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Museum Wiesbaden: Plakatgestalterinnen der Jahrhundertwende. Plakate und das Schaffenswerk von Frauen.

„Plakatfrauen. Frauenplakate“: Frauen gestalten die Werbung neu

Im Museum Wiesbaden öffnet am 11. Oktober eine Ausstellung die Türen zu einer oft vergessenen Welt: „Plakatfrauen. Frauenplakate“ stellt die talentierten Grafikerinnen des Jugendstils in den Mittelpunkt, die die Werbelandschaft des frühen 20. Jahrhunderts prägten.

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Das Museum Wiesbaden rückt nicht nur Plakatfrauen, sondern auch die grafische Entwerferinnen hinter den Frauenplakaten in den Fokus. 

Im Museum Wiesbaden entfaltet eine neue Ausstellung die unsichtbaren Kräfte hinter den Plakatgestaltungen des Jugendstils. „Plakatfrauen. Frauenplakate“ präsentiert nicht nur die Gesichter, die auf den Plakaten strahlen, sondern auch die kreativen Köpfe, die sie entworfen haben.

Landesmuseum, kurzgefasst

Ausstellung –  Plakatfrauen. Frauenplakate
Datum: 11. Oktober 2024 bis 15. Februar 2025
Öffnungszeiten: 10:00 bis 17:00 Uhr
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur (Museums Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Eintritt:  12,00 Euro / ermäßigt 9,00 Euro

Vom 11. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025 verwandelt sich das Museum Wiesbaden in einen Schmelztiegel kreativer Ideen. Auf einer Fläche von rund 80 Quadratmetern hängen 70 Jugendstilplakate, die das Publikum in die lebendige Welt der Werbung des frühen 20. Jahrhunderts entführen. Die Ausstellung, inspiriert von den überfüllten Litfaßsäulen und Plakatwänden der damaligen Zeit, präsentiert die Rolle der Frauen sowohl als abgebildete Ikonen als auch als talentierte Designerinnen. Der Besucher wandert durch einen visuellen Kosmos, in dem Farben und Formen lebendig werden.

Der Kampf um Anerkennung

Um 1900 kämpften Grafikerinnen nicht nur gegen Vorurteile, sondern auch um ihren Platz im männerdominierten Berufsfeld. Ihre Entwürfe spiegeln das wachsende Selbstbewusstsein wider, während sie sich von den klischeehaften Darstellungen der perfekten Hausfrau oder der verführerischen Femme Fatale abgrenzen. Diese Frauen nutzten das Plakat als Medium, um ihre Ideen und Wünsche auszudrücken und sich von den traditionellen Geschlechterrollen zu emanzipieren. Namen wie Änne Koken, Käthe Kollwitz und Dore Mönkemeyer-Corty treten aus dem Schatten der Vergessenheit, und ihre Werke zeugen von der Emanzipation durch Plakatgestaltung. In der Schau wird deutlich, dass bereits um die Jahrhundertwende herausragende Gestalterinnen existierten, die ihrer Zeit weit voraus waren. Ihre Plakate, oft großformatig und in hohen Auflagen reproduzierbar, ermutigten andere Frauen, ihre Stimmen zu erheben. So zeigen die ausgestellten Werke nicht nur Werbung, sondern auch einen sozialen Wandel, der durch das kreative Schaffen dieser Künstlerinnen eingeläutet wurde.

Ein Blick auf die Männerwelt

Die Schau beleuchtet aber nicht nur die Pionierinnen, sondern auch die Einflüsse ihrer männlichen Kollegen. Ludwig Hohlwein, ein Wiesbadener Plakatgestalter, fesselte mit seinen visionären Entwürfen das Publikum, bevor er in den 1930er Jahren für das Nazi-Regime arbeitete. Die Ausstellung konfrontiert die Besucher mit der Widersprüchlichkeit dieser Zeit: Einerseits bewunderten die Menschen die künstlerischen Fähigkeiten Hohlweins, andererseits schockierte sein späterer Wandel zur Propaganda. So verwebt die Ausstellung Geschichten von Aufstieg und Fall, von Kunst und Politik, und eröffnet Raum für Diskussionen über koloniale Prägungen in der Werbung.

Ein Katalog für die Ewigkeit

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der die Erlebnisse und Erkenntnisse der Ausstellung zusammenfasst. Mit 128 Seiten voller Bilder und Geschichten bietet er einen tiefen Einblick in die Welt der Frauen in der Plakatkunst. Herausgegeben von Peter Forster, wird der Katalog zum Begleiter durch die Ausstellung und liefert zusätzliche Informationen über die gezeigten Künstlerinnen und deren historische Kontexte. Die Kombination aus Bild und Text schafft ein umfassendes Bild der Emanzipationsbewegung im Plakatdesign.

Ein neues Kapitel im Museum

Kurator Peter Forster freut sich, dass das Museum mit dieser Ausstellung seine Sammlung um einen weiteren wichtigen Aspekt des Jugendstils bereichert. Mit der Präsentation von Jugendstilplakaten zeigen wir eine weitere wichtige Facette innerhalb unseres Sammlungsschwerpunktes Jugendstil. Das ,Museum der Straße‘ findet nun einen Platz im Museum, betont er. Gemeinsam mit Prof. Dr. Petra Eisele vom Designlabor Gutenberg der Hochschule Mainz hat das Museum die Inhalte der Ausstellung erarbeitet, die durch das Forschungsprojekt UN/SEEN unterstützt wurden. Die Schau wird von einem umfangreichen Begleitprogramm umrahmt. Führungen, Workshops und Diskussionsrunden laden die Besucher ein, sich aktiv mit der Materie auseinanderzusetzen und neue Perspektiven auf die oft übersehenen Leistungen von Frauen in der Kunst zu gewinnen. Die Ausstellung bietet nicht nur einen Blick zurück, sondern inspiriert auch zu einem kritischen Dialog über Geschlechterrollen in der Kunstwelt heute.

Bild – The Identixcal Lunch ©2024 Volker Watschounek / Wiesbaden Lebt!

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Die Internetseite des Seniorenbeirats finden Sie unter www.wiesbaden.de.

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