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City Biathlon in Wiesbaden. ©2019 Norbert Wilhelmi

City-Biathlon: Vittozzi und Bø bestimmen das Feld

Wintersport im Sommer, das ist Biathlon in Wiesbaden. Mit der neuen Streckenführung hat der City-Biathlon deutlich gewonnen. Und das man nicht jahrelang trainieren muss, um dabei zu sein, zeigten Wiesbadener beim Jedermann City-Biathlon.

Volker Watschounek 5 Jahren vor 0

Am Sonntag-Vormittag ging es zuerst um die Qualifikation zum Jedermann Biathlon – Laufen und Schießen. Ab mittags feierten dann rund 15.000 Zuschauer beim City-Biathlon die Wintersport-Stars in Wiesbaden.

Mitten im Hochsommer war die Innenstadt von Wiesbaden am 11. August 2019 ganz in den Händen von Wintersportlern. Bei der zweiten Auflage des City-Biathlons trat wieder die geballte Weltelite der Skijäger gegeneinander an. Olympiasieger, Weltmeister und Weltcupgewinner gaben sich die Ehre. Rund 15.000 begeisterte Schlachtenbummler verfolgten die Rennen vom City-Biathlon auf der ausverkauften Tribüne oder säumten den Straßenrand. Und sie sahen bei anfangs noch strahlendem Sonnenschein, wie in einem erlesenen Starterfeld der Norweger Tarjei Bø und Lisa Vittozzi aus Italien zum Sieg sprinteten. Mit einem Affenzahn bretterten die Weltklasse-Athleten mit ihren Skirollern durch die City und legten nur am „Bowling Green“ einen Zwischenstopp ein, um dort mit ihren originalen Kleinkaliber-Gewehren am 50 Meter langen Schießstand ihre Treffsicherheit zu beweisen.

„Ich hatte einen schönen Zweikampf mit meinem Bruder. Also bin ich sehr zufrieden. Ich hatte vor einer Woche in Norwegen einen ähnlichen Wettkampf, ich war also schon im Training.“ – Tarjei Thingnes

Der Wiesbadener Titel bei den Herren bleibt in den Händen der Familie Bø – jedoch konnte Tarjei ihn Johannes Thingnes abluchsen. Der Olympia-Sieger von Vancouver behielt gegen seinen jüngeren Bruder die Oberhand. Die beiden Norweger lieferten sich ein rassiges Duell mit permanenten Führungswechseln. Am Ende setzte sich Tarjei auf dem etwa 1,8 Kilometer langen Rundkurs gegen sieben weitere Champions durch. Und so hatte dann der amtierende Gesamtweltcupsieger und mit 14 WM-Medaillen dekorierte Johannes Thingnes mit 29,8 Sekunden das Nachsehen. Die Qualifikation konnte Quentin Fillon Maillet noch für sich entscheiden, im Finale landete der Drittplatzierte des vergangenen Weltcups dann auf Position drei. Dem Franzosen folgte Lukas Hofer aus Italien. Der 26 Jahre alte Schwarzwälder Roman Rees sicherte sich Rang fünf, gefolgt von seinem Teamkollegen Benedikt Doll. Der Russe Evgeniy Garanichev war Schlusslicht, auch weil Simon Eder eine Schrecksekunde hatte. Der Österreicher stürzte bei der Abfahrt und konnte aufgrund eines Materialbruchs nicht mehr weiterfahren. 

„Ich weiß nicht, wie sie das gemacht hat. Mit einer fremden Waffe zu schießen, das ist so verdammt schwierig.“ – Franziska Hildebrand

