Länderübergreifende Kommunikation mit einem vom Krieg gebeutelten Land: deutsch-ukrainische Kalligrafie in der Kunstarche Wiesbaden.
Kriegstagebuch oder Bete für die Ukraine sind Arbeiten verschiedener ukrainischer Künstler. Sie stehen im Fokus der Ausstellung Ukrainische Kalligrafie im Dialog mit Positionen aus dem Eigentum der Kunstarche, die vom 23. Februar bis zum 3. Mai in der Kunstarche Wiesbaden gezeigt werden.
Kunstaustellung, kurz gefasst
Ausstellung – Ukrainische Kalligrafie im Dialog
Wann: ab Freitag, 23. Februar 2024, 18:00 Uhr
Wo: Kunstarche Wiesbaden e.V., Im Rad 42, 65197 Wiesbaden
Preis: keine Angabe
Die Vernissage zur Ausstellung findet statt am 23. Februar statt. Hier sprechen Nikolas Werner Jacobs, Vorsitzender des Wiesbadener Ausschusses für Kultur und Städtepartnerschaften sowie Professor Gottfried Pott, Nataliya Sachsse-Panina und Felicitas Reusch. Victor Pribylov und Mila Bunt singen ukrainische Lieder.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen drei Wiesbadener: Gottfried Pott, Friedrich Poppl und Werner Schneider. Zusammen mit ukrainischen Schriftkünstlern stellen auch sie einzelne Werke aus. Präsent ist vor allem die Sehnsucht nach Frieden und Normalität in Europa. Ein mit Leidenschaft geschriebener Aufruf prägt sich ins Gedächtnis ein. Somit entsteht ein Angebot zum kulturellen Austausch, das in Friedenszeiten fortgesetzt werden kann.
Künstler präsentieren ihre Werke
In der Ukraine ist Kalligrafie sehr hoch angesehen. Ihre Schöpfer bekennen sich zum kyrillischen Alphabet. Sie möchten ihre Schrift international beliebter machen. Aus besonderen Anlässen oder religiösen Gründen pflegen sie die altslawische Schrift.
Eine tiefgläubige Welt stellen die Blätter aus der Ikonen-Schule aus Kamjanez-Podilskyj, der Partnerstadt Wiesbadens dar. Die Kalligrafie gehört zur Ikonenmalerei, weshalb Varlam Demianchuk sie dort unterrichtet. In der Ausstellung zeigt er Übungen auf Papier und Seiten für theologische Bücher.
Der Kalligraf Pyotr Chobitko, geboren 1946 in Kiew, verfasste mit seiner Schülerin Tetiana Stepanova Petrenko 2016 von Sankt Petersburg aus den Aufruf Pray for the Ukraine und sandte ihn an seine ehemaligen Schüler und Kollegen in der Ukraine. Da der Krieg die Kommunikation unterbrochen hat, weiß niemand, wo das Original ist. Es kann daher nur einen Ausdruck in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Kalligrafien aus Sveta Sukhova’s Serie War Diary entstanden nach Einmarsch der Russen im Februar 2022 als sie ihre Eltern aus Kiew aufs Land in die West-Ukraine umsiedelte.
Die Zwillingschwestern Vika & Vita unterrichten an der Boichuk Art Academy in Kiew und sind auf international bekannt. Vika zeigt unter anderem neue Kalligrafien aus der Serie Zwischen Kiew und Wien.
Ebenso international aufgestellt ist Oleksiy Chekal, der seine Arbeit extra für die Wiesbadener Ausstellung angefertigt hat.
Vorträge weiterer Akteure
Dienstag, 12. März 2024, 18 Uhr – Vortrag von Dr. Stefan Soltek Kalligrafie – eine Selbstverständlichkeit? Betrachtungen aus der Sicht des Klingspor Museums mit Blick auf die Kunstarche und ihre Ausstellung ukrainischer und deutscher Schriftblätter.
Donnerstag, 11. April 2024, 18 Uhr – Vortrag Professor Dr. Dr. Alexander Moutchnik, Hochschule Rhein-Main, Wiesbadener Künstlerinnen und Künstler auf Wiesbaden.Wiki
Freitag, 3. Mai 2024, 12 Uhr – Die Künstlerin Petra Ehrnsperger spricht über ihren Weg von der Kalligrafie zur informellen Malerei. Sie zeigt anhand ausgewählter Fotos ihre Entwicklung von den Anfängen im Studium bei Prof. Werner Schneider bis zu ihrer heutigen Kunst der Informellen Malerei, bzw. gestischen Abstraktion. Der Schwerpunkt ihrer Malerei blieb die Linie, ursprünglich entwickelt aus Schrift und Zeichen. Moderation Felicitas Reusch. (E.C)
Bild oben © 2024 Veranstaltung
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Weitere Informationen über die Kunstausstellung finden Sie unter www.kunstarche-wiesbaden.org.