Im Schatten der Burgruine, zwischen Villen und Kopfsteinpflaster, spielt sich das Leben in Sonnenberg still, geordnet und doch kraftvoll ab.
Wer durch die engen Gassen von einem der schönsten Stadtteile Wiesbadens, Sonnenberg, schlendert, ahnt rasch: Hier begegnen sich Alt und Neu auf engstem Raum. Der Stadtteil schmiegt sich wie ein vorsichtiger Kontrapunkt an die mondäne Kurstadt. Zwischen Fachwerkhäusern und Villen entfaltet sich ein Ort, der sich der Hektik entzieht – ohne stehenzubleiben.
Über den Ortsbeirat Sonnenberg
Ortsvorsteher: Stefan Bauer, CDU, Stellvertreter Alexander Winkelmann (SPD) Mitglieder: Petra Bermes, GRÜNE; Dr. Arno Grau, CDU; Michael Hofmeister, CDU; Sebastian Kissel, FDP; Jochen Klauenflügel, GRÜNE; Claudia Krafczyk, GRÜNE; Pietro Licata, CDU; Eva-Maria Winckelmann SPD >Mehr Informationen
Sonnenberg gehört nicht zu den flüchtigen Stadtteilen. Wer hier ankommt, bleibt – oft über Jahrzehnte. Fast die Hälfte der Erwachsenen wohnt seit über 20 Jahren hier. Der Hang zur Beständigkeit spiegelt sich im Straßenbild: sorgsam gepflegte Vorgärten, Kinder auf dem Schulweg, Senioren auf vertrauten Bänken. Nur 12,7 Prozent der Bewohner sind Neubürger – deutlich weniger als im Stadtvergleich. Sonnenberg vererbt sich gewissermaßen.
Leben mit Weitblick – und klarer Struktur
Der Stadtteil glänzt weniger durch Spektakel, mehr durch Struktur. Mit rund 7.800 Einwohnern bleibt er überschaubar. Ein hoher Anteil an Eigentum – 46,3 Prozent der Haushalte wohnen im selbst genutzten Eigentum – spricht für ein starkes soziales Gefüge. Neubauten entstehen langsam, gezielt – mit nur 1,7 Prozent Neubauquote bleibt Sonnenberg konstant. Die wenigen neuen Häuser integrieren sich meist harmonisch.
Demografischer Kontrast: Alt werden, jung bleiben
Sonnenberg altert – in Würde. Knapp ein Drittel der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt, jeder Fünfte gar über 75. Im Vergleich zur Gesamtstadt liegt der Seniorenanteil deutlich höher. Doch ganz ohne Jugend bleibt der Stadtteil nicht: Fast jeder fünfte Haushalt beherbergt Kinder, wobei Alleinerziehende mit 3,3 Prozent vergleichsweise selten sind. Das Viertel lebt langsamer – aber nicht leiser.
International, aber leise integriert
13,1 Prozent der Bewohner besitzen eine ausländische Staatsbürgerschaft. Damit bleibt Sonnenberg unter dem Wiesbadener Durchschnitt. Die am stärksten vertretenen Nationen: Ukraine, USA, Italien. Das Bild bleibt dennoch dezent: Internationale Prägung ohne sichtbare Reibung. Vielleicht liegt es an der ruhigen, zurückhaltenden Grundstimmung des Stadtteils, die sich auch auf seine Diversität überträgt.
Wirtschaftlich stark, sozial stabil
Die Zahlen sprechen für sich: Die Kaufkraft liegt mit 39.367 Euro pro Jahr rund 30 Prozent über dem Wiesbadener Durchschnitt. Arbeitslosigkeit ist selten, nur 4,4 Prozent der Erwerbsfähigen sind ohne Job – weniger als halb so viele wie stadtweit. Sozialleistungen beanspruchen vergleichsweise wenige Haushalte. Die ökonomische Lage strahlt auf das gesamte Klima des Stadtteils aus – leise Prosperität statt lauter Geschäftigkeit.
Verkehr: Fahren statt Warten
Mit einem Motorisierungsgrad von 71 PKW pro 100 Erwachsene zeigt sich Sonnenberg ausgesprochen autofreundlich. Wer hier lebt, fährt – und fährt gut. Die Nähe zur Natur, der Bedarf an Mobilität, das höhere Alter vieler Bewohner – all das erklärt, warum der ÖPNV-Zugang mit 83,6 Prozent unter dem städtischen Niveau liegt. Sonnenberg bleibt autark – auch auf vier Rädern.
Fazit: Sonnenberg bleibt sich treu
Sonnenberg ist kein Viertel, das sich anbiedert. Es muss nicht laut werben, nicht um Aufmerksamkeit kämpfen. Es bleibt zurückhaltend, stabil, entschleunigt ein Stadtteil mit Charakter.
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Foto – Burg Sonnenberg ©2023 Volker Watschounek
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