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Wir sind die Brandmauer, Demonstration gegen rechts in Wiesbadne.

6000 Stimmen für die Demokratie: Ein klares Zeichen gegen Rechts

In Wiesbaden gingen 6000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Brandmauer gegen rechts mag in der Politik bröckeln – doch die Zivilgesellschaft in Wiesabden, in Hessen und in Deutschland hält stand.

Volker Watschounek 3 Monaten vor 0

6000 Wiesbadener demonstrierten gegen die AfD und den Rechtsruck der CDU. Die Gesellschaft zeigt: Demokratie lebt vom Widerstand gegen Extremismus.

Es war ein Bild der Entschlossenheit: 6000 Stimmen, 6000 Menschen versammelten sich am Freitagabend rückwärts dem Rathaus auf dem Der’nschen Gelände in Wiesbaden, um für Demokratie, Menschenrechte und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten. Die Brandmauer gegen rechts, die von der Union bröckelt, haben sie auf der Straße erneuert – mit ihren Stimmen, mit ihren Forderungen und mit einem klaren Signal: Kein Schulterschluss mit der AfD, keine Normalisierung rechtsextremer Politik.

Widerstand gegen den Tabubruch

Seit Jahren galt eine eiserne Regel in der deutschen Politik: Mit der AfD gibt es keine Zusammenarbeit. Doch was am vergangenen Mittwoch im Bundestag geschah, hat diese Grenze verwischt. Die CDU verabschiedete einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik – mit den Stimmen der AfD. Ein Dammbruch. Ein Wendepunkt. Ein Signal, das die politische Landschaft Deutschlands erschüttert. Noch im November 2024 hatte CDU-Parteichef Friedrich Merz beteuert, niemals mit der AfD zu kooperieren. Wenige Monate später ist genau das eingetreten. Die Brandmauer, einst auch von der CDU beschworen, ist nicht mehr. Doch während die AfD diesen Tabubruch feiert, wächst in der Gesellschaft der Widerstand.

Eine Stadt erhebt sich

In Wiesbaden war dieser Widerstand am Freitagabend deutlich zu spüren. Gewerkschaften, Parteien, Vereine und die Zivilgesellschaft kamen zusammen. Menschen aller Altersgruppen, mit und ohne Migrationshintergrund, standen Schulter an Schulter gegen eine politische Entwicklung, die vielen Angst macht. Die Veranstaltung, organisiert vom DGB Wiesbaden-Rheingau, zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern von SPD, Grünen, Linken und Volt, sendete eine klare Botschaft: Demokratie verteidigt sich nicht von selbst – sie braucht Menschen, die laut werden. Und das waren die 6000 Menschen, die sich dem Aufruf angeschlossen hatten. Auch das Bündnis Omas gegen Rechts war mit dabei. Beate Boos und Elke Gennings erinnerten in ihren Worten an die Lehren der Geschichte. Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart, zitierte Boos den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker. Und genau das sei nun geschehen: Die CDU verliere ihre demokratische Glaubwürdigkeit, wenn sie sich von der AfD Mehrheiten verschaffe.

Die Rolle der Geschichte

Es war ein geschichtsbewusster Abend. Erinnerungen an die Endphase der Weimarer Republik wurden wach – eine Zeit, in der konservative Parteien glaubten, die Nationalsozialisten zähmen zu können. Eine fatale Fehleinschätzung, die in die Katastrophe führte. Heute wiederholt sich die Geschichte in anderer Form: Die CDU, einst Garant für die Abgrenzung nach rechts, öffnet sich für eine Partei, deren führende Köpfe von Remigration und Umvolkung sprechen. Michel Friedman, eine der prägenden Stimmen der deutschen Demokratie, zog diese Woche seine Konsequenzen: Er trat aus der CDU aus. Ein symbolträchtiger Schritt, der zeigt, wie tief der Riss bereits ist. Viele folgen  ihm.

Migration als Ablenkungsmanöver

Während über verschärfte Asylgesetze und Obergrenzen debattiert wird, bleibt eine zentrale Frage unbeantwortet: Warum wird über soziale Ungleichheit kaum gesprochen? Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 77 Prozent der Deutschen wachsende Unterschiede zwischen Arm und Reich als eines der größten Probleme ansehen. Doch diese Diskussion findet nicht statt – stattdessen dominiert Migration die Debatten. Ein bewährtes Muster: Probleme werden nicht gelöst, sondern Feindbilder geschaffen, – findet das Bündnis Omas gegen Rechts.

Eine Bewegung wächst

Was in Wiesbaden geschah, ist kein Einzelfall. In vielen deutschen Städten gehen Menschen auf die Straße, um für demokratische Werte zu kämpfen. Wiesbaden war an diesem Abend nur ein weiteres Puzzlestück einer Bewegung, die sich nicht mehr aufhalten lässt. Die Brandmauer mag bröckeln, unsere Solidarität nicht, sagte Jana vom Verein SPIEGELBILD. Sie und viele andere kämpfen täglich für politische Bildung und gegen rechtsextreme Ideologien. Doch das Engagement der Zivilgesellschaft braucht Unterstützung. Wir brauchen ein starkes Demokratiefördergesetz, wir brauchen mehr politische Bildung in Schulen und Jugendzentren – nicht weniger, so Jana weiter.

Was jetzt getan werden muss

Die Menschen in Wiesbaden haben es deutlich gemacht: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wer schweigt, macht sich mitschuldig. Deshalb stießen die Organisatoren mit ihren Forderung auf breite Zustimmung.

  • Keine Zusammenarbeit mit der AfD, auf keiner politischen Ebene.
  • Eine Politik, die soziale Gerechtigkeit ins Zentrum rückt, statt Sündenböcke zu schaffen.
  • Mehr Unterstützung für politische Bildung und zivilgesellschaftliches Engagement.
  • Eine klare Haltung gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit.

Der Kampf geht weiter

Wiesbaden hat ein Zeichen gesetzt. Die 6000 Menschen auf der Straße haben bewiesen, dass die Mehrheit in Deutschland demokratisch, offen und solidarisch ist. Die CDU mag ihre Prinzipien verraten haben – die Bürger tun es nicht. Deutschland ist in Bewegung. Und das ist gut so.

Foto – Demonstration in Wiesbaden ©2025 Volker Watschounek.

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