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Das 1873 errichtete und 1904 abgerissene Germaniadenkmal von Hermann Schies am Eingang zum Nerotal in Wiesbaden, historische Fotografie um 1890, Privatsammlung Wiesbaden

Hermann Schies: „Ewige“ Ehre auf dem Nordfriedhof

Wiesbaden würdigt Hermann Schies mit einem Ehrengrab auf dem Nordfriedhof – ein Zeichen des Respekts für einen Bildhauer, der das Stadtbild prägte und Kunst im öffentlichen Raum schuf, die bis heute Geschichte und Identität atmet.

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Wiesbaden würdigt den Bildhauer Hermann Schies mit einem Ehrengrab – eine späte Hommage an einen Künstler, der das Gesicht der Stadt mitgeformt hat.

Ein stiller Ort, der spricht: Auf dem Nordfriedhof ruht Hermann Schies, ein Mann, der Wiesbaden mit Hammer und Meißel geprägt hat. Der Magistrat und der Ältestenrat haben nun beschlossen, seiner Grabstätte bis 2076 den Status eines Ehrengrabes zu verleihen. Eine Entscheidung, die nicht nur an sein Werk erinnert, sondern auch an die tiefen Spuren, die ein Künstler im öffentlichen Raum hinterlassen kann.

Ein Leben für die Form

Geboren 1836 in Eltville, wächst Hermann Schies in Wiesbaden auf. Hier lernt er das Handwerk bei Emil Alexander Hopfgarten, zieht dann weiter nach Berlin, um sein Können zu vertiefen – und kehrt 1867 zurück. Wieder in Wiesbaden, arbeitet er als Modelleur, eröffnet ein Atelier, nimmt öffentliche Aufträge an und prägt das Stadtbild mit Skulpturen, Denkmälern und Fassadenfiguren.

Sein Œuvre ist umfangreich: Clio und Justitia zieren bis heute das Neue Rathaus. Das Carl-Koch-Denkmal und der Obelisk am Luisenplatz erinnern an seine Meisterschaft. Seine Germania auf dem einstigen Kriegerdenkmal im Nerotal wurde später zwar ersetzt – doch sie bleibt als Idee erhalten, als Ausdruck nationaler Symbolik der Zeit.

Lehrer, Künstler, Stadtgestalter

Schies unterrichtet ein Vierteljahrhundert an der Wiesbadener Kunst- und Baugewerbeschule. Er lehrt Freihandzeichnen und Modellieren – Techniken, die ihn selbst geprägt haben, und mit denen er Generationen von Kunstschaffenden inspiriert. Auch über die Stadtgrenzen hinaus wirkt er: Mehr als 20 Denkmäler entstehen zwischen 1872 und 1882, viele davon mit der ikonischen Germania-Figur, heute oft verloren, aber nicht vergessen.

Mehr als Marmor und Bronze

Was bleibt, ist mehr als Material. Schies hat Wiesbaden ein Gesicht gegeben. Er hat Geschichte lesbar gemacht – in Stein, in Bronze, in Form. Der Ehrengrab-Status ist deshalb mehr als eine formale Geste: Er ist ein öffentliches Dankeschön, ein Erinnerungszeichen an einen Künstler, der die Stadt mitgestaltet hat – und dessen Wirken über seinen Tod im Jahr 1899 hinaus fortlebt.

Wiesbaden hat ihm viel zu verdanken. Jetzt gibt die Stadt etwas zurück.

Foto – Das 1873 errichtete und 1904 abgerissene Germaniadenkmal von Hermann Schies am Eingang zum Nerotal in Wiesbaden, historische Fotografie um 1890, Privatsammlung Wiesbaden ©2025 gemeinfrei / Wikipedia

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