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Bettelnder in der Wiesbadener Innenstadt.

Wiesbaden geht gegen dreiste Bettelbanden vor!

In Wiesbaden nehmen organisierte Bettelgruppen rasant zu. Sie bedrängen Passanten, verfolgen sie bis in Geschäfte. Die Stadtpolizei reagiert mit einer neuen Strategie: direkte Sanktionen, Bargeldabschöpfung und verstärkte Kontrollen. Auch Bürger können unterstützen.

Grafik: Kathleen Rother Redaktion 1 Monat vor 0

Wiesbaden verstärkt den Kampf gegen aggressive Bettelbanden. Polizei setzt auf Sanktionen, Bargeldabschöpfung und Bürgerbeteiligung. Wer hilft, sollte gut überlegen.

Bettler gehören mittlerweile zum Straßenbild der Wiesbadener Innenstadt, und verboten ist Betteln grundsätzlich nicht: Sogenanntes „stummes Betteln“ ist erlaubt. Das geschäftige Treiben, das Ansprechen von Passanten ist dagegen nicht erlaubt. Und trotzdem tauchen zwischen Einkaufenden und Flaneuren immer wieder Gruppen von Bettlern auf.

Bürgerbeteiligung erwünscht

Die Stadtpolizei Wiesbaden bittet alle Bürger um Mithilfe im Kampf gegen aggressive Bettelbanden. Wenn Sie beobachten, dass Personen aufdringlich betteln, Passanten bedrängen oder bis in Geschäfte verfolgen, melden Sie dies bitte umgehend der Leitstelle unter der Telefonnummer (0611) 314444. Ihre Hinweise helfen, schnell und gezielt einzugreifen.

Vermeiden Sie es, auf Druck oder Mitleid hin Geld zu geben – oft landet es nicht bei den Bedürftigen, sondern bei kriminellen Hintermännern. Unterstützen Sie stattdessen seriöse Hilfsorganisationen. Nur gemeinsam können wir eine sichere und angenehme Innenstadt für alle gewährleisten. Seien Sie aufmerksam und handeln Sie verantwortungsbewusst!

Sie keineswegs nur um Almosen bitten. Sie umringen Passanten, bedrängen sie und geben nicht nach, bis ein paar Münzen den Besitzer wechseln. Ladenbesitzer berichten von Menschen, die ihren Kunden sogar bis ins Geschäft folgen. Die Stadtpolizei hat genug davon.

Polizei setzt auf Abschreckung

Seit Monaten sammelt das Ordnungsamt Beschwerden. Es reicht.  Gemeinsam mit der Landespolizei handelt die Stadt. Und da einzelne Platzverweise schon seit längerem nicht mehr ausreichen, schalten die Behörden in der Eskalationsstufe einen Gang hoch. Wer aggressiv bettelt, muss ab sofort mit direkten Konsequenzen rechnen. Seit Ende 2024 zieht die Polizei bei auffälligen Personen beispielsweise Geld direkt ein. Diese Sicherheitsleistung dient der sofortigen Eintreibung verhängter Bußgelder.

Wir stellen fest, dass die Banden mit festen Mustern arbeiten, erklärt Peter Erkel, Abteilungsleiter der Stadtpolizei. Sie kommen oft in Kleinbussen, verteilen sich gezielt und nutzen das psychologische Druckmittel, um Spenden zu erzwingen. Das jetzt direkt Geld einbehalten wird, schreckt ab. Die letztem Erfahrungen würden zeigen, dass die Gruppen seltener bis gar nicht mehr kommen. Sobald Geld abgeschöpft wird, verschwinden die Gruppen oft innerhalb weniger Stunden aus der Stadt, so Erkel.

Weihnachtsmarkt als Brennpunkt

Besonders betroffen war zuletzt der Wiesbadener Sternschnuppenmarkt. Wo Menschen eh Schin in guter Laune ans Schenken denken lassen sie sich selten von Bettelnden nachhaltig stören und geben in vorweihnachtlicher Stimmung großzügige Spenden. Bettelgruppen nutzen das aus, sammeln in wenigen Stunden hunderte Euro. Doch genau dort haben die neuen Maßnahmen gegriffen. Nachdem wir zu Beginn konsequent kontrolliert und Sanktionen durchgesetzt haben, war der Markt bald frei von aggressiven Bettlern, berichtet Erkel.

Gesetzeslage: Betteln ist grundsätzlich erlaubt

In Deutschland ist Betteln grundsätzlich nicht verboten. Es fällt unter die allgemeine Handlungsfreiheit gemäß Artikel 2 des Grundgesetzes. Das bedeutet: Wer still um eine Spende bittet, macht sich nicht strafbar.

Wann wird Betteln problematisch?
Es gibt jedoch Einschränkungen. Aggressives Betteln, also das bedrängende Ansprechen, Verfolgen oder Nötigen von Passanten, kann als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. In vielen Städten gibt es dazu spezielle Satzungen, die Maßnahmen gegen besonders aufdringliches Betteln erlauben.

Wie handelt Wiesbaden?
Die Stadtpolizei Wiesbaden toleriert stilles Betteln, geht aber konsequent gegen Gruppen vor, die Menschen belästigen oder unter Druck setzen. Sanktionen wie Platzverweise und Bußgelder sind rechtlich möglich, ebenso das Einziehen von Bargeld als Sicherheitsleistung.

Nadine Gärtner, die sich bei der Stadtpolizei mit dem Thema befasst, betont: Wir wollen Menschen nicht davon abhalten, Gutes zu tun. Doch Spenden auf der Straße landen oft nicht bei den Bedürftigen, sondern bei kriminellen Hintermännern. Deshalb empfiehlt die Polizei jedem, Organisationen zu unterstützen, die Hilfsbedürftige wirklich erreichen.

Foto – verbotenes Betteln in der Innenstadt © 2025 Pixabay

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Mehr Informationen hier.
Tipps von der Caritas im Umgang mit bettelnden Menschen.

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