110 Fachkräfte und aus der Kindertagespflege sowie weitere Interessierte haben am 8. Juni 2018 den Fachtag „Bildungsort Esstisch!“ Wiesbadener Wilhelm-Kempf-Haus besucht.
Die Veranstaltung der Verbraucherzentrale Hessen im Wiesbadener Wilhelm-Kempf-Haus zeigte lebhaft auf, was frühkindliche Ernährungsbildung über den Tellerrand hinaus bedeutet. Im Mittelpunkt stand, die gemeinsamen Mahlzeiten mit Kindern. Gemeinsame Mahlzeiten bieten vielfältige Bildungschancen. Sie sind als Möglichkeit zur interkulturellen Inklusion zu nutzen.
„Wir müssen den Grundstein für die gesunde Ernährung so früh als möglich legen. Deshalb ist es so wichtig, die Teilnehmer darin zu unterstützen, wie sie das Wissen rund um gutes Essen an die Kleinsten vermitteln können“ – Stefan Grüttner, Hessischer Familienminister
Der Hessische Familienminister, Stefan Grüttner, betonte in Wiesbaden, dass Ernährungsbildung im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) eine große Rolle spiele und lobte den Fachtag als „wichtigen Beitrag“ zur Fortbildung für Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung.
„Denn Kinder können ein gesundheitsförderliches Ess- und Trinkverhalten gar nicht früh genug kennen lernen.“ – Dr. Andrea Jahnen, Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen e.V.
Auch für Dr. Andrea Jahnen, Geschäftsführender Vorstand der Verbraucherzentrale Hessen e.V., gehört fundiertes Ernährungswissen zur Qualifizierung von Fachkräften in der frühkindlichen Betreuung. „Denn Kinder können ein gesundheitsförderliches Ess- und Trinkverhalten gar nicht früh genug kennen lernen. Als wichtiger Bestandteil des vorsorgenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes trägt Ernährungsbildung dazu bei, ein geringeres Risiko für Übergewicht und mögliche Folgeerkrankungen zu entwickeln“, so Jahnen.
„Gute Be- und Erziehung können beim Essverhalten die Weichen richtig stellen.“ – Edith Gätjen, Oecotrophologin
Edith Gätjen, Oecotrophologin und systemische Paar- und Familientherapeutin, machte in ihrem Vortrag allen Teilnehmenden sehr anschaulich deutlich: „Gemeinsame Mahlzeiten sind beziehungsstarke Momente, die zu einer Sättigung des körperlichen und des seelischen Hungers führen. Betreuungspersonen sollten für ein langfristig gelingendes Essverhalten der Kinder gut zwischen den signalisierten Bedürfnissen, physischen wie Hunger und Durst sowie emotionalen wie Kuscheln, des Kindes unterscheiden.“
Positive Rückmeldung
Die Teilnehmenden der vier Workshops, angeleitet von je einer Ernährungsfachkraft der Verbraucherzentrale Hessen und einer Vertreterin des BEP, waren sich einig: Nur große Offenheit gegenüber Kindern und ihrem unterschiedlichen Verhalten am Esstisch ermöglicht Bildungsanlässe. Jedes Kind bringt seine eigene „Essbiographie“ mit, die von Zeitgeist, familiärer Esskultur und Esserfahrungen in anderen Ländern geprägt ist.