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Feuerwehrkontrollfahrt

Feuerwehrkontrollfahrten – Zwischen Prävention und Symptombekämpfung

Feuerwehrkontrollfahrten in Wiesbaden haben ein tief verwurzeltes Problem aufgedeckt: Zugeparkte Straßen und blockierte Zufahrten. Doch sind diese Aktionen nur Symptombekämpfung? Wenn jeder Haushalt mehrere Autos besitzt, muss die Gesellschaft dringend über Mobilität und Raumaufteilung nachdenken – bevor es zu spät ist

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Kommentar: Parkraum und Feuerwehrkontrollfahrt

Kommentar: Feuerwehrkontrollfahrten – Zwischen Prävention und Symptombekämpfung

Die Feuerwehrkontrollfahrt durch Wiesbadens enge Straßen hat auf Facebook einen Nerv getroffen. Die Reaktionen der Bürger zeigen: Das Problem ist nicht lokal begrenzt, sondern strukturell – und gesellschaftlich tief verankert. Von der Daimlerstraße über die Paul-Ehrlich-Straße bis nach Schierstein – überall berichten Anwohner von blockierten Zufahrten, zugeparkten Kreuzungen und einem Gefühl der Hilflosigkeit im Notfall. Der Tenor ist eindeutig: „Sollten Sie öfter mal machen“, kommentiert Ralf Bauer. „Endlich wird mal durchgegriffen“, lobt Tina Larkins. Und auch der Vorschlag, regelmäßig abschleppen zu lassen, erhält viel Zuspruch.

Aber reicht das aus? Oder ist das lediglich Symptombekämpfung?

Denn selbst wenn Kontrollfahrten sensibilisieren und kurzfristig für Ordnung sorgen, wird der eigentliche Kern des Problems oft ausgeblendet. Wenn jeder Haushalt zwei oder mehr Fahrzeuge besitzt, wenn Autos auf Gehwegen parken, weil kein Raum mehr bleibt – dann ist das kein individuelles Fehlverhalten mehr, sondern ein gesellschaftliches Ungleichgewicht. Mobilität wird als individuelles Recht verstanden, ohne Rücksicht auf das Gemeinwohl. Philippe Jaeck weist zu Recht darauf hin, dass Falschparker theoretisch von jedem angezeigt werden können – doch wer möchte dauerhaft in einem Klima gegenseitiger Überwachung leben?

Gleichzeitig wächst der Unmut über ausbleibende Lösungen seitens der Stadtpolitik. Warum wird nicht in den äußeren Stadtteilen konsequent kontrolliert, wie Patrick Druck fragt? Warum fehlt es an Parkraumkonzepten, autofreien Zonen oder funktionierendem Nahverkehr?

Feuerwehrkontrollfahrten können und sollen aufrütteln. Doch sie sind kein Ersatz für eine gesellschaftliche Debatte über urbanes Leben im 21. Jahrhundert. Wenn das Auto für viele nach wie vor über allem steht – selbst über Rettungskräften – dann reicht keine Kontrolle. Dann braucht es einen Kulturwandel.

Die Frage, wann die nächste Kontrollfahrt stattfindet, ist wichtig – entscheidender ist jedoch, wann der politische Wille da ist, diese Zustände nicht länger zu dulden.

Foto – Drehleiter in der Elisabethenstraße @2025 Volker Watschounek

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