Bei den Frauen stand am Ende die 24-jährige Lisa Vittozzi ganz oben auf dem Siegerpodest. Die Zweitplatzierte im Gesamtweltcup 2018/19 setzte sich mit ihren extrem schnellen Schießeinlagen und mit einem Vorsprung von 51,7 Sekunden überlegen gegen sieben Konkurrentinnen durch. In der Qualifikation war Monika Hojnisz noch Erste. Doch im Finale musste sich die Polin mit dem zweiten Platz begnügen. Vittozzis Landsfrau Dorothea Wierer erjagte sich Bronze. Diese Leistung der Gewinnerin des vergangenen Gesamtweltcups ist nicht hoch genug einzuschätzen, ging die Italienerin doch mit geliehenem Equipment an den Start. Ihr komplettes Gebäck hing am Flughafen Amsterdam fest. So trug sie Schuhe, die zwei Nummern zu groß waren. Das Gewehr hatte sie sich geborgt, ein T-Shirt zum Schlafen bekam sie vom Hotel geschenkt. „Wenigstens die Unterhose war meine eigene“, nahm sie es später mit Humor. Großen Respekt zollte hier auch Franziska Hildebrand, die mit Position fünf beste Deutsche wurde. Die Inhaberin von vier WM-Medaillen erklärte weiter: Mir hat es heute sehr viel Spaß gemacht. Ein Rennen mitten durch die Stadt und überall stehen so viele Leute, das ist wirklich etwas Besonderes. Auch war das ein gutes Zwischentraining, das ich gut nutzen konnte. Man kann schauen, wo man steht – wie es mit dem Schießen klappt oder mit der Laufleistung. Vor der 32-Jährigen aus Halle reihte sich noch Ekaterina Yurlova-Percht aus Russland ein. Die Vize-Weltmeisterin im Massenstart von Östersund und Weltmeisterin von Kontiolahti wurde Vierte. Drei goldene und genauso viele silberne Medaillen konnte Anastasiya Kuzmina in drei aufeinanderfolgenden Winterspielen mit nach Hause nehmen, beim City-Biathlon war es nur der sechste Rang. Mit der roten Laterne musste sich DSV-Athletin Franziska Preuß zufrieden geben. Leider konnte die Vorjahressiegern Marte Olsbu Røiseland aus Norwegen ihren Titel nicht verteidigen. Die dreimalige Weltmeisterin von Östersund war zwar angereist und zeigte sich auch kurz dem Publikum, musste dann aber wegen einer Fiebererkrankung wieder zurück ins Hotelbett. 

„Wiesbaden zeigt: Für Biathlon braucht man nicht unbedingt Berge und Schneegestöber, sondern das geht auch vor historischer Kulisse. Und das ist eine tolle Abwechslung dazu, wie man den Sport sonst kennt.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende.

Die Wettkämpfe wurden sowohl bei den Damen als auch bei den Herren durch ein Qualifikationsrennen eröffnet. Hier wurden beim City-Biathlon zwei Runden gelaufen und zwei Mal wurde geschossen. Im Finale mussten die Damen wie auch die Herren sechs Laufrunden mit fünf Schießeinlagen absolvieren. Wie schon bei der Premiere bekamen zwischen dem Finale der Profis acht Nachwuchsathleten vom Hessischen und Westdeutschen Skiverband beim Youngster-Rennen die Gelegenheit, ihr Können unter den Augen einer großen Öffentlichkeit unter Beweis zu stellen. Nach drei Runden und zwei Schießeinheiten hatte hier wie schon im Jahr zuvor Christopher Niggemann die Nase vorne. Dem Biathleten des SC Willingen folgten Fynn Peis und Marie Zeutschel auf den Plätzen zwei und drei. Eine Neuerung zum vergangenen Jahr war das Jedermann-Rennen, das nach der Qualifikation der Profis über die Bühne ging. Hier wurde in Dreier-Staffeln eine kurze Strecke innerhalb des Schießstandes umrundet und mit einem Laser-Gewehr auf eine Entfernung von 20 Metern geschossen. Dieser Wettbewerb war für die Zuschauer eine besondere Gaudi, weil hier nicht nur lokale Prominenz aus Politik und Sport am Start war, sondern die Teams auch durch die deutschen Ex-Biathlonstars Sabrina Buchholz, Sven Fischer und Ricco Groß verstärkt wurden. Und weil man das Skaten nicht gleich von heute auf morgen lernt, durften dann auch alle Athleten ihr Fitness im Laufen unter Beweis stellen.

„Wintersport kombiniert mit Sommerspaß, Leistungssport verknüpft mit bester Unterhaltung … und mit den Biathlon-Stars auf Du und Du. Das macht unter anderem den Erfolg dieser Veranstaltung aus.“ – Ralf Niedermeier, Agentur n plus sport GmbH

Eine spektakuläre Kulisse, eine attraktive Rennstrecke und die Biathlon-Weltspitze – das alles bietet der sommerliche Wettstreit in der Landeshauptstadt. Für die Fans ist das eine tolle Gelegenheit, die Zeit des Wartens auf den Saisonbeginn auf attraktive Weise zu verkürzen. Ein Umstand, den auch die Medien honorieren: So berichtete das ZDF mit Biathlon-Ikone Sven Fischer erneut mit zwei Live-Schaltungen von den Finalläufen. Die Weichen für die Zukunft des City-Biathlons werden auch gestellt: Die Verträge für nächstes Jahr werden demnächst verhandelt. Ich bin zuversichtlich, dass wir das hier weitermachen können, weil es einfach ein fantastisches Event ist, sagte der Oberbürgermeister. 

Impressionen vom Jedermann City-Biathlon

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Impressionen: Die Elite beim City-Biathlon

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Finale der Herren

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Bilder: Ralf Brinkmann

Weitere Sportnachrichten lesen Sie hier.

Die offizielle Internetseite vom City-Biathlon finden Sie unter www.city-biathlon.com.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.