Die US-Liegenschaft Kastel Housing wurde im Februar 2016 in Teilen von den US-Streitkräften aufgegeben. Jetzt entsteht hier Hessens erster Wohnturm in Holz-Hybridbauweise.
Am Montag melden Medien das Frankfurt dafür, dass die Stadt die Baugenehmigung für das erste Bürohaus in Holz-Hybridbauweise erhalten habe, die ökologische Krone aufgesetzt bekäme. Das Wiesbaden in dieser Bauweise einen Schritt weiter ist und am Freitag, 14. Januar den Grundstein einen Wohnturm mit Kita genau in dieser Bauweise gelegt hat, ist den Frankfurtern und den berichtenden Medien wohl nicht bewusst gewesen. Bis heute können Sie das durchaus sagen. Da Radio FFH seit dem Morgen annähernd im Stundentakt über die Grundsteinlegung in Kastel berichtet, ist die Entschuldigung jedoch jetzt aufgehoben – und der Landeshauptstadt eine ökologische Krone aufgesetzt.
Kastel-Hosing, Wohnturm in Holz-Hybridbauweise:
- Bauvorhaben: Achtgeschossiger Wohnturm in Holz-Hybridbauweise mit 21 Wohneinheiten (neun davon im geförderten Mietwohnungsbau) und dreigruppiger Kindertagesstätte im Erdgeschoss
- Baubeginn: 28. Oktober 2021
- Fertigstellung: Mitte 2023
- Grundstücksgröße: 2560 Quadratmeter
- Bruttogeschossfläche: 3992 Quadratmeter
- Kosten: ca. 12,5 Millionen brutto Projektkosten gesamt
Mit der Stadtentwicklungsgesellschaft GWW geht Wiesbaden bei dem Projekt Kastel-Housing einen innovativen und umweltfreundlichen Weg. Drei Gebäude – ein umgenutztes Kasernengebäude, dessen Erweiterung als Neubau und einem markanten acht-geschossiger Wohnturm – umschließen dabei einen großzügigen Grünbereich mit altem Baumbestand. Die Nutzung besteht weit überwiegend aus Wohnen mit einem hohen Anteil an gefördertem Wohnraum, ergänzt durch eine Kita-Erweiterung.
„An dieser Stelle vereinen wir die Schaffung von bezahlbaren Wohnraum, der gleichzeitig attraktiv für Familien ist und neue Maßstäbe in Sachen Klimaschutz setzt.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Das Baufeld schreitet zügig voran: Nach dem Richtfest für das Wohngebäude der GWW im November haben Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD), Wiesbadens Stadtverordneter Dr. Gerhard Obermayer (CDU), die SEG-Geschäftsführer Andreas Guntram und Roland Stöcklin zusammen mit Christa Gabriel (SPD) und dem Ortsvorsteher Hartmut Bohrer (AUF) den Grundstein für das im Oktober begonnenen Projekt Wohnturm und Kita gelegt. Traditionell wurde dabei die Zeitkapsel mit einer Flasche Sekt und einer aktuellen Ausgabe des Wiesbadener Kurier bestückt.
„Von den 21 Wohneinheiten werden neun gefördert sein. Das entspricht einer Quote von über 40 Prozent. Die Quote hilft, den dringend erforderlichen bezahlbaren Wohnraum Stück für Stück auszubauen.“ – Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende
Die SEG setzt hier – ganz im Sinne des Nachhaltigkeitskonzeptes der Gebietsentwicklung Kastel-Housing – ein Pilot- und Leuchtturmprojekt in Sachen Klimaschutz um: Der Entwurf des acht-geschossigen Wohnturms der Arbeitsgemeinschaft Klaus Leber Architekten / Lars Otte Architekt (Darmstadt) wird einer grundflächenschonenden Bauweise gleich doppelt gerecht. Bei dieser Bauweise werden nicht nur die Fassaden, sondern auch große Teile der Tragstruktur aus Massivholz hergestellt. So vereinbart die Konstruktion die Vorteile des mineralischen Bauens im Brandschutz und Tragwerk mit den ökologischen Vorteilen des Holzbaus, womit höhere Mehrfamilienhäuser im Holzbau erst möglich sind. Entscheidend ist aber der große Anteil von Massivholz, der große Menge CO2 bindet: 830 Tonnen oder 88 Prozent CO2 Einsparung– sind im Vergleich zur Massivbauweise im Ergebnis beeindruckende Zahlen einer detaillierten Ökobilanzierung. Anders ausgedrückt: Das Gebäude hat nach 20 Jahren im Betrieb gerade einmal so viele Emissionen verursacht, wie ein konventionelles Gebäude im Jahr seiner Errichtung. Da ist nur folgerichtig, dass das Projekt von einem Fachgremium für die Förderung im Rahmen des ESWW Innovationsfonds ausgewählt wurde.
Bildergalerie Grundsteinlegung
Dem Nachhaltigkeitsansatz wird im Betrieb außerdem mit einer hohen energetischen Effizienz Rechnung getragen: Der Wohnturm erreicht im Bereich Primärenergiebedarf die Anforderungen eines KfW 40 Hauses, die KiTa die eines KfW 55 Hauses. E-Ladesäulen und eine dem energetischen Standard entsprechende technische Gebäudeausstattung runden das Bild ab.
Foto oben ©2022 Volker Watschounek
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Die offizielle Webseite der SEG zum Projekt Kastel Housing finden Sie unter www.seg-wiesbaden.de.
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