinsen. Alltagsgeschichten, die, wenn man sie hört, alles andere als glaubwürdig klingen.

Erziehungsratgeber, Momentaufnahme, Benimmratgeber? Entscheiden Sie selbst, in welche Kategorie Sie die folgende Geschichte von Niklas Lee stecken. Ich als Hundenarr sage nur, Glück gehabt. Mein Vierbeiner hätte nicht nur geknurrt. Alles der reihe nach. Niklas Lee war Anfang der Woche mit seinem Hund Romeo auf den Weg zur Arbeit. Völlig entspannt und gechillt liefen die beiden auf der Marktstraße. Vor dem  neu eröffneten Schokolade Lindt Laden kam ihnen eine 5-köpfige Familie entgegen – Mama, Papa und drei Kiddies.

Knurren und Bellen

Der Eine wünscht sich ein Hamster, der Andere eine Meerschweinchen – eine Katze, ein Hund… Kinder gelten in der Regel als tiervernarrt und als tierlieb. So wunderte es Niklas nicht, dass eins der Kinder schnurstracks auf Romeo und ihn zulief. Herrchen und Hund dachten sich nichts Böses dabei. Als der Kleine dann aber hinter Romeo stand und ihn nicht gerade zimperlich am Schwanz zog … nahm Romeo seine Abwehrhaltung ein und blickte den Jungen knurrend und bellend an. Ganz normal, oder?

Schützender Papa

Den Eltern, die das Szenario aus vier bis fünf Metern Entfernung beobachten hatten, schien die Entwicklung alles andere als normal zu verlaufen. Wohl aber schon, dass ihr Kind sich erschreckt hatte und zu weinen angefangen hatte. Du böser Hund. – welch Schelm, der jetzt wahrhaft so denkt. Der besorgte Vater nahm seine Füße in die Hand, eilte herbei und nahm das Kind schützend in die Arme und erklärte ihm, dass man Hunden nicht am Schwanz ziehen dürfe. Eigentlich wäre die Sache mit diesem Lehrsatz aus der Erziehungsfiebel erledigt gewesen – wenn sich der Vater abschließend entschuldigt hätte. Auch ohne Entschuldigung kann man Hier oder Da über solche Szenen Schmunzeln, sie beiseite schieben und vergessen.

Wie bitte?

Keineswegs zu vergessen ist, wenn sich der Vater plötzlich echauffiert und anstelle „Entschuldigung“ zu sagen plötzlich „Fozte“ zischt (Wir entschuldigen uns für den Ausdruck) – und der abwertenden Bemerkung gleich die Frage hinten anschließt: Warum haben Sie ihren Hund nicht zurückgezogen? Uns stellt sich die Frage, welchen Zeitpunkt der Vater da wohl gemeint haben könnte. Vielleicht den Moment, indem das Kind auf den Hund zugeraunt kam? Dem Vater wären das sicher ähnliche Worte aus dem Mund gefahren, nur dass er sich darüber beklagt hätte, dass sich Romeos Halter als kinderfeindlich entpuppe. Was sei schon dabei, wenn ein kleiner Junge einen Hund streichen wolle?

Schwanz ziehen verboten

Ganz gleich was dann geschehen wäre, wie Niklas das eine nicht auf sich sitzen hätte lassen können, konnte er den Verweis, den Hund doch zurückziehen zu müssen nicht auf sich sitzen lassen. Ihr Kind lief ohne Aufsicht auf der Strasse und rannte auf meinen Hund los und zog ihm an seinem Schwanz und Sie wundern sich, warum der Hund Ihr Kind anbellt und anknurrt? Im Ernst? Darauf mischte sich gleich die Mutter ein, die dem gefährlichen Hund gleich einen Maulkorb verpassen wollte. Romeo braucht mitnichten einen Maulkorb. Eher müssten Kinder die sich einfach frei und empathielos bewegen, an die Leine Leine genommen werden – und diesem Fall am besten an eine kurze Leine. Festzuhalten ist, dass ein Satz wie, Sie müssen damit rechnen, dass sich ein Hund, dem man weh getan hat, auch wehrt und wehren darf, ebenso in dem Erziehungsratgeber stehen sollte. Und wenn sich ein Vater dann aggressiv Luft verschafft ist es gut, wenn es weitere Zeugen gibt.

