Kunst trifft Geschichte. Stadt und Land haben ein neues Denkmal am Kaiserhof eingeweiht. Ein neuer Anker für die Erinnerung die Berliner Luftbrücke. Ein Kunstwerk als Zeichen der Freundschaft.
Am Morgen verhüllte man das neue Denkmal am Quartier Kaiserhof mit einem roten Tuch. Es erinnert an die ursprünglichen Denkmäler der Berliner Luftbrücke, an die Betongabel, die jeweils in Frankfurt, Berlin und Erbenheim stehen. Mit seiner gebürsteten Edelstahloberfläche suggeriert es technische Eleganz und weckt Assoziationen zu den Flügeln eines Flugzeugs aus der Zeit der Luftbrücke. Heute feierte die Stadt mit der Einweihung das Kunstwerk, das auf dem Platz vor dem Rewe am Kaiserhof, dem Standort des ehemaligen American Arms Hotels, einen würdigen Platz gefunden hat.
Luftbrücke-Denkmal: Eine gelungene Umsetzung
Der Geschäftsführer der SEG, Roland Stöcklin, begrüßte die Gäste und stellte die Künstlerin Petra Goldmann vor, die das Denkmal geschaffen hat. Er erläuterte, dass die Wahl auf dem Platz beim ehemaligen American Arms Hotel nicht zufällig gewählt wurde. Dieser Platz, gut 1000 Meter vom ehemaligen Hauptquartier der amerikanischen Besatzungsmacht in der Taunusstraße entfernt, biete den Vorteil, dass er zentral und gut erreichbar sei. An der der Frankfurter Straße als Einfallstor zur Innenstadt gelegen, erhalte das Luftbrücken-Denkmal auch deutlich mehr Beachtung, als es in der beengten Taunsstraße möglich gewesen wäre. Der großzügige Platz Frankfurter Straße Ecke Viktoriastraße im Quartier Kaiserhof werde in den nächsten Monaten durch einen gastronomischen Betrieb mit Außenbestuhlung weiter aufgewertet.
Oberbürgermeister Gert Uwe Mende würdigte in seiner Rede die Arbeit von Petra Goldmann und bezeichnete ihr Werk als eine gelungene Neuinterpretation der Denkmäler in Berlin, Frankfurt und Erbenheim. Hier, an einem geschichtsträchtigen Platz, steht ein Kunstwerk, das an die humanitäre Meisterleistung der Luftbrücke erinnert, sagte er. Er verwies auf den 75. Jahrestag der Berliner Luftbrücke, den Wiesbaden erst im Juni in der Clay Kaserne feierte. Damals sprachen viele Zeitzeugen über den Wiederaufbau und die Solidarität, die uns die Alliierten entgegenbrachten. Auch dieses neue Denkmal zollt dieser großen Gemeinschaftsleistung Respekt. Und auch heute waren wieder Zeitzeugen vor Ort, etwa Theresa Breuer, die einst mit Care-Pakete für die Berliner Luftbrücke mit gepackt hatte.
Ein Appell für die Demokratie
Wiesbadens Oberbürgermeister erinnerte an die lange Geschichte der Freundschaft zwischen Deutschland und den USA, die trotz der Konflikte des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Die Alliierten haben uns geholfen, den Weg in die Freiheit und Demokratie zu finden, erklärte er. Wir lernen, was eine freie Demokratie ausmacht: allgemeine Wahlen, freie Presse, die Unabhängigkeit der Justiz und ein stabiles Bildungssystem. Diese Werte sind nicht selbstverständlich und verdienen unseren Schutz.
Er betonte die aktuelle Bedeutung der Luftbrücke im Kontext der geopolitischen Entwicklungen, insbesondere nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Niemand hat das Recht, Grenzen mit Gewalt zu verschieben, rief er in Erinnerung.
Ausblick auf die Zukunft
Abschließend dankte Mende der SEG für die Entwicklung des Kaiserhofs und hob die kürzlichen Erfolge hervor: die Fertigstellung von 111 barrierefreien, seniorengerechten Wohnungen sowie die Eröffnung eines neuen Tegut-Supermarktes, der die Nahversorgung im Quartier sicherstellt. Auch Hessens stellvertretende Ministerpräsident Kaweh Mansoori lobte die 111 neuen Wohneinheiten im Kaiserhof, die mit Unterstützung des Landes am Ort entstanden sind. Der Minister erinnerte in seiner Ansprache an den besonderen Ort. Erinnerte an das einstige Luxushotel Kaiserhof und die Badeanstalt, an die Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1945, bei dem die Britische Luftwaffe Hotel und Badeanstalt in Schutt und Asche legten, daran wie die Amerikanischen Besatzer in der Frankfurter Straße das American Arms Hotel bauten und mehr als 60 Jahre betrieben haben. Wie das Land sein Vorkaufsrecht nutzte und Grundstück und Hotel kauften , – der Stadt zwei Jahre später verkauften. Ausgelassen haben alle Redner die Zeit zwischen 2015 und 2017, als das American Arms Hotel Flüchlingsunterkunft gewesen ist. Vergessen. Der neue Charme der sich an Ort und Stelle ausbreitet, das neue Wohnquartier Kaiserhof mit dem Supermarkt und mit einem Pavillon aufgewertet wird, ist bereichernd.
Bild oben ©2024 Volker Watschounek
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Die Internetseite zum Projekt Quartier Kaiserhof finden Sie unter www.seg.de.