Carsharing in Wiesbaden. Gleich fallen Namen wie book-n-drive, stadtmobil Rhein-Main und scouter, – Carsharing-Anbieter, die den Markt unter sich aufteilen.
Als erste Stadt in Hessen nutzt Wiesbaden die neuen rechtlichen Möglichkeiten zur Ausweisung von Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum. Durch die Überführung des Bundescarsharinggesetzes in Landesrecht ist es der Landeshauptstadt so möglich, in den nächsten Wochen das bestehende Angebot an Carsharing-Stationen um 35 neue jeweils bis zu zwei Fahrzeugen zu erweitern. Man werde im Herbst dann 89 Carsharing-Stationen im Angebot haben, freut sich Verkehrsdezernent Andreas Kowol.
„Bei der Auswahl der Standorte haben wir neben der Lage auch auf die Sichtbarkeit geachtet. Außerdem werden die Parkplätze vergleichsweise einfach anzufahren sein.“ – Verkehrsdezernent Andreas Kowol
Nicht nur die Zahl der Carsharing-Stationen wird ausgebaut. Parallel dazu wollen die Anbieter book-n-drive, stadtmobil Rhein-Main und scouter den aktuellen Fahrzeugbestand von derzeit 100 auf mehr als 150 erhöhen. In den Ortsbezirken Mitte, Nordost, Rheingauviertel-Hollerborn, Südost, Westend-Bleichstraße und Schierstein bestehen die einzelnen Stationen aus jeweils zwei Fahrzeugen. In den Stadtteilen Biebrich, Sonnenberg, Rambach, Erbenheim, Nordenstadt, Delkenheim, Dotzheim, Frauenstein, Kostheim, Naurod, Klarenthal und Igstadt werden die Stationen zunächst mit einem Fahrzeug bestückt. Sollte sich das Angebot innerhalb des Vergabezeitraums an diesen Standorten positiv entwickeln, haben die Anbieter die Option, diese Stationen mit einem zweiten Fahrzeug aufzustocken.
„Viele brauchen nicht jeden Tag ein Auto, sondern nur gelegentlich. Zum Beispiel für den Großeinkauf oder einen Sonntagsausflug. Dann wird es schnell wirtschaftlicher, ein Carsharing-Fahrzeug zu nutzen, statt ein eigenes Privatfahrzeug zu unterhalten.“ – Verkehrsdezernent Andreas Kowol
Die steigende Popularität von Carsharing-Angeboten bietet die Möglichkeit, die Parksituation in vielen Stadtgebieten zu entspannen. Erstens müssen Carsharing-Kunden aufgrund der fest zugewiesenen Stellplätze an den Carsharing-Stationen keine Zeit mit zeitintensivem Parksuchverkehr verbringen. Zweitens profitieren auch alle anderen, da laut verschiedenen wissenschaftlichen Studien durch ein Carsharing-Fahrzeug in der Regel bis zu zehn private Fahrzeuge ersetzt werden können. Ein gut angenommenes Carsharing-Angebot entspannt also ganz allgemein die Parksituationen in den Wohnquartieren.
„Die 35 neuen Stationen, die wir diesen Spätsommer einrichten, sind ein Booster für die Verkehrswende in Wiesbaden. Wir verdichten das Stationsnetz in der Innenstadt und gehen erstmals auch in den Vororten in die Fläche.“ – Verkehrsdezernent Andreas Kowol
Zuletzt hatten die Stadtverordnetenversammlung sowie viele Ortsbeiräte einen offensiven Carsharing-Ausbau in Wiesbaden befürwortet. Diese Beschlusslage wird nun aktiv umgesetzt, da das Land Hessen das Bundesgesetz zur Bevorrechtigung des Carsharings (CsgG) am 30.09.2021 in Landesrecht überführt hat. Konkret bedeutet dies, dass neue Carsharing-Stellplätze nicht mehr nur an Bundesstraßen, sondern auch an Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen über eine Sondernutzung ausgewiesen werden können.
„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit den drei Carsharing-Anbietern das Angebot an Carsharing-Stellplätzen in Wiesbaden weiter auszubauen. Fahrzeuge zu teilen und verantwortungsvoll das richtige Mobilitätsmittel zu nutzen, bietet einen echten Mehrwert für alle Beteiligten.“ – Lukas Schmitt, LNO
Im Frühjahr 2022 wurde eine Ausschreibung von der Lokalen Nahverkehrsorganisation (LNO) der Landeshauptstadt Wiesbaden, organisatorisch angesiedelt bei ESWE Verkehr, durchgeführt. Die öffentliche Ausschreibung und Vergabe der neuen Standorte, in Form von insgesamt sieben Losen (je Los fünf Standorte), erfolgte durch die LNO. Hierbei wurde darauf geachtet, dass alle Lose sowohl zentrale Standorte (beispielsweise Mitte, Rheingauviertel und weitere), als auch weniger zentrale Standorte (beispielsweise Frauenstein, Rambach und weitere) gleichermaßen beinhalten. Mit diesem Vorgehen kann sichergestellt werden, dass sowohl den Carsharing-Anbietern ein eigenwirtschaftlicher Betrieb gewährleistet wird als auch Ortsbezirke, die auf den ersten Blick weniger attraktiv für ein derartiges Angebot erscheinen, mit Carsharing-Stationen ausgestattet werden. Vergeben wurden die neuen Stationen an drei Anbieter: book-n-drive (drei Lose mit je fünf Standorten), stadtmobil Rhein-Main (zwei Lose mit je fünf Standorten) und scouter (zwei Lose mit je fünf Standorten) die bereits im Stadtgebiet aktiv sind.
Care-Sharing Stationen in Wiesbaden
©2022 LH Wiesabden
Verkehrsdezernent Kowol betont abschließend, dass der Carsharing-Ausbau auch nach der neuen Rechtslage mit einem erheblichen Koordinations- und Realisierungsaufwand verbunden sei. Es sei leider nicht so, dass bei der Stadt Wiesbaden jemand sitzt und entscheiden könne, dass da jetzt ein Schild hinkomme. Die Aufgabe sei von ESWE Verkehr, dem Tiefbau- und Vermessungsamt, der Straßenverkehrsbehörde und dem Rechtsamt im Zusammenspiel hervorragend gelöst worden, ist Kowol dankbar.
Lokale Nahverkehrsorganisation (LNO)
Die LNO ist in ganz Wiesbaden verantwortlich für die Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Das umfasst zum Beispiel den kompletten Bus- und Schienenverkehr aber auch die Bereiche Fahrradverleih und Carsharing. Die LNO legt fest, welche Leistungen im gesamten Wiesbadener ÖPNV zu erbringen sind und beauftragt dann die Verkehrsunternehmen damit, diese Leistungen zu erfüllen. Organisatorisch ist die Lokale Nahverkehrsorganisation (LNO) der Landeshauptstadt Wiesbaden bei dem Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr angesiedelt..
Foto oben ©2022 LH Wiesbaden
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