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Weg von der Blechwüste, hin zum lephaften Quartiersplatz. Spatenstich am Elsässer Platz zur Umgestaltung .

Grün statt Grau: Der Spatenstich am Elsässer Platz

Wiesbaden krempelt den Elsässer Platz um: Wo bisher im Sommer heißes Blech den Vorrang erhielt, entsteht eine grüne Oase. OB Mende, Bürgermeisterin Hinninger und Dezernent Kowol feierten n den symbolischen Startschuss eines Projekts, das Stadtklima, Lebensqualität und Zusammenhalt verbessert.

Volker Watschounek 3 Wochen vor 0

In Wiesbaden startet der Umbau des Elsässer Platzes: Ein Park für Mensch und Klima entsteht – auf 7.000 Quadratmetern mitten im verdichteten Westend.

Es war kein gewöhnlicher Montag. Als Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende kurz nach 14 Uhr ans Mikrofon trat, hatte sich die Märzluft mit Aufbruchsstimmung aufgeladen. Rund 60 Gäste – darunter Anwohner, Stadtverordnete und Planer – versammelten sich auf dem Elsässer Platz. Wo bis vor Kurzem noch Autos dicht an dicht parkten haben Bagger und Spaten angefangen zu arbeiten, hat die Umgestaltung eines der letzten innerstädtischen Freiräume zu einem klimafreundlichen, sozialen Park begonnen.

„Einfach mal machen“ – mit Teamgeist

So etwas geht nur im Team, betonte Mende, sichtbar bewegt. Neben ihm: Bürgermeisterin Christiane Hinninger und Verkehrsdezernent Andreas Kowol, die das Projekt mitgetragen, verteidigt und gestaltet haben. Der Spatenstich sei mehr als ein symbolischer Akt. Er stehe für ein Umdenken. Für Mut zur Veränderung. Für ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung.

Und ja, so Mende, es gebe sie – die Stimmen, die spöttisch von einem Kifferparadies redeten. Doch der OB hielt dagegen: Wir schaffen hier einen Raum für die Bürger. Für Kinder, für Familien, für das Miteinander im Quartier.

7.000 Quadratmeter Hoffnung

Wiesbaden investiert in eine Vision: Wo heute noch Baustellengeräte stehen, soll bis Herbst 2026 ein lebendiger Stadtpark wachsen. 40 klimaresiliente Bäume, 2.200 Quadratmeter Stauden und Sträucher, 3.000 Quadratmeter Rasen – das alles soll das Mikroklima verbessern, Hitzetage erträglicher machen. Eine 200 Kubikmeter große Zisterne unter dem Platz wird Regenwasser speichern und zur Bewässerung nutzen. Ein Beispiel für das Schwammstadt-Konzept, das in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung gewinnt.

Beteiligung statt Beton

Bürgermeisterin Hinninger erinnerte daran, wie hart umkämpft der Platz war – über Jahrzehnte. Doch nun sei klar: Wir schlagen heute ein neues Kapitel auf. Die Anwohner hätten bereits bei vorherigen Veranstaltungen gezeigt, wie groß der Bedarf an adäquaten Aufenthalts- und Spielflächen im Westend sei. Fontänen statt Auspuffgas, Schatten statt Blech. Die Umgestaltung sei ein Projekt der Stadtgesellschaft – mitgestaltet von Ortsbeiräten, Planungsbüros, Grünflächenamt und nicht zuletzt den Bürgern.

Was sich verändert hat

Zwischen Wettbewerbsentwurf und Baustart liegen mehr als zwei Jahre und ein fein abgestimmter Planungsprozess – mit einigen gezielten Änderungen. So rückt das geplante Kinderspielfeld auf die andere Seite, weg von der Klarenthaler Straße, um Lärm und Verkehr besser abzuschirmen. Aus dem ursprünglich vorgesehenen Nebelring, der als feuchter Kühleffekt für heiße Tage gedacht war, wird ein begehbarer Wiesenkreis. Er bildet den Tiefpunkt der Fläche, kann Regenwasser temporär aufnehmen und schafft ein naturnahes Erlebnis – auch bei Nässe.

Statt klassischer Wasserspielgeräte setzt die Stadt jetzt auf ein bodenebenes Fontänenfeld. So, wie es sich im vergangenen Jahr in der Innenstadt auf dem Luisenplatz etabliert hat. Es versprüht im Sommer Kühle, lässt sich bei Veranstaltungen abschalten und multifunktional nutzen. Auch über eine Trinkwasser-Zapfstelle wird noch nachgedacht – in den Plänen ist sie nicht vorgesehen, könnte aber nachgerüstet werden, wenn Betrieb und Technik sich sinnvoll verknüpfen lassen

Neuer Quartiersplatz aus Sicht der aktuellen Bushaltestelle Elsässer Platz an der Klarenthaler Straße. ©2025 Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH
Neuer Quartiersplatz aus Sicht der aktuellen Bushaltestelle Elsässer Platz an der Klarenthaler Straße. ©2025 Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

„Nicht reden – machen!“

Baudezernent Andreas Kowol ließ sich den kleinen Seitenhieb nicht nehmen. Der Magistrat hält sich an den Grundsatz: Nicht nur reden, sondern machen. Er erinnerte an die frühe Bürgerbeteiligung ab 2020, an Wettbewerbe, Beschlüsse, zähe Verhandlungen. Er erinnerte an die Defizite, die über Jahrzehnte beklagt worden sind und an viele Vorgänger, die den Platz immer wieder thematisierten, – aber nichts passierte. Doch nun sei klar: Die Zeit der Steinwüste sei vorbei. Wir holen hier ein Stück Lebensqualität zurück.

Zwischen Parkhaus und Parkbank

Das neue Parkhaus, das 2023 in Betrieb ging, hat nicht nur 600 Stellplätze geschaffen, sondern auch den Umbau des Platzes erst ermöglicht. Andreas Guntrum, Geschäftsführer der SEG, der kurzfristig für die SEG anstelle von Rioland Stöcklin ans Redner-Pult trat, erinnerte an vier Jahrzehnte, in denen der Platz immer wieder Debattenthema war. Für mich ist das heute ein Lebensereignis, bekannte er. Der neue Park sei keine Prestigeangelegenheit, sondern ein Dienst an den Menschen vor Ort – im Westend, im Hollerborn, in ganz Wiesbaden. Dem Stadtteil, in dem Gruntrum nahezu ein viertel Jahrhundert im Ortsbeirat saß.

Was noch fehlt – und was kommt

Einige Fragen bleiben: Wird es einen Trinkwasserbrunnen geben? Kommt ein Kiosk? Wie wird das Betriebskonzept aussehen? Doch alle Beteiligten versichern: Die Zeit wird genutzt, um sinnvolle Lösungen zu finden. Der Park soll nicht nur grün aussehen, sondern nachhaltig wirken – als sozialer Raum, als Kühlinsel, als Beispiel dafür, wie Stadtentwicklung für Menschen funktioniert.

Foto – Klaus Rollender, Andreas Guntrum, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Christiane Hinninger, Iris Gisi, Gabriele Wolters, n.n., Hendrik Seipe-Rotter, Volker Wild und Andreas Kowol beim Spatenstich.

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