Mit blauem Licht und Mahnwache protestiert Wiesbaden Samstag gegen die Todesstrafe. Die Ringkirche wird zum Symbol für Gerechtigkeit.
Wenn sich am 30. November die Dämmerung über Wiesbaden legt, geschieht etwas Besonderes. Ab 17 Uhr taucht ein blaues Licht die Fassade der Ringkirche am Kaiser-Friedrich-Ring in eine eindringliche Atmosphäre. Die Stadt Wiesbaden beteiligt sich erneut an der weltweiten Initiative Cities for Life – Städte für das Leben, die sich entschieden gegen die Todesstrafe wendet.
Wiesbaden reiht sich damit ein in eine Bewegung, die mittlerweile über 2.300 Städte umfasst. Überall auf der Welt markieren sie diesen Tag, um den Fokus auf das Recht auf Leben zu lenken.
Mahnwache und Botschaft
Begleitet wird die Lichtinstallation von einer Mahnwache, organisiert von Amnesty International Wiesbaden und der Initiative gegen die Todesstrafe e.V.. Von 17 bis 20 Uhr treten sie vor der Ringkirche mit Passanten in den Dialog, teilen Geschichten von Menschen, deren Leben durch die Todesstrafe bedroht wird, und fordern die Abschaffung dieser Praxis.
Jeder Fall steht für einen Menschen, eine Familie, ein Schicksal, erklärt ein Sprecher der Initiative. Mit Transparenten, Kerzen und Informationsmaterial wollen die Organisatoren nicht nur aufklären, sondern auch emotional berühren.
Eine Stadt zeigt Haltung
Wiesbaden zeigt Haltung – und das nicht zum ersten Mal. In einer Zeit, in der die Menschenrechte an vielen Orten der Welt unter Druck stehen, wird das Engagement der hessischen Landeshauptstadt umso wichtiger. Gerade die Todesstrafe bleibt ein Thema, das bewegt. Während einige Länder Schritte in Richtung Abschaffung unternehmen, ziehen andere wieder härtere Gesetze nach sich.
Die Ringkirche wird damit zu einem Symbol. Das blaue Licht steht für Hoffnung, für Menschlichkeit, für ein Rechtssystem, das ohne Tod auskommt, erklärt die Stadt. Die Wahl fiel auf die Ringkirche, da St. Bonifatius aufgrund von Renovierungsarbeiten in diesem Jahr nicht zur Verfügung steht.
Warum die Aktion wichtig bleibt
Auch wenn viele Länder die Todesstrafe mittlerweile abgeschafft haben, bleiben noch immer erschreckend viele Staaten, die auf diese Methode der Bestrafung setzen. China, der Iran, Saudi-Arabien und die USA gehören zu den Ländern, in denen die Todesstrafe regelmäßig vollstreckt wird. Doch nicht nur Zahlen erschüttern: Es sind Geschichten von Justizirrtümern, von Menschen, die zu Unrecht verurteilt werden, von Familien, die im Schmerz zurückbleiben.
Die Aktion Cities for Life ist ein Plädoyer für ein Leben ohne staatlich legitimierte Gewalt. Sie ist ein Ruf, sich mit den Betroffenen zu solidarisieren und den Druck auf Regierungen aufrechtzuerhalten.
Was Sie tun können
Wer die Aktion unterstützen möchte, kann am Samstag vorbeikommen und ein Zeichen setzen – sei es durch ein Gespräch mit den Organisatoren, das Entzünden einer Kerze oder einfach durch Präsenz. Jede Stimme zählt in der Forderung nach einer gerechten Welt, die ohne die Todesstrafe auskommt.
Foto oben ©2021 Volker Watschounek
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Noch mehr Informationen zum Aktionstag Cities for Life finden Sie unter www.wikipedia.de.