Wiesbaden stärkt sein Berufsschulzentrum und führt eine Ampel für kleine Ausbildungsgänge ein, – baut auf ein Konzept, das Qualität und Betriebe schützen soll.
Zwischen Brita-Arena, Welfen- und Wettinerstraße pulsiert eine Welt, die kaum jemand wahrnimmt und doch täglich tausende Wege bestimmt: das Wiesbadener Berufsschulzentrum. Rund 8.500 Schüler drängen hier durch Flure, wechseln Werkstätten, schreiben Projektberichte und üben Berufe, die Wiesbaden am Laufen halten.
Die fünf Schulen – Louise-Schroeder-, Kerschensteiner-, Friedrich-Ebert-, Schulze-Delitzsch- und Friedrich-List-Schule – formen ein Netzwerk, das Handwerk, Pflege, Hotellerie, Verwaltung und Industrie gleichermaßen trägt. Für Schuldezernent Dr. Hendrik Schmehl ist das Zentrum längst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
Eine Ampel, die Klarheit schafft
Das neue Standortkonzept des Landesprojekts Zukunftsfähige Berufsschule greift hier jetzt tief mit einer Ampelsteuerung ein. Würden die Mindestzahlen in zwei aufeinander folgenden Ausbildungsjahrgängen mehrmals unterschritten, gelte für die folgende Jahrgangsstufe ein Aufnahmestopp, heißt es von Seiten der Stadt. Die Berufsschüler müssen dann an eine Berufsschule am nächstgelegenen Regional- oder Landeszentrum wechseln. Dabei gilt: kein Schulwechsel in der laufenden Ausbildung.
Das neue Steuerungsytsstem klingt trocken – es entscheidet aber, wo ein Koch, eine Bankkauffrau oder ein Elektroniker künftig Theorie paukt.
Wiesbaden bleibt Zentrum – und teilt klug
Für viele Berufe bleibt Wiesbaden das Regionalzentrum. Auszubildende in Bauberufen werden an der Kerschensteiner Schule unterrichtet. Azubis in Lehrberufen, die in der Gastronomie, im Hotelfach oder in medizinische Ausbildungsberufen anzusiedeln sind, an der Louise-Schroeder-Schule. Auzubildende in Industrie- und Büromanagementberufe – Bankkaufleute sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte – an der Schulze-Delitzsch-Schule.
Die schlechte Nachricht: Sollte es in Wiesbaden in Zukunft nicht genügend Koch-Azubis geben, werden diese von 2027 auch nach Geisenheim „gelenkt“.
Kooperation statt Konkurrenz
Auffällig ist der Ton unter den Schulleitungen: Es gibt kein Ringen, keine Revierkämpfe, sondern ein fast kollegiales „Wir schaffen das gemeinsam“. Die Schulen tauschen untereinander Räume, geben Tipps – und unterstützen sich manchmal auch in Einzelfällen, wenn die zunächst angestrebte Laufbahn Einzelner sich als Fehler erwiesen hat
Die Region wächst damit zusammen, ohne ihren Charakter zu verlieren.
Symbolfoto ©2025 AI / Wiesabden lebt!
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