Das Osterfest ist gerade vorbei, da steht es schon wieder vor der Tür. Am Wochenende haben die orthodoxe Christen – und damit zahlreiche Geflüchtete – Ostern gefeiert.
Österliche Lieder und Tänze, dazu Eier und ein traditioneller Kuchen in den Farben gelb und blau für die ukrainischen Familien. Weit weg von zu Hause war dies am Sonntagmittag für die Geflüchteten in der Alten Schmelze in Wiesbaden ein Stück Heimat. Das Osterfest haben sie trotz des Krieges gefeiert. Möglich gemacht haben das unter anderem der Unternehmer Hans Reitz und die Gastronomen Robert Hoffmann und Marc Zenglein – und eine Gruppe freiwilliger Helfer, die seit Kriegsausbruch mit Privaten Autos mehrfach an die slowakisch-ukrainische Grenze gefahren sind um Hilfsgüter abzuliefern und Ukrainer mit nach Wiesbaden zu nehmen. Mit zum Orga-Team gehört auch die in Wiesbaden lebende Ukrainerin Katheryna Shevchzek. Ihr ist es Herzensangelegenheit zu helfen. Sie mache es, weil sie es als ihre Pflicht ansehe und nicht anders könne. Während mittlerweile die großen internationalen Hilfsorganisationen in den ukrainischen Grenzregionen das Ruder übernommen haben, konzentriert sich die Ukrainerin mit dem ständig wachsenden Team an Helfer und Helferinnen darauf, die Geflüchteten in Wiesbaden zu unterstützen.
Café Ukraina: Wöchentlicher Treff
Vom 1. Mai an soll es in der Wiesbadener Innenstadt im Café Perfekt Day in der Kirchgasse einen Treffpunkt für in Wiesbaden ankommende Geflüchtete geben. Ein Ort zum Austauschen und vernetzen. Ein Ort, an dem es zu Kaffee und Gebäck nicht nur Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen geben soll, sondern auch Hilfen und Infos, wo man zum Beispiel einen Sprachkurs oder eine Arbeit finden kann. Und während der Maifestspiele sollen dort begleitend auch Veranstaltungen stattfinden, so Reitz.
Hindtergrund
Während die meisten Christen in Europa katholisch oder evangelisch getauft sind und die Auferstehung von Jesu vor acht Tage gefeiert haben, hat die orthodoxe Kirche Ostern am vergangenen Wochenende gefeiert. Wie bei den Evangelen und Katholiken beginnt sieben Wochen vor Ostern die Fastenzeit. Wer mitfastet, verzichtete auf Fisch, Fleisch und Milchprodukte. In der Karwoche (der Woche vor Ostern) wird strenger gefastet. Viele fasten auch nur in der Karwoche, – andere machen überhaupt nicht mit. Und warum ist das so? Im Jahr 1054 haben sich die orthodoxe und die römisch-katholische Kirche aufgrund von Meinungsverschiedenheiten getrennt. Es ging um kulturelle Unterschiede, Machtfragen und Politik. Den Papst als höchste Autorität der Kirche erkennt die orthodoxe nicht an. Stattdessen stehen bei ihnen die sogenannten Patriarchen an der Spitze. Davon gibt es mehrere, die in bedeutenden Städten wie Istanbul oder Moskau sitzen. Wichtigster Grund dafür, dass das Osterfest in den beiden Kirchen auseinanderdriftet ist aber die Tatsache, dass sich die orthodoxe Kirche bei all ihren Festen nicht an dem Gregorianischen, sondern an dem älteren Julianischen Kalender orientiert – und das Jahr hier einige Tage später beginnt.
Bildergalerie Alte Schmelze
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Foto oben ©2022 Volker Watschounek
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