Die Zersetzung eines Hilfsstoffes zur Papierproduktion löste am Montagabend in Mainz Kostheim einen Großeinsatz aus wodurch in geringen Mengen Schwefeldioxid freigesetzt wurde.
Am Montagabend rückten die Berufsfeuerwehr Wiesbaden und die Werkfeuerwehr Essity zu einem Großeinsatz in einem papierproduzierenden Betrieb in Mainz-Kostheim aus. Ausgelöst wurde der Einsatz um 20:04 Uhr durch die Brandmeldeanlage, welche aufgrund einer unklaren Ursache zur Zersetzung eines Hilfsstoffes für die Papierproduktion anschlug. Der Vorfall führte zu einer massiven Rauch- und Temperaturentwicklung in einer der Werkhallen, begleitet von einer Geruchsbelästigung durch Schwefeldioxid in der angrenzenden Nachbarschaft.
Schnelles Handeln
Durch das rasche Eingreifen der Mitarbeitenden und der Werkfeuerwehr konnte die betroffene Halle sowie angrenzende Gebäude sicher geräumt werden, wodurch keine Verletzungen zu beklagen waren. Mehrere Feuerwehrtrupps unter Atemschutz wurden zur Erkundung und Brandbekämpfung in das Gebäude geschickt. Parallel wurde die Bevölkerung vor der Geruchsbelästigung über das Modulare Warnsystem (MOWAS) gewarnt.
Da der Zersetzungsprozess durch Wasser nicht gestoppt werden konnte, wurde das Transport-Unfall- und Hilfeleistungssystem (TUIS) der chemischen Industrie alarmiert. Die Werkfeuerwehr BASF Ludwigshafen entsandte einen Fachberater, spezielle Ausrüstung und Personal, um die Feuerwehr Wiesbaden zu unterstützen.
Messungen und Kühlung
Darüber hinaus wurden Messfahrzeuge ins Wiesbadener Stadtgebiet entstandt, um die Luftqualität zu überwachen. Trotz des Windwechsels konnte keine gefährliche Konzentration von Schwefeldioxid außerhalb des Werksgeländes festgestellt werden. Zur Vermeidung von weiteren Zersetzungsreaktionen wurden die in der Werkhalle gelagerten Container intensiv gekühlt.
Der betroffene Container wurde schließlich abgeräumt, nachdem keine Rauch- oder Geruchsentwicklung mehr festzustellen war. In der Nacht kam es dann aber zu eine m zweiten Vorfall. Ein halbvoller Container entwickelte aufgrund einer Zersetzungsreaktion plötzlich ungewöhnlich hohe Temperaturen, weshalb in den frühen Morgenstunden die Brandmeldeanlagen und Sirenen erneut ausgelöst wurden. Die betroffene Halle wurde bis auf zwei Container geräumt, welche durch herabgefallene Gebäudeteile blockiert wurden.
Am Dienstagmorgen übernahm die Werkfeuerwehr mit Unterstützung eines TUIS-Fachberaters die Kontroll- und Kühlmaßnahmen. Der Einsatz der öffentlichen Feuerwehr ist somit beendet.
Fazit
Trotz strenger Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen wurden bei dem Großeinsatz 13 Feuerwehrleute verletzt. Nach ihrem Einsatz in der Werkhalle sie klagten über Atemwegsreizungen. 12 Personen wurden zur Kontrolle in umliegende Kliniken gebracht. In den vergangenen zwölf Stunden waren 120 Einsatzkräfte vor Ort im Einsatz, während 60 weitere im Bereitstellungsraum warteten. Zahlreiche Einheiten, darunter alle drei Wachen der Berufsfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehren, Logistik- und Führungsunterstützungsgruppen, Werkfeuerwehren und Hilfsorganisationen des Wiesbadener Rettungsdienstes sowie die Landespolizei, waren beteiligt. Die Landeshauptstadt Mainz unterstützte mit einem Löschfahrzeug. Aktuell kümmert sich die Werkfeuerwehr BASF Ludwigshafen um die Kühlung und kontrollierte Reaktion des zweiten betroffenen Containers. Eine Gefährdung der Bevölkerung bleibt ausgeschlossen.
Symbolfoto oben ©2022 Volker Watschounek
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