Sexismus im Fußball zeigt sich anhand von Gesängen im Stadion, stereotyper Erwartungshaltungen, Absprechen von Kompetenzen. Nicht beim Girls Cup.
Der Junge, der an der Straße einer Frau nachpfeift, der Trainer, der seinem Schützling einen Klaps auf den Po gibt oder das permanente Anstarren einer Person: sexualisierter Gewalt hat viele Seiten. Dazu zählen auch verbale Übergriffe oder Gesten, anzügliche Äußerungen über das Aussehen, das Reduzieren auf Geschlecht und sexuelle Attraktivität, das Zeigen pornografischer Inhalte, aber auch Entblößen, versuchte oder erfolgte Penetration, bis hin zu Vergewaltigung. Um das Thema mehr in den Fokus zu rücken, und auch um auf die Vielseitigkeit des Themas aufmerksam zu machen, organisierte der SV Erbenheim 1921 mit dem Kommunalen Frauenreferat am ersten Juli-Wochenende den Girls Cup, ein Mädchen-Fußballturnier.
„Mädchenfußball steht bei uns für Leidenschaft, Spaß, Teamgeist und gute Stimmung.“ – Mike Steinbach, erster Vorsitzender
In diesem Verein spielt der Mädchenfußball seit Jahren eine wichtige und gleichberechtigte Rolle. Das war unter anderem eine Motivation dafür, am 2. und 3. Juli wieder den Girls Cup vor Ort anzubieten. Die Turnierleitung übernahm Rainer Wagner, der unter anderem bereits seit mehr als 20 Jahren Amateurfußballturniere im Junioren- und Juniorinnenbereich organisiert und sich nach zweijähriger Pandemie wünscht, dass wieder mehr junge Frauen und Mädchen den Weg zu den Fußballvereinen in der Landeshauptstadt finden.“
„Den Stellenwert des Frauen- und Mädchenfußballs wollen wir in Zukunft mit weiteren Aktionen stärken, denn gerade dem Fußball kommt international eine besondere Rolle beim Empowerment von Frauen zu.“ – Saskia Veit-Prang
Zum wiederholten Mal stand das Kommunale Frauenreferat an der Seite des SV Erbenheim 1921. Dieses Mal hatte das Referat nicht nur finanzielle Unterstützung zugesagt: Es war mit einer Kooperation vor Ort. Nach wie vor kämpfen Mädchen und junge Frauen mit Vorurteilen und Sexismus, wenn sie Fußball spielen. Und hieran möchten wir gerne etwas ändern“, so Saskia Veit-Prang, Kommunale Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt Wiesbaden.
„Es gilt den Kampf gegen die Geschlechterstereotypen und die Abwertung der Kompetenzen der Mädchen aufzunehmen. Wir wollen ein Umdenken in der Gesamtgesellschaft erreichen und ein klares Zeichen gegen Diskriminierung und Sexismus im Mädchen- und Frauenfußball setzen.“ – Saskia Veit-Prang
Mitarbeiter des Kommunalen Frauenreferats waren vor Ort, um den jungen Fußballerinnen die Möglichkeit zu geben, anonymisiert über ihre Erfahrungen als Mädchen im Fußball zu berichten. Dabei gab es zahlreiche Rückmeldungen, die zeigen, dass Mädchen im Fußball nach wie vor Diskriminierung, Sexismus, Abwertung und Beleidigung erfahren. Die häufigste Aussage Mädchen können kein Fußball spielen. Aber auch Aussagen Geht doch zurück in die Küche oder Mannsweiber gehören zum Alltag der jungen Sportlerinnen – Sprüche, die stark an die bekannten Chauvi-Sprüche prominenter Fußballer erinnern, die bis zurück in die 1960er Jahre dokumentiert sind.
Foto oben ©2022 Pixabay
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