Ein Klassenzimmer voller Chaos, eine Bühne voller Energie: „Fack ju Göhte“ rockte als Musical die Wartburg: ein Spektakel aus Wortwitz, Musik und Choreografie.
Fack ju Göhte hat die deutschen Kinos erobert, jetzt bringt das Musical den wilden Schulalltag auf die Bühne der Wartburg. Die Geschichte um den Ex-Knacki Zeki Müller, der notgedrungen als Lehrer arbeitet, entfaltet sich in einer Inszenierung voller Tempo, Musik und witzigen Dialogen. Eine riesige Schultafel dominiert die Kulisse und verwandelt sich mit wenigen Handgriffen vom Klassenzimmer in ein Nachtclub. So entstehen fließende Übergänge zwischen Schulchaos und Partynächten – ein cleveres Bühnenkonzept von Iris Limbarth, das das Publikum sofort in den Bann zieht.
Die Inszenierung setzt auf schnelle Szenenwechsel und eine dynamische Erzählweise. Es gibt keinen Moment der Langeweile, stattdessen reihen sich humorvolle Dialoge, temporeiche Tanzeinlagen und emotionale Momente aneinander. Die künstlerische Leitung hat es geschafft, den Charme des Films auf die Bühne zu bringen und dabei ein eigenständiges Musicalerlebnis zu schaffen.
Perfekte Besetzung trifft auf mitreißende Musik
Die Darsteller schlüpfen so überzeugend in ihre Rollen, dass man fast vergisst, dass hier andere Schauspieler als im Film auf der Bühne stehen. Besonders stark: Lisi Schnabelstedt (Viktoria Reese), die idealistische Lehrerin, die an der Schülerhorde verzweifelt, Zeki Müller (Tim Speckhardt), der sich mit Coolness und Tricks durchschlägt, und natürlich Chantal (Leonie Willms), die mit ihren Sprüchen das Publikum zum Lachen bringt. Auch Danger (Jan Volpert) und Zeynep (Lilli Trossen) wirken wie aus der Filmvorlage geschnitten – authentisch, frech und sympathisch.
Die musikalische Umsetzung ist ein Highlight des Abends. Die Lieder reichen von treibendem Hip-Hop über gefühlvolle Pop-Balladen bis hin zu mitreißenden Tanznummern. Jeder Song passt perfekt zur jeweiligen Szene und verstärkt die Dynamik der Inszenierung. Besonders die Gruppennummern sorgen für Gänsehaut und bringen das gesamte Ensemble zur Geltung. Die Live-Band setzt dem Spektakel ihren Stempel auf und unterstreicht die Energie des Stücks.
Von Lachsalven bis Standing Ovations
Die Dialoge bleiben kantig, frech und nah am Original – eine Mutter in der Pause meinte augenzwinkernd, sie habe ihrem elfjährigen Sohn nur zweimal die Augen zugehalten. Die FSK-Frage? Egal. Die Zuschauer lachen, staunen und singen mit. Die Inszenierung trifft genau den richtigen Ton zwischen Respektlosigkeit und Herz. Das Publikum feiert die Inszenierung. Nach dem Stück brandet minutenlanger Applaus auf. Standing Ovations, Begeisterungsstürme – ein Musical, das sich nicht nur in die Herzen der Fans spielt, sondern sie mit einem breiten Grinsen nach Hause schickt.
Auch das Bühnenbild trägt zur packenden Atmosphäre bei. Die Verwandlung von der Schulbank zum Club, zum Schwimmbad oder zur Gefängniszelle gelingt nahtlos. Mit wenigen Requisiten wird eine große Wirkung erzielt, was das Tempo der Inszenierung zusätzlich unterstützt.

Regie mit Herz und Humor
Regisseurin Iris Limbarth versteht ihr Handwerk. Sie schafft es, das Publikum nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch emotional zu berühren. Ein Musical sollte eine Pause vom Alltag sein, sagt sie. Wir wollen keine Probleme auf der Bühne wälzen, sondern Emotionen wecken, mit Musik und Bewegung begeistern. Und genau das gelingt ihr.
Besonders bemerkenswert ist die Choreografie: Sprünge, Drehungen und Hebefiguren wechseln sich in rasantem Tempo ab. Jeder Darsteller bringt seine eigene Energie mit ein, sodass jede Szene lebendig und kraftvoll wirkt. Es wird getanzt, gerappt und gesungen – eine Mischung, die das Publikum elektrisiert.
Schnell Karten sichern!
Wer das Musical erleben will, sollte sich beeilen: Die Vorstellungen in der Wartburg sind heiß begehrt, viele Termine im März und April sind bereits ausverkauft. Doch Fans können aufatmen: Im Sommer sind weitere Aufführungen geplant.
Die Show zeigt, dass Musical auch frech, laut und modern sein kann – eine neue Generation von Bühnenproduktionen, die sich traut, bekannte Muster aufzubrechen und eine eigene Handschrift zu entwickeln. Wer also eine turbulente, unterhaltsame und mitreißende Show erleben möchte, sollte sich „Fack ju Göhte – Das Musical“ nicht entgehen lassen!
Foto – Schlussbild bei der Premiere in der Wartburg ©2025 Volker Watschounek
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