Viele Apotheken werden am kommenden Mittwoch auch in Wiesbaden ihre Türen geschlossen halten. Der Hessische Appothekerverband hat zu einem Protesttag aufgerufen.
Mittwochnachmittags haben in der Regel viele Apotheken geschlossen. Das gilt besonders am 14. Juni. Deutschlandweit und in Wiesbaden. Wie unsere kleine Umfrage ergeben hat, beteiligen sich etwa die Europa Apotheke in der Rheinstraße oder die Turm Apotheke in Bierstadt. Sie folgen dem Aufruf von Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), der am vergangenen Freitag in Offenbach am Main dazu aufgerufen hatte.
„Immer weniger Absolventen unseres Fachs können sich vor dem Hintergrund fehlender wirtschaftlicher Perspektiven für die Selbstständigkeit entscheiden. Auf diese Missstände müssen wir die Aufmerksamkeit lenken.“ – Gabriele Regina Overwiening
Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert, erklärte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der ABDA, in Berlin. Sie betonte: Lieferengpässe, Personalmangel und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung… Die Bundesregierung ignoriert immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken in ihren Gesetzesvorhaben und destabilisiert dadurch die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Seit Monaten machen wir in persönlichen Gesprächen, Interviews und PR-Kampagnen auf die prekäre Lage aufmerksam. Die Apothekenteams retten täglich Leben, indem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Statt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen.
„Wir müssen der Gesellschaft verdeutlichen, wie wichtig die Apotheken für die Versorgung sind und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche und soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden würden, fügte er hinzu.“ – Dr. Hans-Peter Hubmann
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), äußerte sich ebenfalls zu den Hintergründen des Protesttags: Trotz steigender Kosten und der Inflation haben die Apotheken in den letzten zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage aufmerksam machen. Daher rufe ich alle Kollegen dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag am 14. Juni zu beteiligen. Gehen Sie mit Ihren Patienten ins Gespräch und erklären Sie, warum der gemeinsame Protest aller Apotheken die einzige Möglichkeit ist, nachhaltig Gehör bei der Politik zu finden.
Notdienstapotheken
Am 14. Juni wird die Arzneimittelversorgung jedoch weiterhin gewährleistet, allerdings ausschließlich über die Notdienstapotheken. Mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme reagiert die Apothekerschaft auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung.
Foto oben ©2023 Pixabay
Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.
Die Internetseite vom Hessischen Apothekerverband finden Sie unter www.h-a-v.de.