Einen klaren Favoriten für Sonntag gibt es nicht. Es ist davon auszugehen, dass es zu einer Stichwahl kommt. Wer am Ende punktet? Wer punktet bei Ihnen?
Am Sonntagabend sind wir schlauer. Bis dahin wird gekämpft. Die wichtigsten Themen sind die City-Bahn und die Bebauung des Ostfelds beziehungswiese die Konzepte für bezahlbaren Wohnraum. Davon ungeachtet hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstagabend festgehalten, dass die Begehren der Bürgerinitiative (BI) Mitbestimmung City-Bahn als auch das Begehren Busse statt City-Bahn als nicht zulassungsfähig einzustufen seien. Einen Bürgerentscheid zu dem hochumstritten Projekt soll es aber trotzdem geben – spätestens im Sommer 2020.
Wiesbadens OB-Kandidaten zur City-Bahn
Eberhard Seidensticker, braucht Wiesbaden in Zukunft eine City-Bahn?
Ein noch auszuarbeitendes gesamtheitliches Verkehrskonzept für unsere Stadt muss zeigen, welche Verkehrsmittel Wiesbaden braucht und in welchen Bereichen wo Nachholbedarf besteht. Wichtig ist, dass dabei alle Verkehrsteilnehmer, das bedeutet Fußgänger, Rad- oder Autofahrer und Nutzer des ÖPNV, berücksichtigt werden. Ob in Wiesbaden eine Citybahn gebaut werden soll, müssen meiner Ansicht nach die Bürger entscheiden. Dafür setze ich mich ein.
Gert-Uwe Mende, braucht Wiesbaden in Zukunft eine City-Bahn?
Die Citybahn befürworte ich, weil sie mit hoher Kapazität, viel Komfort und Attraktivität zum Umsteigen auf den ÖPNV einlädt. Zusammen mit einem weiter optimierten Bussystem und dem Ausbau der Radwege ist sie eine Chance für die Stadt. Aus meiner Sicht muss ein Bürgerentscheid zur City-Bahn stattfinden, um alle Bürgerinnen und Bürger einzubinden. Es wäre gut, wenn die Stadtverordnetenversammlung dafür schnell den Weg freimacht.
Die Citybahn ist wichtig, löst allein jedoch längst nicht die Verkehrsprobleme in Wiesbaden. Dazu müssen zum Beispiel emissionsfreie Busse, eine optimierte Bustaktung auch mit neuen Strecken, der deutliche Ausbau der Radwege, die Wallauer Spange oder – wie schon gesagt – ein günstiges Jahresticket kommen.
Sebastian Rutten, braucht Wiesbaden in Zukunft eine City-Bahn?
Nein, das sieht auch die absolute Mehrheit der Wiesbadener nach der aktuellsten Wiesbadener Verkehrsumfrage so. Kosten, Aufwand und Folgen für die Stadt stehen für mich in keinem Verhältnis zum behaupteten Mehrwert. Die erwarteten Fahrgastzahlen sind unrealistisch, der reduzierte Verkehrsraum wird mehr Stau produzieren und auch für den Radwegeausbau verbleibt weniger Platz. Busspuren können z.B. auch von Radfahrern genutzt werden. Digitale Verkehrslenkung, Parkraummanagement, Radwegeverbesserung, Optimierung des Bussystems sowie Sharing- und On-Demand-Systeme sollten auf der Agenda stehen. Als Oberbürgermeister darf es aber am Ende nicht um meine eigene Meinung gehen, sondern um die der Menschen. Daher sollen sie über dieses Großprojekt abstimmen dürfen. Das Ergebnis wird für mich demokratischer Auftrag sein.
Christian Bachmann, braucht Wiesbaden in Zukunft eine City-Bahn?
Die Citybahn ist eine Möglichkeit. Ob es die „eierlegende Wollmichsau“ ist, konnte ich noch nicht erkennen. Wenn die Bürgerschaft einen Entscheid, den ich absolut befürworte, ablehnt, müssen wir über Alternativen nachdenken.
Christiane Hinninger, braucht Wiesbaden in Zukunft eine City-Bahn?
Definitiv. Die CityBahn ist als starkes Rückgrad für einen auch künftig leistungsstarken ÖPNV nötig. Sie ist eine Chance für weniger Stau, bessere Luft und einen komfortablen, schnellen ÖPNV.
Die Offizielle Seite zum Projekt finden Sie hier.
OB-Wahl Stimmungsbarometer
Weitere Nachrichten und Interviews zur OB-Wahl in Wiesbaden lesen Sie hier.
Wiesbadens OB-Kandidaten im Einzelnen:
– Christiane Hinninger, Die Grünen, will Wiesbadens Kultur fördern
– Christian Bachmann, Freie Wähler, ist keiner Partei verpflichtet
– Sebastian Rutten, FDP, möchte Wiesbaden vitalisieren
– Gert-Uwe Mende, SPD, steht für einen politischen Neuanfang
– Eberhard Seidenstricker, CDU, legt den Finger in die Wunden
– Eckhard Müller, AfD, wir sind dran
– Ingo von Seemen, Linke, wir sind dran