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Die Feuerzangenbowle im Kuenstlerhaus 43

Kürzungen, Konsequenzen, Kulturkraft: Der AK Stadtkultur warnt

Der Arbeitskreis Stadtkultur Wiesbaden kritisiert den Haushalt 2026: Fördermittel steigen zwar, bleiben aber weit hinter den Jury-Empfehlungen zurück. Projektförderung sinkt, Künstlerhäuser wie das kuenstlerhaus 43 stehen vor ungewisser Zukunft. Ohne Dynamisierung droht Substanzverlust in der freien Kulturszene.

Volker Watschounek 1 Stunde vor 0

Wiesbadens Kulturhaushalt 2026 verschärft Ungleichheiten. Freie Träger verlieren Halt, kommunale Einrichtungen gewinnen Mittel.

In Wiesbaden herrscht gerade jene Art gespannte Stille, die man sonst eher von Höhenrettern kennt, wenn sie in luftiger Höhe versuchen, einen Nikolaus vom schief montierten Balkon zu befreien. Nur dass die Kulturszene nicht gerettet wird, sondern selbst retten muss – Strukturen, Inhalte, Perspektiven. Der neue Haushalt 2026 verstärkt diesen Balanceakt.

Die Stadt erhöht die institutionelle Förderung um 235.000 Euro. Klingt nach Bewegung, entspricht aber lediglich einem Drittel der Summe, die die Fachjury vorgeschlagen hatte. So öffnet sich eine Finanzierungslücke, die nicht nur theoretisch bleibt: Sie trifft 54 Einrichtungen, die ihre Programme verlässlich planen wollen und sollen. Doch verlässliche Zahlen fehlen.

Fördertopf auf Diät – mit Folgen

Während zwei Einrichtungen weiterhin vergeblich auf die Aufnahme in die institutionelle Förderung warten, schrumpfen just die Projektmittel, auf die sie angewiesen sind: nur noch 200.000 Euro. Dass derselbe Topf einst 350.000 Euro umfasste, wirkt inzwischen wie eine Erzählung aus einer anderen Epoche. Jetzt stehen etablierte Projekte neben neuen Formaten Schlange – und alle hoffen, nicht zu kurz zu kommen.

Strukturelle Ungleichheit wird sichtbar

Während das Staatstheater zusätzliche 736.000 Euro für Tarifsteigerungen erhält und kommunale Häuser insgesamt zwei Millionen Euro verbuchen, geraten freie Träger an Grenzen: keine Tarifanpassung, keine Dynamisierung, keine ausreichenden Personalmittel. Wer professionell arbeiten will, braucht Rahmenbedingungen, nicht Improvisationskunst.

Kultur als Standortfrage

Besonders alarmierend: dem kuenstlerhaus 43 droht ab 2026 die Schließung, sollte kein neuer Spielort gefunden werden. Ein Verlust dieser Art wäre mehr als ein einzelner Rückschlag – er würde die kulturelle Vielfalt der Stadt empfindlich treffen.

Screen Arbeitskreis Stadtkultur

rDer AK Stadtkultur würdigt das Engagement vieler Akteur:innen, betont jedoch: Ohne klare kulturpolitische Entscheidungen droht weiterer Substanzverlust. Kultur ist kein dekoratives Beiwerk, sondern gemeinschaftsstiftender Kern. Wer freie Kultur stärkt, stabilisiert Wiesbadens demokratische und soziale Basis.

Archivfoto ©2017 Volker Watschounek

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