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Stadtführung, immer wieder dienstags.

Immer wieder dienstags: Stadtführung mit neuen Blickwinkeln

Entdecken Sie Wiesbaden neu! Unsere Stadtführung „Immer wieder dienstags“ führt durch historische Winkel, versteckte Plätze und lebendige Geschichten. Erleben Sie, wie die Stadt ihre Geheimnisse preisgibt und selbst alte Bekannte neu überrascht: so auch am 29. April.

Volker Watschounek 4 Wochen vor 0

Immer wieder dienstags, ein Tag, der die Stadt lebendig macht: Wie eine Stadtführung in Wiesbaden Altbekanntes neu aufblühen lässt.

Ein milder Frühlingsdienstag in Wiesbaden: Eine von Gruppe rund 20 Interessierter versammelte sich vor der Tourist-Information am Marktplatz. Einige kennen die Stadt seit Jahren, andere waren gerade erst hierhergezogen, – oder zu Besuch aus Tübingen, Kassel oder Mainz. Zusammen begaben wir uns auf einen Stadtspaziergang, der mehr versprach als bloße Fakten – und dieses Versprechen hielt.

Immer wieder dienstags Keine Tour ist wie die des Anderen. Immer wieder dienstags stellen Wiesbadener Gästeführer Besuchern ihre Stadt während eines 90-minütigen Rundgangs vor. Individuell, legt jeder Einzelne seinen Schwerpunkt auf ein persönlichen Highlights. Einfach zum Treffpunkt an der Tourist-Information kommen und mitgehen. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Und was kostet’s? Wems gefallen hat, der gibt mehr, wemns nicht gefallen hat, gibt weniger. In der Regel so ewtas um die 15 Euro.

Im Rahmen der Reihe Immer wieder dienstags führte Gästeführerin Annelise Laufenberg uns durch das historische Fünfeck Wiesbadens. Mit großer Kenntnis und spürbarer Begeisterung erklärte sie, wann Wiesbaden erstmals urkundlich erwähnt wurde, wie die Stdat zu ihrem Namen kam. Sie sprach aber nicht nur über die Stadt, sondern sprach von ihr – als lebendigem Organismus mit Charakter, Geschichte und einigen Überraschungen.

Was zunächst vertraut schien – der Schlossplatz, die engen Altstadtgassen, der Blick auf das Rathaus – offenbarte sich in neuen Facetten. Persönliche Anekdoten und feine Beobachtungen verbanden sich mit historischen Hintergründen. Die Teilnehmenden hörten aufmerksam zu, stellten Fragen, entdeckten Orte, an denen sie sonst vielleicht achtlos vorbeigingen.

Wo einst das Brot heiß aus dem Ofen kam

Über die Marktstraße und durch die Goldgasse ging es weiter zum Bäckerbrunnen. Vorbei an einzigartigen Hausfassaden, die jeden Blickes würdig sind. Vorbei an kleinen Geschäften auf der einen, dem Landtag auf der anderen Seite. Wenig später blieb die Gruppe am Bäckerbrunnen stehen, – ein Ort, der auf den ersten Blick leicht zu übersehen ist – dabei erzählt er gleich mehrere Geschichten. Bereits im 18. Jahrhundert war dieser Ort im Graben als Brunnen bekannt.

Das heutige Brunnenhaus stammt aus dem Jahr 1906. Es wurde errichtet, um Thermalwasser aus dem weit verzweigten Netz des Wiesbadener Quellenviertels zugänglich zu machen – ein Auslauf, der damals wie heute Teil der öffentlichen Wasserversorgung ist. Ursprünglich diente das Gebäude einem ganz praktischen Zweck: Hier wurden Fässer auf Fuhrwerken befüllt, um Badehäuser ohne eigene Quelle mit dem begehrten Wasser zu versorgen.

200-Liter-heißes Wasser 20 Pfennig

Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass dort die Bäcker und Metzger des umliegenden Viertels sich hier Brauchwasser für ihr Handwerk holten. Das heiße Wasser ersparte teures Brennholz. Drei Pfennig kostete damals ein Fass mit 50 Litern, später fünf Pfennig. Das machte für ein 200-Liter-heißes Wasser für 20 Pfennig.

Heute lässt sich der historische Zweck nur noch erahnen. Die Umfahrung des Brunnenhauses ist mittlerweile in den Außenbereich einer Gaststätte integriert. Doch wer hier Platz nimmt, sitzt an einem Ort, der seit Jahrhunderten von Handwerk, Hygiene und heißem Wasser geprägt ist – und der Wiesbaden auf stille Weise mit seiner Vergangenheit verbindet.

Stadtführung mit Tiefgang

Die Dienstagsführung war keine klassische Sightseeing-Tour. Vielmehr entstand unter den Gästen mit Annelise Laufenberg ein Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart. Mancher brachte sein Wissen ein, fragte gezielt nach und bekam prompt die Bestätigung mit kleinen Ausschmückungen. Mit persnlich angereicherte Geschichte ging es dann weiter zum Bowling Green und dem Staatstheater. Ganz in der Nähe, im Nassauer Hof, hatte Laufenberg eins gearbeitet. Auch fürs Staatstheater war sie tätig – und nein, eine Verwandschaft zu Eric Uwe Lauffenberg, dem ehemaligen Intendanken besteht nicht.

Fazit

Keine Stadtführung gleicht der anderen. Jede Führung der Reihe immer wieder dienstags wird von einer anderen Person geleitet. Jeder setzt dabei seine persönlichen Schwerpunkte. Und eines sicher: Die Stadt selbst wird nie dieselbe bleiben – zumindest nicht im Blick derer, die einmal auf diese Weise mit ihr unterwegs waren.

Foto – Stadtführung mit Annelise Laufenberg ©2025 Volker Watschounek

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