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Brot im Backofen beim Nauroder Backhaus

„Gemaa Backes“: Zurück zu den Wurzeln

Backtradition lebt auf, das Nauroder „Gemma Backes“ pulsiert wieder – und ist bereit für die nächste Generation. Am 8. August wurde es wiedereröffnet. So steht es allen, die der Kunst des Backen nachgehen wollen, wieder zur Verfügung. Ganz wie früher.

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Das sanierte Backhaus in Naurod erstrahlt wieder. Ein Ort, der Tradition und Gemeinschaft atmet. Naurod feiert das Brotbacken und erinnert sich.

Wie anders kann man ein frisch saniertes historisches Backhaus einweihen, als es zu verwenden? Bereits um 5:00 Uhr am Donnerstagmorgen hatten Ingo Best, 2. Vorsitzender der IG Naurod, und Bernd Beielschmidt, Backmeister Backes, einen den Sauerteig angesetzt und daraus 49 Laibe Brot in Gärkörben vorbereitet. Drei Stunden später schob er die Brote zusammen mit Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Ortsvorsteher Wolfgang Nickel bei gut 250 Grad in den Ofen.

Der Backofen

Alter Ofen, neu gemacht: Die Backfläche im Nauroder Backhaus Backes hat jetzt XXL-Format! Mit 1,20 m Breite und 1,60 m Tiefe bietet der Ofen Platz für rund 50 Laibe Brot. Sechs Herdplatten, 19 Ringsteine und 340 Gewölbesteine sorgen für Hitze und Herzhaftes. Einzigartig: Alle Steine, bis auf einen, stammen direkt aus dem Eifelsteinbruch. Natürlich passgenau, die Einschluss-Tür sitzt wie angegossen. Bereit zum Anfeuern. Sie lesen richtig: Wie beim Grillen muss der Ofen mit Holz erst einmal auf Temperatur gebracht werden.

Ein Haus, ein Ofen, ein Ort voller Erinnerungen. Die kleine Gemeinde Naurod lebte jahrzehntelang ohne ihr historisches Backhaus – bis in den 80er Jahren eine Idee aufblühte: Warum nicht wieder gemeinsam Brot backen, so wie früher? Die Geschichte eines Dorfs, das nicht nur sein Backhaus, sondern auch ein Stück seiner Seele zurückgewann.

Ein altes Spritzenhaus wird zur Backstube

Es begann mit einem unscheinbaren Gebäude in der Auringer Straße, einst das Spritzenhaus, dann eine verwaiste Plakatwand. Anfang der achtziger Jahre regte sich im Ortskreis etwas. Warum nicht hier, genau an dieser Stelle, das Backhaus wiederbeleben? Gedacht, getan: Emsig schmiedete man Pläne, packte an, baute um. Das Spritzenhaus verwandelte sich in ein Fachwerk-Juwel mit Backofen und Stromanschluss. Damit war der Grundstein für das heutige Backes war gelegt.

Erinnerungen an duftende Brote und süße Brockelplätze

Bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte in Naurod das Backhaus an der Fondetta Strasse / Am Ruhwehr zum Dorf wie die Kirche auf dem Berg. Die Nauroder teilten sich den Ofen, backten im 14-Tage-Rhythmus Brot für die Großfamilie – 12 bis 16 Laibe pro Haushalt waren keine Seltenheit. Mit der Restwärme zauberte man Nauroder Brockelplätze, ein süßes Gebäck aus Sauerteig und Äpfeln, das sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Wie so vieles, änderten sich auch in den Wiesbadener Vorort die Gwohnheiten. Der Backofen wurde herausgerissen, und dann die Räume zu einem Lebensmittelgeschäft umgestaltet. Die alten Nauroder werden sich noch daran erinnern.

Eine Sanierung und ein Fest

Jahre später, inzwischen unter Denkmalschutz gestellt, offenbarte das Backes seine Altersschwächen. Das Dach war marode, eine Sanierung dringend nötig. Für rund 115.000 Euro, etwas mehr als geplant, bekam das Backes seinen Glanz zurück. Ortsvorsteher Wolfgang Nickel freute sich am Donnerstagmittag während der Eröffnungsfeier schon auf das kommende Backesfest am 17. August, wenn der Duft von frischem Holzofenbrot wieder durch die Auringer Straße ziehen wird.

Das „Backes“ lebt – und mit ihm die Traditionen

Was einst eine Idee war, ist heute wieder ein lebendiger Teil von Naurod. Das Backes ist mehr als ein Ofen. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Gemeinschaft und Tradition sich zu einem knusprigen, duftenden Ganzen verbinden allen. Ein Ort an dem Kita- und Grundschulkinder das Backen hautnah miterleben dürfen. Ein Ort … Und wer weiß? Vielleicht zieht der Brockelplatz bald wieder durch die Straßen.

Foto – Brot wird im Backes in den Backofen geschoben ©2024  Volker Watschounek

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Die Internetseite der Interessensgemeinschaft Naurod finden Sie unter www.ignaurod.de/

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