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Das 87. Wiesbadener Pfingstturnier steht in den Startlöchern.

Wiesbadener Pfingstturnier: Zwischen Hamburg und Luhmühlen

Das Wiesbadener Pfingstturnier vereint sportliche Höchstleistungen mit kultureller Tradition. Auch 2025 zeigt sich das Turnier als feste Größe im Reitsportkalender – mit prominenter Besetzung, historischer Kulisse und langjährigen Partnern wie Henkel Freixenet.

Volker Watschounek 4 Wochen vor 0

Im Morgengrauen steht der Schlosspark still. Zelte glänzen im ersten Licht. Schon bald schnauben Pferde leise – erwacht das Pfingstturnier.

Das Wiesbadener Pfingstturnier im Biebricher Schlosspark ist mehr als ein Reitwettbewerb. Die 87. Ausgabe des traditionsreichen Reitturnier macht deutlich, es ist ein Fest der Sinne, eine Bühne für Pferd und Mensch – und ein Bekenntnis zur Leidenschaft jenseits von Millionenpreisgeldern. Zwischen Springen, Dressur, Voltigieren und der poetisch aufgeladenen Pferdenacht erzählt das Turnier von Kontinuität, von Engagement, von Wiesbaden.

Eingeklemmt zwischen Hamburg und Luhmühlen

Der internationale Turnierkalender lässt wenig Luft zum Atmen. Wiesbaden liegt in diesem Jahr besonders spät: direkt nach den deutschen Etappen in Hamburg und München, und nur Tage vor den prestigeträchtigen Prüfungen in Luhmühlen und Valkenswaard. Was früher ein Vorteil war – das lange Pfingstwochenende, eingebettet in Frühling und Feiertagsfreude – wird heute zur logistischen Herausforderung.

„Es ist ein Knüppeljahr“, bestätigt Kristina Dückerhoff, Präsidentin des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs. In der Vielseitigkeit etwa zwingen die dichte Abfolge von Sichtungsprüfungen und Championatsvorbereitungen viele Topreiter zur Entscheidung, – wo sie starten. U25-Bundestrainer Andreas Dibowski spricht offen von einem Spagat: „Die besten Nachwuchsreiter sind längst im Perspektivkader und müssen für Luhmühlen vorreiten – das schließt einen Start in Wiesbaden oft aus.“

Pressekonferenz zum Pfingstturnier.
Pressekonferenz zum Pfingstturnier.

Dabei bietet Wiesbaden mit dem historischen Schlosspark, den professionellen Bedingungen und der medialen Sichtbarkeit eigentlich ideale Voraussetzungen. Doch der Wettbewerb um Pferde, Reiter und Aufmerksamkeit ist härter geworden – und trifft kleinere, traditionsreiche Turniere besonders.

Auch im Springen und der Dressur hinterlässt der enge Kalender Spuren. Dass Ikonen wie Isabell Werth und Dorothee Schneider dennoch kommen, ist nicht selbstverständlich. „Das zeigt, wie hoch das Ansehen Wiesbadens immer noch ist – auch wenn wir keine Millionen ausschütten“, sagt Dückerhoff. Für sie ist klar: Die terminliche Enge begrenzt die Felder, nicht die Qualität.

Die Folge ist ein klarer Kurs: Wiesbaden setzt nicht auf Quantität, sondern auf Klasse – und Atmosphäre. „Wer hier reitet, reitet wegen des Publikums, der Kulisse, der Geschichte“, so Dibowski. Nicht wegen der Preisgelder. Trainer wie Reiter schätzen die Kulisse, um große Luft zu schnuppern. Im letzten Jahr, als Dibowski noch für die polnische Reitequipe mit verantwortlich zeichnete, nutze er für seine Reister Wiesbaden als Vorbereitung auf Paris 2024. iDas können Vier-Sterne-Prüfungen im ländlichen Raum einfach nicht bieten.

Reduziert, aber hochkarätig

Auch wenn das große Who is who? im Reitsport in diesem Jahr etwas kleiner ausfällt, ist es aber keineswegs schwächer. Und wenn in der Vielseitigkeit wie im Springen und der Dressur die Meldezahlen rückläufig sind betont Bundestrainer Andreas Dibowski, dass die Meldelist Klasse mit verspricht. Mit Michael Jung, dem dreifachen Olympiasieger, startet einer der erfolgreichsten Reiter der Welt erneut im Schlosspark. Auch David Will, Wiesbaden-Sieger von 2022, steht auf der Liste – ebenso wie internationale Größen wie die Reiterin Ioli Mytilineou aus Griechenland, die zuletzt beim Fünf-Sterne-Grand-Prix in Madrid triumphierte.

