Die Zuschauer waren wieder da, 9.000 an der Zahl, und es war eine super Stimmung. Richtiges Gänsehaut feeling.
Die Geländestrecke sieht wunderschön aus, schwärmte Bundestrainer Peter Thomsen. Sie ist anspruchsvoll und zugleich passend für Wiesbaden. Die technischen Anforderungen sind hoch genug, genau richtig für Deutsche Meisterschaften. Thomsen hatte in Wiesbaden natürlich ein Auge auf seine Senioren-Schützlinge geworfen, richtete aber auch einen besonderen Blick auf die DM-Premiere. Die U25-DM sei eine weitere Motivation für die Reiter und die Veranstalter. Und: Man sieht, wie gut der deutsche Sport aufgestellt ist.
Premiere mit Sieg für die Schweiz
Der fünfmalige EM-, dreimalige WM- und zweifache Olympia-Teilnehmer Vogg startete erstmals in Wiesbaden. Mit seinem elfjährigen Franzosen Dao de L’Ocean ritt er sich Stück für Stück an die Spitze. Nach der Dressur lag das Paar mit 26 Strafpunkten auf Rang sechs. Im Springen blieben sie fehlerfrei und kletterten auf Platz vier. Mit der schnellsten Zeit im Gelände sicherten sie sich den Sieg. Ich wusste, dass man hier immer schnell reiten muss. Ich habe nicht gedacht, dass ich so schnell unterwegs bin, und war überrascht, als ich kurz vorm Einritt ins Stadion auf die Uhr geguckt und gesehen habe, dass ich bei fünf Minuten bin. Der Schweizer gab noch Gas und siegte mit einer Gesamt-Strafpunktzahl von 32,8.
Seine Entscheidung für Wiesbaden in diesem Jahr begründete er folgendermaßen: Ich habe mir Wiesbaden wegen Paris rausgesucht. Ich möchte mit diesem Pferd zu den Olympischen Spielen und wollte mal gucken, wie er sich in einem solchen Park anfühlt – mit viel nach vorne und zurück und engen Wendungen. Außerdem hat man hier Stadioncharakter in der Dressur und beim Springen. Das war spannend mit Blick auf Paris, und Dao hat alles super gemacht. Sein Fazit: Dao de L’Ocean sei „fit für Paris“!
Tim Price, ein erfahrener Vielseitigkeitsprofi aus Neuseeland, belegte mit dem zwölfjährigen Franzosen Coupe de Coeur Dudevin den zweiten Platz.
Mein Pferd hat nach dem Regen die ersten paar Geländesprünge gebraucht, bis er mit dem Boden zurecht kam“, berichtete der drittplatzierte Michael Jung. „Dann ist er toll galoppiert, super gesprungen und hat sich schön reiten lassen. Jung war mit seinem „Olympiahoffnung Nummer zwei“, dem elfjährigen Iren Kilcandra Ocean Power, am Start. Sechsmal hat der Reitmeister schon im Schlosspark die Vielseitigkeit gewonnen, war aber auch mit Platz drei hochzufrieden.

DM-Medaillen für Sportsoldaten
Bei der ersten U25 Deutschen Meisterschaft das Ding sofort nach Hause zu reiten – das ist natürlich cool!, freute sich die 22-jährige Anna Lena Schaaf. Mit ihrer langjährigen Partnerin Fairytale schrieb sie ihr eigenes „Märchen“. Nach Dressur und Gelände lag die Sportsoldatin mit der Gesamtführung in der Favoritenrolle. Mit einer sicheren Runde im Gelände besiegelte sie ihre Goldmedaille. Die Bronzemedaille bei der Senioren-DM im vergangenen Jahr sei schon super gewesen, aber Gold heute setze noch eins obendrauf. Der größte Dank galt natürlich ihrer Stute. In Dressur und Springen war sie schon einfach mega gut. Im Gelände hat man ihr schon angemerkt, dass der Boden etwas gezogen hat. Ich hatte auch ein, zwei Sprünge, bei denen ich nicht hundertprozentig gut hinkam, aber sie hat das sofort verstanden und ihren Job durchgezogen. Mit 6,41 Minuten lag sie 51 Sekunden über der erlaubten Zeit, kassierte 20,4 Strafpunkte und beendete die Prüfung am Ende mit 43,5 Punkten – Platz fünf in der internationalen Wertung und Gold in der U25-DM-Wertung.
Die Silbermedaille sicherte sich der 23-jährige Calvin Böckmann auf Altair de la Cense mit 50,9 Strafpunkten, Bronze ging an den 24-jährigen Brandon Schäfer-Gehrau auf seiner langjährigen Partnerin Fräulein Frieda mit 53,0 Strafpunkten.
Ich war letztes Jahr schon hier in Wiesbaden und wusste, dass die Geländestrecke ihre Stärke ist, weil sie ein grundschnelles Pferd ist, erklärte der Silbergewinner. Die Dressur sei ordentlich gelaufen, das Springen lief mit drei Abwürfen alles andere als nach Plan. Aber die Leistung, die sie hier im Gelände gezeigt hat, mit der zweitschnellsten Zeit, das macht mich einfach wieder überglücklich.“ Brandon Schäfer-Gehrau hatte gleich zwei Pferde in Wiesbaden am Start. „Meine Jüngere, die neunjährige Very Special ist als Erstes gestartet. Sie hat mich schon richtig überzeugt. Und mit meiner langjährigen Partnerin Frieda bin super happy. Sie sprang nicht wie sie eigentlich springen kann, hat es aber heute wieder gut gemacht und eine super Runde im Gelände hingelegt.“ Alle Drei waren sich einig: die U25-DM-Premiere war eine „super Sache“!
Ergebnis
CCI4*-S
Preis der Familie Prof. Heicke
Felix VOGG (SUI) Dao de l’Ocean
Tim PRICE (NZL) 3 Coup de Cœur Dudevin
Michael JUNG (GER) Kilcandra Ocean Power
Alle Ergebnisse vom Wiesbaden Pfingstturnier auf einen Blick!
Foto oben ©2024 Volker Watschounek
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