Der Neroberg ist für Wiesbaden ein kostbares Juwel, das nur behutsame Veränderungen erfordert. Die neuen Pläne halten sich daran und sehen für das denkmalgeschützte Ensemble kaum Veränderungen vor.
Im vergangenen Jahr im September stand die Zukunftsgestaltung vom Neroberg schon einmal auf der Tagesordnung. Verschiedene Akteure, Ämter und Gesellschaften wie die Betreiber des Kletterwaldes, des Improtheaters, Planer des Umweltamts und des Verkehrsdezernats waren an Bord. Zusammen riefen sie die Bürger Wiesbadens dazu auf, sich mit Ideen und Anregungen zu beteiligen. Die daraufhin gesammelten Vorschläge wurden sorgfältig ausgewertet, Maßnahmen erarbeitet und Pläne geschmiedet. Doch dann verloren sich die Berichte in der Stille.
Ergebnisse der Umfrage
Die Wiesbadener schätzen es auf dem Neroberg Wandern und Spazieren zu gehen. Unwesentlich weniger beliebt ist es, Veranstaltungen zu besuchen und sich mit Freunden zu treffen: so das Ergebnis der Umfrage. Knapp 780 Personen wurden hierfür im vergangenen September befragt, – beteiligten sich an dem Ideenwettbewerb und äußerten ihre Vorstellungen zur Attraktivität des Ortes. Sie schätzen die erholsamen Spaziergängen, genießen die Aussicht und freuen sich bei Veranstaltungen. Sie fahren gern mit der Nerobergbahn, Klettern im Kletterwald oder Besuchen die russischen Kapelle. Interessanterweise wurde das Opelbad nicht nennenswert erwähnt. Die Auswertung ergab, dass sich viele Verbesserungen beim Verkehr sowie beim Gastronomieangebot wünschen – ebenso eine öffentliche Toilettenanlage. Die Ergebnisse zum Nachlesen finden Sie hier.
Wie kürzlich im Wiesbadener Kurier nachzulesen war, hat sich das Hochbauamt dem Thema Entwicklung des Nerobergs wieder angenommen, und jetzt einen Masterplan zur Aufwertung und Neugestaltung des Nerobergs präsentiert. Das bestehende Restaurantgebäude erfüllt nicht die Anforderungen für eine ganzjährige gastronomische Nutzung und stehe kaum im Bezug zu dem historischen und markanten Turm. Daher sei geplant, das alte Gebäude teilweise abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, erklärte Thomas Zuromski heute im Baudezernat.
Der Neubau orientiert sich an dem ersten Restaurant auf dem Neroberg aus dem Jahr 1818 und steht harmonisch im Verhältnis zum alten Turm. Den ersten Entwürfen nach wird er in Richtung Waldrand verlagert, und damit die Fläche der Liegewiese vergrößert, – nicht zuletzt, um den historischen Turm besser sichtbar zu machen. Die vorgesehene leichte Drehung des Restaurantgebäudes zur Waldkante schafft eine großzügigere Blickachse und verbessert die Aussicht und Spannung zwischen den Baukörpern auf der Wiesbadener Akropolis.
Der Neubau des Restaurants wird sich über zwei Ebenen erstrecken. Im Erdgeschoss, auf Höhe mit dem Turmerdgeschoss, ist ein großer Gastraum mit einer barrierefreien Glasfront zur Wiese hin geplant. Am Hang schwebt der Baukörper in Richtung Süden und bietet mit seiner Neuausrichtung einen beeindruckenden Ausblick auf Wiesbaden. Eine überdachte Holzterrasse erweitert den Gastraum nach außen und dient zugleich als bewirtete Galerie für die Freilichtbühne. Im Untergeschoss des Neubaus ist ein Kiosk vorgesehen. Zusammen mit dem Rataurant im ersten Geschoss wird sich dieser die Küche teilen. Mit den beiden gastronomischen Angeboten auf verschiedenen Preisniveaus soll ein breites Publikum angesprochen werden, von kleinen Budgets bis hin zu gehobenen Ansprüchen.
Nachhaltig
Für den Bau des neuen Restaurants werden nachhaltige Baustoffe verwendet, wie Stampflehm im Untergeschoss und eine Holzkonstruktion mit Strohballen-Dämmung im Erdgeschoss. Die Küchenabwärme wird für die Beheizung genutzt, und eine Fotovoltaik-Anlage versorgt das Gebäude mit Strom.
Die neue Gastronomie fügt sich nahtlos in das Gesamtkonzept des Nerobergs ein, das derzeit entwickelt wird. Die geschätzten Kosten dürften sich zwischen 4 und 5 Millionen Euro bewegen. Die ersten Mittel dafür könnten im Doppelhaushalt 2025/2026 festgeschrieben werden. 2026 könnte mit dem Bau angefangen werden. Vorausgesetzt, dass an der Umsetzung eines Gesamtkonzeptes festgehalten werde. Für eine erfolgreiche Gastronomie auf dem Wiesbadener Hausberg ist eine ganzheitliche Betrachtung notwendig. Die Verkehrsanbindung des Nerobergs spiele dabei eine entscheidende Rolle, so Stadtrat Andreas Kowol. Pläne für eine verkehrliche Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs sowie eine optimierte Verkehrsregelung werden derzeit erarbeitet.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass der Neroberg eine behutsame Weiterentwicklung erfährt, die die einzigartige Identität des Ortes bewahrt und zugleich zeitgemäße Annehmlichkeiten bietet. Der Blick in die Zukunft verspricht einen Neroberg, der für Bewohner und Besucher gleichermaßen ein lohnendes Ziel bleibt.
Bild oben ©2023 Volker Watschounek
Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Nordost lesen Sie hier.
Informationen zum Neroberghotel und dem Turm des Hotels finden Sie auf Wikipedia unter www.wikipedia.de.