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Walhalla: Blick in den Spiegelsaal

Kulturbeirat und die WVV schlagen ein neues Kapitel auf

Aus dem Spezialitäten-Theater wurde ein Lichtspielhaus. Theater-/Varieté-Aufführungen ergänzten das Programm. Bis Mitte der 1960er Jahre gab es im Walhalla auch ein Grand-Restaurant, später eine Diskothek. Und heute: Wird das Walhalla zum Impulsgeber für die Innenstadt?

Volker Watschounek 2 Jahren vor 0

Das Walhalla ist tot, titelte die Presse einem Jahr. Das ist nicht ganz richtig. Mit dem 2. Workshop „Forward Walhalla“ kommt Bewegung in die stillgelegte Spielstätte.

Der Kulturbeirat die WVV Wiesbaden Holding GmbH setzen den Dialog über die künftige Nutzung der Walhalla fort. Dass die WVV den vom Kulturbeirat angestoßenen Dialog mit der Kultur zum Walhalla aufgreift, freut mich. Wir sind uns einig, dass eine kulturelle Nutzung an dieser bedeutenden Lage zu einem neuen Anziehungspunkt werden kann, der eine positive Strahlkraft auf die gesamte Innenstadt entfaltet, so Ernst Szebedits, Vorsitzender des Kulturbeirats. Die Veranstaltung Forward Walhalla – 2. Workshop, die am 15. Oktober 2021 auf Einladung des Beirates stattfindet, soll dazu wertvolle Impulse liefern. Der Teilnehmerkreis rekrutiert sich unter anderem aus nicht ortskundigen, renommierten Experten. Damit sie sich über die bauliche Situation der Immobilie informieren können, besteht im Rahmen des Workshops auch die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Begehung des Objekts.

„Wenn es gelingt, für diese besondere Immobilie Ideen für ein nachhaltig funktionierendes Nutzungskonzept zu entwerfen, sind wir für die Stadt einen sehr großen Schritt weiter.“ – Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister

Die Zeit drängt. Deutschlandweit vollzieht sich in den Innenstädte ein tiefgreifender Wandel, der durch die Pandemie an Dynamik gewonnen hat. Dem Standort Wiesbaden täten daher neue Impulse gut, so der Oberbürgermeister weiter. Aber auch die bauliche Situation des Gebäudes, das seit der Begehung mit der Feuerwehr aus brandschutzrechtlichen Gründen im Jahr 2017 nicht mehr genutzt werden darf, duldet keinen Aufschub mehr.

„Wir brauchen hier ein wirklich offenes Haus, einen Ort der Begegnung. Einen frischen, frechen und feschen Kulturort, der Strahlkraft hat. So kann der maximale Gewinn für Wiesbaden erreicht werden.“ – Dorothea Angor, stellvertretende Vorsitzende

Mit einem wirtschaftlich tragfähigen Nutzungskonzept werde es auch gelingen, ein neues Kapitel aufzuschlagen, ergänzt WVV-Geschäftsführerin Bernadette Boot. Die künftige Nutzung sei für die Erarbeitung des Sanierungskonzepts ein zentraler Baustein. Schließlich würden sich daraus unter anderem die Anforderungen an die Gebäudestruktur ableiten lassen, fügt Andreas Guntrum, Geschäftsführer der SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH erklärend hinzu. Er zeichnet für die Projektsteuerung verantwortlich. Die historische Immobilie mit zwei Untergeschossen umfasst insgesamt etwa 6700 m2 und befindet sich in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Auf Antrag des Kulturbeirates vom 27. April 2021 wurde in der Stadtverordnetenversammlung vom 20. Mai 2021 beschlossen, das angestrebte Interessenbekundungsverfahren anzuhalten und die Idee des Kulturbeirates aufzugreifen, im Rahmen eines Kreativprozesses mit der Wiesbadener und überörtlichen Kulturszene Ideen für die Zukunft des Walhalla zu sammeln.

Einblicke

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Walhalla-Historie

1897 wurde das Walhalla-Theater mit einer großen Gala offiziell eröffnet. Als Spezialitäten-Theater ersten Ranges standen seinerzeit unter anderem große Bühnenschauen mit Gesangsdarbietungen, Konzertmusik sowie Varieté im Programm. Zudem gab es ein Grand-Restaurant. Über den Zeitraum 1919 bzw. 1931, in dem der Umbau zum Lichtspieltheater erfolgte, gibt es widersprüchliche Angaben. Theater-/Varieté-Aufführungen fanden immer noch statt. Bei den anfänglichen Stummfilmvor-führungen in den 1930er Jahren spielte ein Organist in einer Art Loge auf einer Kinoorgel die Begleitung. Noch in den 1950er Jahren waren Filmvorführungen im großen Saal mit einer Bühnenschau verbunden. Zu den prominentesten Besuchern zählen Marika Rökk, Elvis und Ray Charles.

„Big-Apple“ und „Ebene 0“

Mitte der 1960er Jahre schloss die Gastronomie. Es folgten unterschiedliche Nutzungen – zeitweise wurde der Gewölbekeller im ersten Untergeschoss als Diskothek genutzt, die über die Stadtgrenzen hinaus Publikum anzog. Insgesamt umfassen die Bestandsgebäude der Walhalla (inkl. Untergeschoß) mehr als 5000 m² BGF. Seit den 90er Jahren sind weite Teile der Anlage ungenutzt. Von 2001 bis zur Schließung des kompletten Gebäudes im Jahr 2017 wurde der Spiegelsaal im 1. Obergeschoss, das Foyer im Erdgeschoss sowie das Bambi-Kino von der privaten Kulturinitiative Walhalla-Theater e. V. betrieben. Nach einer Begehung mit der Feuerwehr der Landeshauptstadt Wiesbaden musste dieser letzte noch in Nutzung befindliche Teilbereich der Walhalla im Jahr 2017 geschlossen werden.

Foto: Walhalla Studio in Wiesbaden. ©2018 Architekturbüro Hoga

Weitere Informationen aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.

Die offizielle Internetseite des Wiesbadener Kulturbeirats finden Sie unter www.wiesbaden.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.