Kinder von neun. Andreas Gutzeit kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters in Wiesbaden. In diesem Interview spricht er über seine Visionen und Ziele: Verkehrspolitik und Lebensqualität.
Andreas Gutzeit, 60 Jahre alt, Wiesbadener durch und durch, möchte als Oberbürgermeister frischen Wind in die Stadt bringen. Im Interview erklärt er, dass er in einer Stellenanzeige auf die Suche der Freien Wählergemeinschaft aufmerksam geworden ist – und er sich auch ohne fehlende parteipolitische Unterstützung zur Wahl stellt: Wie er die Verkehrssituation verbessern möchte und welche Visionen er für Wiesbaden hat. Ein Gespräch über unbürokratische Lösungen, mehr Sicherheit und die Zukunft der Stadt.
Interview mit Andreas Gutzeit
Guten Tag Herr Gutzeit, Sie haben sich auf eine Zeitungsanzeige mit dem Titel „OB-Kandidat gesucht“ beworben. Was hat Sie dazu bewogen, sich auf diese eher unkonventionelle Weise für das Amt des Oberbürgermeisters zu interessieren?
Andreas Gutzeit: Ich hatte mich schon 2019 dafür interessiert für das Amt des OB zu kandidieren, habe es aber nicht gemacht da ich keine Partei und sonstige Unterstützer im Hintergrund hatte bzw. auch gar keine Ahnung was die Formalien angeht. Die Anzeige hat mir diese Bedenken jetzt genommen und mir die Möglichkeit bereitet, ohne Einbindung in irgendwelche Parteiklüngel etwas in Wiesbaden zu verändern.
Was unterscheidet Sie von den anderen Kandidaten, und warum sollten die Wiesbadener Ihnen ihre Stimme geben?
Ich bin 100 Prozent parteifrei und kann dadurch überparteilich handeln, ohne in irgendwelchen parteilichen Strukturen gefangen zu sein, jemandem etwas „schuldig“ zu sein oder versorgen zu müssen.
Eines Ihrer verkehrspolitischen Ziele ist es, die Pförtner-Ampel an der Berliner Straße abzuschalten. Warum halten Sie diese Maßnahme für notwendig, und wie wollen Sie die allgemeine Verkehrssituation in Wiesbaden verbessern?
Die Pförtnerampel macht aus meiner Sicht keinen Sinn mehr, da sich die Luftqualität in Wiesbaden deutlich verbessert hat und sich nur noch ein künstlicher Stau Richtung Erbenheim bildet. Autofahrer die auf den Moltkering oder Richtung Bierstadt abbiegen wollen, stehen unnützerweise auch im Stau und verpesten dadurch zusätzlich die Luft, obwohl sie fahren könnten. Durch Übernahme des Verkehrsdezernat kann ich entsprechend Einfluss nehmen, um die allgemeine Verkehrssituation in Wiesbaden zu verbessern und wieder fließen zu lassen!
Sie möchten im Rahmen des rechtlich Machbaren die Videoüberwachung ausbauen. Welche Bereiche der Stadt haben Sie dabei besonders im Blick, und welche Vorteile versprechen Sie sich davon?
Hauptsächlich will ich große Teile der Innenstadt und an neuralgischen Hotspots die Videoüberwachung weiter ausbauen. Wir werden dadurch kaum Straftaten verhindern können, aber wir geben dadurch der Bevölkerung die gefühlte Sicherheit zurück. Außerdem hilft es bei der Aufklärung möglicher Straftaten. Hier ist die Zusammenarbeit mit der Landespolizei äußerst wichtig.
Ein weiteres Thema, das Ihnen am Herzen liegt, ist die Müllproblematik. Wie wollen Sie gegen sogenannte „Müllsünden“ vorgehen, und welche Maßnahmen halten Sie für besonders effektiv? Welche Müllsünden meinen Sie?
Ich will Müllsünden rigoros ahnden. Müllsünden sind „unsachgemäße Ablage von Müll“, d.h. Dreck, der einfach irgendwohin geworfen oder gekippt wird. Oft achtlos, manchmal auch halbe Hausstände oder Abbrüche mit Absicht. Zum Beispiel würde ich mehr Mülldetektive einsetzen, die bei größeren Vergehen versuchen, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen.
Sie wollen Schul-WCs Vandalismus-sicher machen. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um dem entgegenzuwirken?
Ich habe in vielen Gesprächen mit Eltern und auch Schülerinnen und Schülern mitbekommen, dass hier in Wiesbaden viel im Argen zu sein scheint. Einmal ist es der Sanierungsstand der Toiletten, aber auch der Zustand, wie diese hinterlassen wird. Wir müssen so bauen, dass eben nicht der Klodeckel abgerissen werden kann oder die Drückerplatte abgebaut wird.
Die FWG ist als unabhängige Wählergemeinschaft nicht so stark in der Parteipolitik verankert wie andere Mitbewerber. Welche Vorteile sehen Sie darin für Ihre Arbeit als potenzieller Oberbürgermeister?
Wie ich eingangs schon erwähnte, kann ich besser überparteilich Entscheidungen treffen. Außerdem kann ich einen besseren Gegenpol zu dem jetzigen Magistrat und der Stadtregierung bilden und damit Kontrolle ausüben.
Gibt es ein persönliches Anliegen oder eine Vision für Wiesbaden, die Ihnen besonders am Herzen liegt und über Ihr bisheriges Programm hinausgeht?
Auf jeden Fall würde ich gerne den Ball des Sports wieder nach Wiesbaden zurückholen. Ein weiteres Anliegen wäre mehr für junge Menschen in Wiesbaden zu schaffen. Früher hatte Wiesbaden eine schöne Kneipenszene, diverse Clubs und tolle Fachgeschäfte zum Einkaufen, so, dass Menschen aus dem gesamten Rhein-Main -Gebiet hierher kamen, um sich zu amüsieren. Heute fahren die Menschen nach Frankfurt oder Mainz, um auszugehen und einzukaufen. Ich werde dies als OB nicht ändern können aber werde versuchen Rahmenbedingungen zu schaffen, um es potenziellen Gründern zu erleichtern sich in Wiesbaden selbständig zu machen, um hier die Attraktivität zu erhöhen.
Falls Sie zum Oberbürgermeister gewählt werden – was wäre Ihre erste Amtshandlung?
Das Verkehrsdezernat übernehmen und die Mitarbeiter der Stadt kennenlernen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Foto – Andreas Gutzeit ©2025 Volker Watschounek
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