Der Deutsche FernsehKrimi-Preis 2025 ehrt „Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“. Auch „Der Informant“ und „Polizeiruf 110“ gewinnen.
Wiesbaden liebt den Krimi – und der Krimi liebt Wiesbaden. Beim diesjährigen Deutschen Fernsehkrimi-Festival verwandelte sich die Stadt wieder in die Hochburg des spannenden Erzählens. Eine Woche lang flimmerten die besten Krimiproduktionen über die Leinwand der Caligari-Filmbühne. Filmschaffende, Juroren und Zuschauer erlebten intensive Diskussionen, unvergessliche Begegnungen und natürlich hochverdiente Auszeichnungen. Die Preisverleihung setzte am Freitagabend – bevor es am Samstagabend in die lange Filmnacht geht – den feierlichen Schlusspunkt – mit Gänsehautmomenten, donnerndem Applaus und einem Weinvorrat, der seinesgleichen sucht.
Wiesbaden als Hauptstadt des Fernsehkrimis
Ein Festival mit besonderem Charme: Seit 21 Jahren zieht das Deutsche Fernsehkrimi-Festival Filmschaffende und Fans gleichermaßen an. So wird Wiesbaden wird suchet tage lang im März zur Filmmetropole, zum Treffpunkt für Kreative, Kritiker und Krimi-Enthusiasten. Die Stadt hält dann für eine Woche den Atem an, während auf der Leinwand Mordfälle aufgeklärt, dunkle Geheimnisse gelüftet und gesellschaftliche Missstände thematisiert werden.
Doch es geht nicht nur um spannende Geschichten. Das Festival ist eine Plattform für die Branche, ein Ort, an dem Filmschaffende Ideen austauschen, sich inspirieren lassen und ihre Werke einem leidenschaftlichen Publikum präsentieren können. Moderator Knut Elstermann führte mit Wortwitz und Charme durch die Preisverleihung und unterstrich immer wieder, wie sehr das Festival für ihn und die Teilnehmenden eine Herzensangelegenheit ist.
Wer gewinnt die begehrten Preise?
Von Beginn an lag eine gewisse Anspannung in der Luft: Wer würde die begehrten Auszeichnungen mit nach Hause nehmen? Die Jury hatte die Qual der Wahl – denn die zehn nominierten Filme setzen neue Maßstäbe im deutschen Fernsehkrimi.
Am Ende konnte der Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa (Sonntag, 20:15 Uhr, ARD) den Hauptpreis gewinnen. Die intensive Inszenierung, das meisterhafte Spiel vom alten weißen Mann, von Axel Milberg und die atmosphärische Dichte machten ihn zur herausragenden Produktion des Jahres. Der Film faszinierte mit einem fein gesponnenen Netz aus Andeutungen, schleichender Bedrohung und unerwarteten Wendungen. Er bewies einmal mehr, dass der Tatort in den richtigen Händen ein Stück Filmkunst sein kann.
Tatort Mo und das tausendjährige Reich,
Der Publikumspreis ging an den gesellschaftlich brisanten Tatort Murot und das tausendjährige Reich, der sich mit Schuld, Erinnerung und den dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte auseinandersetzt. Besonders berührend: Die Zuschauerjury betonte, wie wichtig es sei, solche Themen nicht zu vergessen. In einer Zeit, in der politische Strömungen polarisieren und demokratische Werte unter Druck geraten, traf dieser Krimi einen Nerv.
Ein weiteres Highlight war die Auszeichnung des Jugendensembles des Tatorts Herz der Dunkelheit. Ihre Darstellung einer jungen Generation, die zwischen Partyexzess und Identitätssuche taumelt, fesselte die Jury und das Publikum gleichermaßen. Es war ein Film, der drängende gesellschaftliche Fragen stellte: Wie geht die junge Generation mit ihrer Zukunft um? Was passiert, wenn Grenzen überschritten werden?
Mareike Seedl wurde für ihre subtile, tief bewegende Darstellung in Polizeiruf 110: Wiederfahrendes mit dem Sonderpreis für die beste darstellerische Leistung ausgezeichnet. Ihr intensives, wortloses Spiel hinterließ einen nachhaltigen Eindruck bei Publikum und Jury. Ohne große Gesten, allein mit Blicken und feinen Nuancen, erschuf sie eine Figur, die lange nachhallte. Der Sonderpreis Beste Regie erhielt Umut Dağ ebenfalls für Polizeiruf 110 – Widerfahrnis.
Große Namen, große Momente
Neben den Preisträgern standen auch die Filmschaffenden im Mittelpunkt. Autoren, Regisseure und Produzenten fanden in Wiesbaden eine Plattform für Austausch und Inspiration. Die Laudationen waren von Wärme, Humor und Respekt für die Kunst des Geschichtenerzählens geprägt. Axel Milberg, der leider nicht das ein konnte, gewann mit seinem letzten Tatort den Hauptpreis, und wurde von Kollegen und Publikum gefeiert.
Besonders beeindruckend war die Vielfalt der behandelten Themen: Von Thriller bis Sozialdrama, von klassischer Ermittlungsarbeit bis zu experimentellen Erzählformen war alles vertreten. Krimi ist längst nicht mehr nur ein Whodunit-Genre, sondern eine Form, gesellschaftlich relevante Fragen zu stellen.
1.000 Liter Wein für den Sieger
Ein Alleinstellungsmerkmal des Festivals: Der Hauptpreis ist nicht nur mit Ruhm und Ehre verbunden, sondern auch mit 1.000 Litern Wein. Diese Tradition sorgt Jahr für Jahr für Schmunzeln – und dürfte dem Team von Borowski und das HMW aus Kiel einige fröhliche Abende bescheren. Der Preis symbolisiert aber auch das Zusammenkommen, das Feiern des Films und die Kultur des geselligen Austauschs, die Wiesbaden als Festivalstadt so besonders macht.
Die Gewinner beim
Deutscher Fernsehkrimi Preis 2025
Deutschen Fernsehkrimi Preis 2025
„Tatort – Borowski und das Haupt der Medusa“
Krimiserie des Jahres 2025
„Der Informant – Angst über der Stadt“
Sonderpreis Beste Regie 2025
Umut Dağ für „Polizeiruf 110 – Widerfahrnis“
Sonderpreis Beste Darstellerin 2025
Mareike Sedl
Sonderpreis Bestes Jugend-Ensemble 2025
„Tatort – Herz der Dunkelheit“
Publikumspreis des Wiesbadener Kuriers „Tatort – Murot und das 1000-jährige Reich“
Drehbuchwettbewerb Roman Glöckner für „Der Abrutsch“
Ein unvergessliches Festival geht zu Ende
Mit Standing Ovations, emotionalen Dankesreden und einem feierlichen Empfang im Festsaal des Neuen Rathauses endete das diesjährige Fernsehkrimi-Festival spät am Abend, für manch einen auch erst früh am Morgen. So hat Wiesbaden sich einmal mehr als perfekte Gastgeberin für die Krimi-Elite bewiesen. Die Vorfreude auf das kommende Jahr ist bereits spürbar. Denn eins ist sicher: Der deutsche Fernsehkrimi lebt – und in Wiesbaden schlägt sein Herz.

Abschlussbild – Fernsehkrimifestival ©2025 VWA/ Wiesbaden lebt
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