In der Dressur glänzt das Starterfeld mit Namen wie Isabell Werth und Dorothee Schneider – beide vielfache Olympiateilnehmerinnen und Garanten für Eleganz und Präzision auf höchstem Niveau. Nachwuchsreiter erhalten in der dritten Station des Louisdor-Preises – nach Hagen und Hamburg. – mit den Jungpferde-Prüfungen eine prominente Bühne, was dem Turnier eine besondere sportliche Tiefe verleiht. Dabei betreten Pferde zwischen acht und zehn Jahren unter Turnierbedingungen die Königsklasse des Dressursports – jenseits des unmittelbaren Vergleichs mit den erfahrenen Routiniers.

Selbst im Voltigieren, das oft im Schatten der olympischen Disziplinen steht, ist die Weltelite vertreten: Allein bei den Herren versammeln sich mehrere Welt- und Europameister: Janik Heiland, Thomas Brüsewitz, Ben Lechtenberg – Namen, die in der Szene Rang und Resonanz haben. Bei den Damen startet mit Jana Zelesny ebenfalls die amtierende deutsche Meisterin. Und auch bei den Pas-de-Deux erwartet das Publikum ein sportliches Kräftemessen auf Weltklasse-Niveau: Zwei österreichische Duos treten gegen das derzeit zweitbeste deutsche Paar an. Damit bleibt Wiesbaden ein Fixpunkt für Spitzenreiter, die nicht nur an Medaillen denken – sondern an Momente, die bleiben.

Verein und Organisatoren freuen sich schon riesig auf das Pfingstturnier.
Verein und Organisatoren freuen sich schon riesig auf das Pfingstturnier.

Die Pferdenacht – mehr als eine Show

Unter dem Motto Poesie und Power wird die Eröffnungsnacht zur Hommage an das Pferd als Kulturbegleiter, Bewegungskünstler und Mythenträger. 350 Mitwirkende, 45 Pferde, fünf Musicals – allein diese Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die Dimension des Abends. Mit dabei ist auch die Wiesbadenerin Michelle Krämer (Bild oben), die mit ihrem Friesen Hades im Schlussbild von König der Löwen zu sehen sein wird.
Was in anderen Städten eine Galavorstellung wäre, ist in Wiesbaden Tradition: Die Pferdenacht verwandelt den Schlosspark in eine leuchtende Bühne, auf der sich Reitkunst, Kostümzauber und choreografisches Erzählen verbinden. Dabei ist das Schlussbild nur einer von vielen Höhepunkten.

Ein anderer Höhepunkt wird die Live-Performance einer französischen Künstlerin sein, die in nur zwölf Minuten drei monumentale Gemälde von je 2,50 mal 3 Metern entstehen lässt – mitten im Parcours, begleitet von drei schneeweißen Schimmelreitern. Dazu erklingen Musik, Spotlicht und Moderation, die das Publikum mitnehmen auf eine Reise durch Fantasiewelten, Historie und Gegenwart des Pferdesports.

Kutschenkorso trotz Gegenwind

Und natürlich darf auch der traditionsreiche Kutschenkorso nicht fehlen. Trotzt Auflagen und Sperrungen und einer schwierigen Verkehrsführung findet er seinen Weg mitten durch die Stadt – begleitet von Polizei und Sanitätsdiensten. „Der Korso ist unser lebendiges Band in die Stadtgesellschaft“, sagt Friederike Kröger vom Organisationsteam.

Haltung statt Hochglanz

Trotz Konkurrenz durch Global Champions Tour & Co. bleibt Wiesbaden seinem Weg treu. „Wir wollen keine Hochglanz-Millionenshows, sondern echten Sport mit Seele“, sagt Präsidentin Dückerhoff. „Das ist unser Profil – und unser Versprechen.“ und so soll es auch bleiben.

Foto – Michelle und Hades im Ehrenhof am Firmensitz von Henkell Freixenett & Co ©2025 Volker Watschounek

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Die Internetseite des Internationalen Pfingstturnier finden Sie hier.

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