33. HMSC Oldtimerrallye: Dass ich an diesem Tag mit allen Höhen und Tiefen ins Renn-Feeling eintauchen werde, war mir am Morgen nicht klar.
Mit der Startzeit 8:14 Uhr am Kurhaus Wiesbaden war schon mal nichts mit Ausschlafen. Es war noch recht kühl am Morgen. Einzig und allein die Wettervorhersage ließ hoffen. Auf 25 Grad Celsius sollte das Thermometer während der Oldtimerrallye steigen. Sollte!
Bad Ems und Nassau
Die zweite Etappe führte das in zwei Vorkriegs- und zwei Nachkriegsklassen geteilte Teilnehmerfeld von Wiesbaden über Taunusstein nach Katzenelnbogen, entlang der Lahn nach Nassau und in die Kurstadt Bad Ems. Nach der Mittagspause im Kurhaus Bad Ems fuhren wir weiter über Braubach, Holzhausen, Bad Schwalbach und Schlangenbad zurück nach Wiesbaden. Mit knapp 200 Kilometern war die Etappe wesentlich länger als die Erste, gefühlt aber deutlich kürzer.
Abwechslungsreich ging es vorbei an den Burgen Schaumburg, Balduinstein oder Laurenburg, vorbei an Kloster Arnstein. Ein letzter Boxenstopp am prachtvollen Firmensitz der Henkell & Co. Sektkellerei in der Biebricher Allee, das Sahnehäubchen auf einer an Attraktionen und Turbulenzen schwer zu übertreffenden Rallye.
Höhen und Tiefen einer Oldtimer-Rallye
Nicht die attraktive Strecke allein, sondern die vom wechselhaften Wochenendwetter geprägte Oldtimer-Rallye waren verantwortlich dafür, dass die Zeit am Samstag deutlich schneller verinn. Zudem hatten wir es auf der Fahrt mit einigen nicht alltäglichen Herausforderungen zutun: Es blieb die Erkenntnis, nicht den Instrumenten allein Glauben zu schenken, sondern vorsorglich vor allem an Steigungen den Schalter der Kraftstoffreserve umzulegen.
Oder einfach zu wissen, wie viel das Auto wirklich verbraucht. Am Ende hatten wir Glück, trotz des ausgehenden Sprits und der Unterbrechung der Dieselzufuhr nicht den Motor auf offener Strecke entlüften zu müssen. Und aus meiner Sicht das Glück, mit den mitgeführten fünf Litern Reserve die nächste Tankstelle erreicht zu haben. Die Rallye-Experten Hanusch ließen keine Unruhe aufkommen und schienen sich ihrer Sache sicher zu sein.
„Sie haben in zwei Tagen mehr erlebt als wir beide in 33 Rallye-Jahren insgesamt.“ – Wolfgang Hanusch
Da ist Gelassenheit einfach der bessere Begleiter einer Rallye. Und es zeigte sich, dass einen das Wetter dann doch umstimmen kann, kurz vor dem Ziel das Verdeck zuschließen. Alles in allem waren es erlebnisreiche Tage auf der Rücksitzbank in einem offenen Polizeiwagen. Zwei Tage, die Wolfgang Hanusch und sein Sohn für mich zu einem wahren Erlebnis werden ließen. Mit Hochachtung verabschiedete ich mich nach der Zielankunft am Kurhaus Wiesbaden bei meinem Piloten und Co-Piloten. Ich war begeistert, Wiederholung gewünscht. Vielleicht im nächsten Jahr mit dem Team Hanusch.
Nachtrag: Die Gewinner…
Am Ballabend zum Abschluss der 33. HMSC Oldtimer Rallye warteten rund 110 Pokale auf die Sieger der verschiedenen Klassen, auf das beste Damenteam, den ältesten Teilnehmer, das älteste Fahrzeug, das jüngste Team, ein Ehrenpreis, die beste Mannschaftsleistung – und ganz besonders auf den Gesamtsieger.
Mit sechs Zylindern und 4394 ccm zum Sieg
Wie zu erwarten war, hat sich eines der platzierten Teams von Tag eins eine gute Ausgangssituation für den Gesamtsieg geschaffen. Gewonnen haben Wilfried Schäfer und Sandra Hübner in ihrem Lagonda Tourer LG 45, Baujahr 1935, vor Thomas und Robert Plüschke von Auto Plüschke in einem BMW 1800 aus dem Jahr 1954. Platz drei belegten Hans und Gabriele Brückmann in ihrem Volvo PV 544, Baujahr 1965.
Das Team Hanusch belegte nach Platz13 an Tag eins einen in Anbetracht aller Geschehnisse sehr guten 22. Rang in der Gesamtwertung.
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Die offizielle Internetseite zur HMSC Oldtimer Rallye finden Sie unter hmsc.de.