Ein Kind drückt am Touchscreen, die Großmutter diskutiert mit Polizisten, daneben ein Selfie mit dem Ministerpräsidenten – der Hessentag in Bad Vilbel zum Anfassen.
Wenn sich Hessens Ministerien, Ehrenamtliche, Vereine und Bürgerinnen zum Gespräch treffen, dann steht der Treffpunkt Hessen im Mittelpunkt. Nicht am Rand, nicht als Kulisse – sondern im Zentrum des Landesfests. Der Chef der Staatskanzlei, Benedikt Kuhn, spricht von einem Ort des Dialogs. Er lädt ein, mitzuwirken, zu fragen, zu diskutieren. Er präsentiert sich als Schaufenster und Erfahrungsraum. Zwischen Digital Truck, Bühnenprogramm und Mitmachaktionen entsteht ein Bild von Hessen, das lebt und sich zeigt. Täglich von 10 bis 19 Uhr öffnen sich die Türen – und mit ihnen die Chance, dem Land auf Augenhöhe zu begegnen.
Politik öffnet sich
Wer sonst nur auf Wahlplakaten spricht, stellt sich hier den Fragen der Menschen. Ob Ministerpräsident Boris Rhein zur Eröffnung am 13. Juni, Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori beim Bürger-Speeddating oder Digitalministerin Kristina Sinemus im Talk zur KI – hier stellen sich Regierungsvertreter dem Dialog. Mit direktem Blickkontakt, ohne Vermittlung, mit Interesse am Gegenüber.
Der Stand der Staatskanzlei bietet ein symbolträchtiges Detail: Am Rednerpult des Ministerpräsidenten dürfen Besucher eigene Erinnerungsfotos aufnehmen. Ein kleiner Schritt für das Erinnerungsalbum, ein großer für die demokratische Nähe.
Bürger bauen, testen, fragen – Ministerien hören zu
An fast allen Ständen darf ausprobiert, gestaltet oder gefragt werden. Besucher bauen mit Legosteinen ihr Traumhaus – und erfahren dabei, wie eine novellierte Bauordnung Prozesse erleichtern soll. Sie testen ihre Kenntnisse im KI-Quiz oder auf der digitalen Zeitreise durch die Finanzgeschichte. Kinder kurbeln Haferflocken, während ihre Eltern mit dem Landwirtschaftsministerium über regionale Ernährung sprechen.
Selbst die Justiz öffnet Türen. In einem originalgetreuen Gefangenentransporter, mit VR-Brillen und Info-Ständen wird Justizvollzug nachvollziehbar. Das Hessische Innenministerium stellt mit der Kampagne „Einsatz verdient Respekt“ Fragen zur gesellschaftlichen Anerkennung – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch Gespräche mit Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz.
Kultur, Sprache, Heimat: Vielfalt wird erlebbar
Der Treffpunkt Hessen konzentriert Themen, die sonst oft nebeneinanderlaufen. Das Kultusministerium stellt Sprachförderung in den Mittelpunkt, das Wissenschaftsministerium bringt Kunst und KI ins Gespräch. Wer mitmachen will, kann Fossilien der Grube Messel ertasten, Gesichtserkennung testen oder mit Künstlerinnen kreativ werden.
Und Heimat? Die zeigt sich in Details: im Hessischen Mundartkalender, in Glückskeksen mit Dialektsprüchen, in Mitbringseln wie Blumensamen und Stofftaschen. Das Ministerium für Familie, Gesundheit und Pflege ergänzt das Angebot um Erste-Hilfe-Stationen, Bewegungsaktionen und Aufklärung zu Organspende und Mediensucht. Das Programm ist generationenübergreifend – und an keiner Stelle belehrend.
Der Austausch als politisches Prinzip
Benedikt Kuhn betont, dass Hessen vom Miteinander lebt. Und dieses Miteinander steht hier nicht nur auf Roll-ups, sondern zeigt sich konkret. Besucher begegnen Menschen, die Verwaltung gestalten. Sie lernen, wie Entscheidungen entstehen – und können sich einbringen. Das Ehrenamt ist allgegenwärtig, ebenso wie Themen wie Antidiskriminierung, Teilhabe oder Bildungsgerechtigkeit.
Am 19. Juni wird Kuhn selbst am Stand der Staatskanzlei stehen. Nicht im Fernsehformat, sondern im direkten Gespräch. Wer will, kann fragen, ansprechen, vorschlagen. Das ist Demokratie auf engem Raum – aber mit weitem Horizont.
Ein Hessentag, der Haltung zeigt
Ob Digitalisierung, Klimaschutz, Antisemitismus oder Integration – am Treffpunkt wird nicht weggeschaut. Hier stehen nicht nur bunte Buden und Bühnen, sondern inhaltliche Auseinandersetzung. Die Bundesbank bringt Finanzbildung unters Volk. Der Verfassungsschutz warnt vor Extremismus. Die Landesenergieagentur informiert zur Wärmewende. Und Kinder lernen, was Regionalität bedeutet – spielerisch, praktisch, verständlich.
So verbindet der Treffpunkt Hessen die Vielstimmigkeit des Landes mit einem klaren Anspruch: nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu erklären, einzuladen und zu verbinden.
Ein Platz zum Staunen, Mitreden, Verstehen
Wer auf dem Hessentag den Treffpunkt Hessen besucht, bekommt kein fertiges Bild, sondern viele Perspektiven. Kein politisches Framing, sondern ein Erlebnisraum, der fragt: Was bewegt Hessen? Und was bewegt dich?
Das Land präsentiert sich hier nicht als Einheit, sondern als Einladung. Es ist dieser Charakter, der den Treffpunkt zu mehr macht als einem Stand. Er ist das Herz des Hessentags. Und ein offenes Ohr für alle.
Foto –Bad Vilbel ©2025 Pixabay
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