Wenn Deutsche und Franzosen im Stadtmuseum auf Entdeckungstour gehen, stoßen sie auf Artefakte deutsch-französischer Geschichte. Eines davon ist die Napoleon Büste.
Der Marktkeller mit der beeindruckenden Marktsäule wurde 1900 von dem Architekt Felix Genzmer erbaut. Viele Jahre erfüllte der Keller seinen eigentlichen Zweck: nämlich den Marktbeschickern als Lagerort für ihre Waren zu dienen. Doch dies ist lang vorbei. Eine Weile wurde das Gewölbe für Veranstaltungen unterschiedlicher Art genutzt, bevor es erst vor zwei Jahren dem Stadtmuseum für seine Dauerpräsentation zur Geschichte der Landeshauptstadt Hessens zur Verfügung gestellt wurde. Das Stadtmuseum erhielt dadurch auch seinen Namen: sam – Stadtmuseum am Markt.
Tag des offenen Denkmals, kurz gefasst
Tag des offenen Denkmals – sam – Stadtmuseum am Markt
Wann: Sonntag, 9. September 2018, Führungen um 11:00 und um 17:00 Uhr
Wo: 22 aus 7.500 Orte, unter anderem Kapelle Alt-Klartenthal, Schlosspark Biebrich, Evangelische Marktkirche, Kulturstätte Montabauer, Evangelische Lutherkirche…
Kosten: freiEinen guten Überblick erhalten Sie im Programm mit Karte zum Tag des offenen Denkmals im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de
Zum Motto Entdecken, was uns verbindet finden sich im sam natürlich viele Objekte, die in unterschiedlicher Weise verbindende Eigenschaften haben, sei es im wahrsten Sinne des Wortes, im übertragenen oder im kulturhistorischen Sinn, wenn sich grenzübergreifend Ideen verbreiten oder einfach Handel betrieben wird. So sind alle Besucher eingeladen auf Entdeckungsreise zu den verbindenden Museumsstücken zu gehen und herauszufinden, worin diese Verbindungen bestehen können. Das Museumsteam hat eine kleine Auswahl getroffen und bietet am Sonntag Führungen für die ganze Familie zu den ausgewählten Objekten an. Für die kleineren Besucher veranstaltet das sam einen Spiele-Workshop. Die Führungen und Workshops werden durchgehend im Stadtmuseum zwischen 11 und 17 Uhr angeboten.
Rückblick und Ausblick
Höhepunkt des Tages wird die Preisverleihung um 12 Uhr im sam sein – in jedem Fall für eine besondere Gruppe an Museumsbesucherbesuchern: Es sind die Menschen, die am Internationalen Museumstag am 13. Mai an der Luftballon-Weitflug-Aktion des sam teilgenommen haben, und deren Kärtchen gefunden und an das sam zurückgesandt wurden. Der weiteste Ballon, dessen Karte gefunden wurde, hat es bis nach Belgien geschafft. Am Sonntag können sich alle Gewinner – Sender und Finder – nicht nur kennenlernen, sondern auch auf tolle Preise, gestiftet von Wiesbaden Marketing und dem Stadtmuseum, freuen.
Europäische Kulturerbejahr 2018
Eingebettet ist der „Tag des offenen Denkmals“ in diesem Jahr in das Europäische Kulturerbejahr 2018. Die Idee hinter diesem Projekt ist es, den Fokus in Europa auf die europäische Geschichte und das europäische kulturelle Erbe zu lenken. Dieses findet sich bereits im Regionalen und auch vor der eigenen Haustür: Schon immer gab es den Austausch zwischen den Kulturen, die zu Verbindungen und Teilhabe führten. Davon zeugt zum Beispiel auch eine Büste Napoleons im Stadtmuseum, die auf die deutsch-französische Geschichte verweist. Das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals lautet daher auch folgerichtig Entdecken, was uns verbindet.
Foto: ©2022 Volker Watschounek
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Die offizielle Internetseite des sam – Stadtmuseum am Markt finden Sie unter www.stadtmuseum-wiesbaden.de.
Mein Besuch im Stadtmuseum
Ich hab mir gestern vorgenommen,
zum SAM einmal zu gehen,
um dort die Wanderausstellung
mir auch mal anzusehen.
Ich war bereits in Eile schon,
war leider spät schon dran
und kam letztendlich ziemlich knapp
vor 11 Uhr dort auch an.
Was ich dann auf dem Marktplatz sah
am Dern’schen Gelände,
das überraschte mich schon sehr
und war noch nicht das Ende.
Ich rechnete mit vielerlei,
auch großer Anzahl Leute,
doch was mir dort begegnet ist,
das war schon eine Meute.
Ich bin extrem erstaunt gewesen,
was sich mir offenbarte,
weil dieser Ort nicht zeigte mir,
was ich dort sonst erwarte..
Hier gab es ein Verkehrsaufkommen
von ganz besonderer Art,
wo viele Oldtimer vor Ort
beendeten die Fahrt.
Vom rollenden Kulturgut
fast schon magisch angezogen,
stand mancher da mit offenem Mund,
und das ist nicht gelogen.
Ich konnte selbst, das geb ich zu,
dann auch nicht widerstehen
und knippste reichlich Fotos erst
noch vor dem Weitergehen.
Ein VW-Käfer mich erinnert
an meine Kinderzeit,
er war unsre Familienkutsche
und brachte uns oft weit.
Und das Gefühl, das sich einstellt,
wenn ich zu ihm hingehe?
Dass ich inzwischen selber auch
zu Oldtimern mich zähle.
Und eine Nachbildung galt es,
besonders zu bestaunen,
und zwar das Wunderauto K.I.T.T.
mit allen seinen Launen.
Mit neuer Technik und Dioden
sei dieses nun versehen,
gab es auf uns bekannte Art
gleich allen zu verstehen.
Als ich dann ins Museum kam,
dacht ich mir „Mannomann!“
Nimmt denn das Angebot etwa
man überhaupt nicht an?
Ich schien hier als Besucherin
die einzige zu sein –
ein ganzes Stadtmuseum heut
für mich nur ganz allein?
Normalerweise wäre das
ein Anlass wohl zur Freude,
doch irgendwie kam die nicht auf
in dieser Art Gebäude.
Mit „Industrie und Holocaust“,
was hier ein Thema ist,
fühlt man sich auch nicht wirklich gut,
was angebracht wohl ist.
Ich sah die Bilder, Dokumente
von diesem Zeitgeschehen,
dann fühlte ich die Gänsehaut
und musste schließlich gehen.
Vielleicht lags an der schlechten Luft
und an den Infos auch,
es fiel das Atmen plötzlich schwer
und krampfte sich mein Bauch.
Im Freien endlich angekommen
im hellen Sonnenschein,
da holte die Mobil-Kultur
mich dann auch wieder ein.
Von Limousinen nun umgeben,
prunkvoll und elegant,
sah ich den krassen Gegensatz,
der hier vor Ort stattfand.
Dass wir bevorzugt, was gefällt,
in Augenschein oft nehmen,
versteh ich gut, doch sollten wir
uns dazu auch bequemen,
die dunkleren Kapitel
nicht ganz außer Acht zu lassen
und mit den Schattenseiten
uns gelegentlich befassen.
Ich will ein Fazit hier anbringen:
Der Wunsch, weshalb ich dichte,
ist allgemeine Kenntnisnahme
von unserer Geschichte.
Historie kann einerseits
mit Recht gefeiert werden,
doch manches Unrecht führt zu Recht
zu mancherlei Beschwerden.