Der Kulturbeirat warnt: Ohne Räume verlieren Institutione n und Kultur an Kraft. Jetzt sind politische Entschlossenheit und klare Entscheidungen gefragt.
Kultur lebt nicht nur von Ideen – sie braucht Orte, an denen sie sich entfalten kann. Der Kulturbeirat der Landeshauptstadt trat am 3. Juni zu seiner 51. Sitzung zusammen und brachte dabei erneuit ein drängendes Thema erneut auf den Tisch: die fragile Raumsituation vieler Kultureinrichtungen. Die Sorgen sind greifbar, der politische Handlungsbedarf unübersehbar.
Filmkunst mit ungewisser Zukunft
Mit Nachdruck sprach sich der Beirat für den Erhalt des Filmprogramms im Schloss Biebrich aus. Die Veranstaltungen Filme im Schloss und das Internationale Trickfilmfestival drohen mit der Schließung der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) ihren langjährigen Standort zu verlieren. Die einstimmige Empfehlung: Der Kulturdezernent soll die Gespräche mit dem Land fortsetzen. „Wenn Kultur als ,wertvoll‘ gilt, dann müssen wir sie auch so behandeln“, mahnt Dorothée Rhiemeier, stellvertretende Vorsitzende des Beirats.
Neue Energie für ein altes Anliegen
Auch das Stadtmuseum erhält frischen Wind: Der Förderverein meldet wachsendes Interesse – beflügelt durch neue Standortoptionen wie das ehemalige SportScheck-Gebäude. Die Stadt prüft inzwischen die Machbarkeit eines Museums in zentraler Lage. Ein Projekt, das laut Vereinsvorsitzender Erika Noack nicht nur Räume schaffen, sondern auch Stadtgeschichte lebendig machen soll – getragen von Bürgern.
Wenn Kulturpolitik zur Mutprobe wird
Ein anderes Kapitel bleibt düster: die Lage des kuenstlerhaus43. Trotz seiner kulturellen Bedeutung fehlt weiterhin eine tragfähige Perspektive. „Dass selbst eine Verlängerung der Zwischennutzung politisch zum Kraftakt wird, ist nicht mehr nachvollziehbar“, so der Beiratsvorsitzende Dr. Helmut Müller. Auch beim Kulturpalast drängen sich Fragen auf – über Arbeitsbedingungen, Lärmbelastung und räumliche Ungewissheit. Antworten sind rar, Initiativen auf sich gestellt.
Appell an die Stadtpolitik: Haltung zeigen
Der Kulturbeirat fordert Klarheit, Verlässlichkeit und Mut. „Gerade in Zeiten knapper Kassen reicht gutes Zureden nicht. Es braucht Entscheidungen“, so Müller. Kultur dürfe nicht zur Nebensache werden, wenn es um Räume geht – denn ohne sie verliert die Stadt ihre Seele.
Foto oben © 2025 Volker Watschounek
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