Zivilcourage

Die Geschichte ist filmreif. Viele Passanten schauten zu, einige kamen Niklas zur Hilfe und redeten auf den Mann. Im Stimmengewirr gab es keine Zweifel. Nicht Romeo gab Anstoß zur Diskussion, sondern der kleine Junge. Der mutige Vater – hatte er doch seinen Sohn vor dem gemeingefährlichen Romeo beschützt, sah sich plötzlich nicht mehr einem Hundehalter gegenüber, sondern einer ganzen Schar von Wiesbadenern, die sich auf die Seite des Hundehalters stellten. und als diese den Vater dahingehend belehrten, daß man doch zuerst fragen solle, ob man einen Hund streicheln könne – wurde der stolze Papa alles andere als einsichtig. Der Mann wurde einfach aggressiver, frecher und zunehmend beleidigend. Nicht allein dem Hundehalter gegenüber, nein, mit einem Rundumschlag an alle Beteiligten, sodass man sich entschloss, die Polizei zu rufen. Gesagt getan, und nun – zog sich die Familie zurück und verließ den Tatort.

Danke

Was bleibt, ist eine Alltagsgeschichte, die so in jeden schlechten Film passt. Für Niklas außerdem „Danke“ zu sagen. Danke für so viel Zivilcourage, Danke dafür, daß es genügend Menschen gab, die dieses Ereignis miterlebt hatten und einschritten. Darüberhinaus bittet Niklas alle Eltern: Bitte bringt Euren Kids bei, dass sie zuerst fragen sollten, ob sie den Hund streicheln dürften – und nicht blindlings auf den nächst besten Hunde zu stürmen, und dem Hund am Schwanz oder am Fell ziehen. Nicht alle Hunde sind so brav wie Romeo. Es gibt auch wirklich aggressive Hunde, die ohne Vorwarnung zubeissen: Dann ist alles zu spät.

1 Kommentar

1 Kommentar

  1. Sigrid Ebert sagt:

    In diesem geschilderten Fall bin ich auch ganz klar auf der Seite des Hundehalters oder besser gesagt, auf der Seite des vollkommen unschuldigen Hundes. Es scheint mir leider ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass die Erziehung von Kindern in mancherlei Hinsicht zu wünschen übrig lässt, das gilt insbesondere auch im Umgang mit Tieren. Dabei ist es doch ganz eindeutig die Aufgabe der Erziehungsberechtigten – in diesem Fall sollte man vielleicht lieber von den Erziehungsverpflichteten reden – die eigenen Kinder auf die Gefahren im Umgang mit Haustieren hinzuweisen und sie in entsprechenden Situationen ausreichend im Auge zu behalten. Tiere darf man buchstäblich nicht als Freiwild betrachten, mit denen man beliebig umgehen darf. Selbst wenn dem Kind infolgedessen etwas Schlimmes passiert wäre, könnte man noch die Verletzung der Aufsichtspflicht durch die Eltern aufs Tapet bringen.

    Das allererste Sprichwort, mit dem ich von meinen Eltern konfrontiert wurde, reicht bis in meine jüngste Kindheit zurück und heißt: „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz!“ Selbst als ich es eines schönen Tages einmal gewagt hatte, auf der Straße auf eine Katze zuzugehen, lediglich in der Absicht, diese am Köpfchen zu streicheln, und daraufhin heftig gekrallt wurde, hatten meine Eltern kein Mitleid mit mir, sondern haben mich daraufhin nur zurechtgewiesen. Ich war damals unendlich traurig, nicht über die erlittenen Blessuren, sondern darüber, dass die Katze meine harmlosen Absichten missverstanden hatte. Dieser Erziehung nebst eigens erlebten Erfahrungswerten habe ich es wohl zu verdanken, dass ich insbesondere Haustieren aller Art sowohl mit dem nötigen Respekt, als auch mit Verständnis bis hin zu inniger Liebe begegne. Sie bereichern unser Leben und sollten nicht wie Spielzeuge oder andere Gegenstände behandelt werden.
    Und schließlich kann und muss man Kindern ja beispielsweise auch beibringen, keine giftigen Beeren zu essen oder achtlos auf die Straße zu laufen. Käme ein Kind in einem solchen Fall zu Schaden, wäre es schließlich auch nicht angebracht, anderen Leuten die Schuld dafür zu geben.

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Geschrieben von

Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.