Ein Duft von edlem Holz, präzise Schnitte und kreative Entwürfe – die Ausstellung „Meisterwerke im Tischlerhandwerk“ lockt mit einzigartigen Möbelstücken.
Der Meistersaal der Handwerkskammer Wiesbaden hat sich in ein Show-Room verwandelt, und er ist so viel mehr als eine bloße Ausstellung. 24 Möbelstücke, die mit Tischlerarbeit entstanden sind, füllen den Raum und verbreiten den Duft edler Hölzer. Es sind keine gewöhnlichen Möbel, die hier zu bestaunen sind – sie sind Prüfungsobjekte, das Resultat eines intensiven Meisterkurses. Die handgefertigten Kunstwerke sind ein lebendiges Zeugnis der handwerklichen Fähigkeiten und des gestalterischen Anspruchs der Absolventen der Wiesbadener Meisterschule im Tischlerhandwerk.
Meisterwerke der nächsten Generation
Stefan Füll, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, hob bei der Eröffnung am Montag die Bedeutung der Werke hervor. Jedes Stück hier ist mehr als ein Möbel. Es ist Ausdruck eines langen Prozesses des Lernens, Übens und Schaffens, erklärte er. Die Exponate, die aus Holzarten wie Esche, Kernbuche und Nussbaum gefertigt wurden, bieten nicht nur Funktionalität, sondern auch außergewöhnliche Ästhetik. Schränke, Sideboards, Vitrinen und viele weitere Unikate zeugen von einem hohen Niveau des Handwerks.
Von der praktischen Prüfung zum Meistertitel
Was die Werke miteinander verbindet, ist der Weg, den die Handwerksmeister in spe hinter sich gebracht haben. Die Ausstellung stellt die praktischen Prüfungsobjekte der Teilnehmer des Tischlermeisterkurses vor, der mit der Vergabe des Meisterbriefes endet. Etwa ein Viertel der Absolventen hat diesen entscheidenden Schritt bereits getan, während der Rest ihre Meisterprüfung erfolgreich abgeschlossen hat. Die Meisterausbildung ist die Qualitätsschule des Handwerks. Sie stellt sicher, dass das Wissen nicht nur bewahrt, sondern auch weiterentwickelt wird, so Füll.
Tradition trifft Innovation
Die Werke sind mehr als bloße Möbel. Sie sind Ausdruck einer Tradition, die sich mit modernen Ansprüchen vereint. In der Ausstellung, die noch bis zum 4. April in der Handwerkskammer zu sehen ist, sind zum Beispiel ein Weinschrank mit dem markanten Eichenfurnier zu bestaunen, eine maßgefertigte Hobelbank im Roubo-Stil, die zum Arbeiten im Grunde viel zu schade ist und, und, und. Jedes Möbelstück hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Besonderheiten. Viele der Werke sind so außergewöhnlich, dass man sie lieber als Kunstwerk aufbewahren möchte, statt sie im täglichen Gebrauch zu nutzen, so ein Tischler (Baumeister). Auch wenn die meisten ihre Werke wohl nie verkaufen werden, stehen sie symbolisch für den hohen Anspruch, den diese jungen Handwerker an ihr Handwerk stellen.
Der Blick in die Zukunft: Tischlerei als Berufung
Viele der frisch gebackenen Meister streben nach der Meisterprüfung aber direkt eine Anstellung an. Mancher kann sich heute gut vorstellen, selbst eine Tischlerei zu gründen oder zu übernehmen. Der Wunsch, auch weiter eigene Ideen umzusetzen und das Handwerk mit innovativen Konzepten zu bereichern, ist unter den Absolventen groß. Einige möchten außerdem an, in der Ausbildung selbst aktiv zu werden, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiterzugeben.

Ausstellung „Meisterwerke im Tischlerhandwerk“: Ein Erlebnis für alle Sinne
Die Ausstellung Meisterwerke im Tischlerhandwerk kann noch bis zum 4. April 2025 besucht werden. Wer sich selbst von der Qualität und Kreativität der Möbelstücke überzeugen möchte, kann dies montags bis donnerstags von 7 bis 17 Uhr sowie freitags von 7 bis 14 Uhr tun. An Feiertagen bleibt die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos – ein perfekter Anlass, sich von der Kunstfertigkeit des Tischlerhandwerks inspirieren zu lassen.
Foto – Travis Pruden aus Wiesbaden mit seinem Weinschrank aus Alpi Furnier, schwarz gebeizter Eiche und seidenmatter Lackierung ©2023 Handwerkskammer Wiesbaden
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