Bundesweit rufen Bürgermeister für den Frieden auf und dazu die Kampagne „Mayor for peace“ zu unterstützen. Erklärtes Ziel ist es Einfluss zu nehmen, bei den internationalen Verhandlungen über Atomwaffen.
Wiesbaden ist eine von 300 Städten die am 8. Juli ein sichtbares Zeichen gegen Atomwaffen setzt. Vor dem neuen Rathaus auf dem Schlossplatz weht seit dem Morgen die Mayors for Peace-Flagge. Für eine Welt ohne Atomwaffen ist die Flagge in Städten wie Fürstenfeldbruck, Neuruppin, Essen,. Lübeck … zu sehen.
Doppeljubiläum
Dieses Jahr begehen die deutschen Mayors for Peace am Flaggentag ein Doppeljubiläum: Vor 25 Jahren, am 8. Juli 1996, veröffentlichte der Internationale Gerichtshof in Den Haag ein bemerkenswertes Rechtsgutachten. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen. Damit steht das Gutachten des Internationalen Gerichtshofes gleichsam am Anfang eines Nach-Nuklearen Zeitalters. Um an dieses wegweisende Gutachten zu erinnern, führte die Landeshauptstadt Hannover als Vizepräsidentin der Mayors for Peace vor genau 10 Jahren den sogenannten Flaggentag in Deutschland ein. Mittlerweile beteiligen sich deutschlandweit immer mehr Städte an der Aktion, rund 400 Bürgermeister zeigen am 8. Juli Flagge gegen Atomwaffen. Zahlreiche Friedensinitiativen begleiten diesen Tag mit vielfältigen Aktionen
„Wir sind fest überzeugt, dass unsere Einwohner das Recht auf ein Leben frei von dieser Bedrohung haben. Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und lang anhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. So lautet der Appell, hinter dem der Magistrat und auch ich persönlich stehen.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.
In diesem Jahr steht der im Januar in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag im Fokus des Flaggentages. Die Atommächte haben den Vertrag nicht unterzeichnet, und auch Deutschland ist dem Verbotsvertrag bislang nicht beigetreten. Weltweit appellieren die Mayors for Peace daher an ihre jeweiligen Staaten, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen, so auch in Deutschland an diesem Flaggentag.
Hintergrund
Laut dem Netzwerk Friedenskooperative befinden sich noch immer etwa 16000 Atomwaffen im Besitz der Staaten USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. 1800 dieser Waffen befänden sich in ständiger Alarmbereitschaft und stellten eine permanente Bedrohung dar. Und auch in Deutschland sind immer noch US-amerikanische Atomwaffen stationiert.
Über Mayors for Peace
Übersetzt, Bürgermeister für den Frieden – Mayors for Peace ist eine internationale Organisation von Städten, die sich der Friedensarbeit, insbesondere der atomaren Abrüstung, verschrieben haben. Die Organisation wurde 1982 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters von Hiroshima, Takeshi Araki, gegründet.
Aus der grundsätzlichen Überlegung heraus, dass Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger verantwortlich sind, versuchen die Mayors for Peace Einfluss auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu nehmen und diese zu verhindern. Der weltweite Verband hieß früher Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen. (Quelle:; Wikipedia)
Foto oben ©2020: Stadt Wiesbaden und Volker Watschounek
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Eine umfassende Erklärung zum Flaggentag Mayor for Peace finden Sie unter www.wikipedia.de.