Mitte Juni spricht Sven Drühl über Landschaften aus Codes und Kunstgeschichte – ohne Menschen, ohne Pathos, aber voller Spannung.
Die Staffelei bleibt zu Hause. Auch Wanderschuhe braucht Sven Drühl keine. Statt Naturerlebnis sucht er Quellcodes, statt Panorama scannt er digitale Archive. Seine Landschaften speisen sich aus Bildzitaten, Screenshots, Algorithmus-Fragmenten. In seinen Arbeiten rauscht die Kunstgeschichte durch Filter, Stile und Zeiten. Was bleibt, sind destillierte Bildräume – konzentriert, kühl, klar.
Museum Wiesbaden, kurz gefasst
Ausstellung – Sven Drühl – Remix der Romantik Wann: 8. Mai bis 28. September 2025 Künstlergespräch: Dienstag, 17. Juni 2025, 19:00 Uhr Eintritt: 12,00 Euro Wo: Museum Wiesbaden – Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur, Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
„Ich male Landschaften, die es so nicht gibt – aber die man sofort zu kennen glaubt“, sagt Drühl. Sein Material stammt von Caspar David Friedrich, Hodler, la Cour – und aus Landschaftsgeneratoren alter Computerspiele. Was wie Ölromantik aussieht, ist digital gedacht und künstlich arrangiert. Jeder Berg ein Echo, jede Linie ein Sample. Nichts ist authentisch – und genau das macht es echt.
Keine Geschichten, keine Gesten
Menschen fehlen konsequent. Kein Wanderer, keine Hirtin, keine historischen Figuren, wie sie sonst die Romantik bevölkern. „Sobald jemand im Bild auftaucht, will man wissen, was passiert“, sagt Drühl. „Aber ich will keine Geschichte erzählen. Ich will nur Landschaft zeigen.“ Was auf seinen Leinwänden erscheint, verweigert sich dem Erzählen – und öffnet dadurch neue Deutungsspielräume.
Einladung zum Gespräch
Am Dienstag, 17. Juni 2025, um 19 Uhr lädt das Museum Wiesbaden zum Künstlergespräch. Sven Drühl trifft auf Kurator Peter Forster – und auf ein Publikum, das mehr über Herkunft und Zukunft seiner Bildwelten erfahren will. Wer kommt, erlebt ein Werk zwischen Sample und Stille, zwischen digitalem Ursprung und analoger Oberfläche. Und ein Gespräch über die Kunst, sich der Natur neu zu nähern – ganz ohne sie zu betreten.
Bild – Skulptur von Sven Drühl ©2025 Volker Watschounek
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