Für die mobilen Sonderimpfaktion braucht es keinen Termin, keine Anmeldung und es besteht freie Impfstoffwahl: Biontech oder Johnsson & Johnsson.
Dienstagmorgen. Während das Mobile Impfteam aus dem Wiesbadener Impfzentrum am Dern’schen Gelände alles für die Sonderimpfaktion vorbereitete, standen die ersten Personen bereits an. Keine Stunde nach Öffnung der Registrierung hatten sich 20 Personen wahlweise eine Spritze mit Biontech oder Johnson & Johnson geben lassen. Für die Biontech-Zweitimpfung müssen sie nach 28 Tagen ins Impfzentrum erzählt El Marssi, Leitung des mobilen Impfzentrums im Rhein-Main Congress-Center.
„Wie sieht es mit Reisen aus? Welche Staaten akzeptieren welche Impfung?“ – Anke
Unter den Impflingen ist auch Anke. Sie erzählt, dass sie sich eigentlich gar nicht Impfen lassen wollte. Dass sie das dumm gebabbele der Politiker davon abgehalten und mehr verunsichert habe. Immer diese Beteuerungen, dass man sich impfen lassen solle. Wichtige Fragen blieben aber offen. Wie sieht es mit Reisen aus? Welche Staaten akzeptieren welche Impfung? Die 44-Jährige habe das Vertrauen verloren. Dann wurde der Druck immer stärker. Im Bekanntenkreis wurde sie schräg angeschaut. Sie wollte es am Mittwochmorgen einfach nur hinter sich bringen. Ein Piks und zwei Wochen später ist alles vorbei, Dank Johnson & Johnson.
„Ich bin kein Impfgegner, kein Verweigerer, aber ich hab Verantwortung gegenüber meinem Körper und meiner Familie.“ – Magdalena
Ganz ähnlich ging es der 19-Jährigen Magdalena. Wegen des des Impfserums hatte sie anfangs große bedenken. Biontech, Astrazeneca, Moderne und Johnsson & Johnsson seien alle so schnell entwickelt worden. Astrazeneca inzwischen vom Markt verschwunden. Über die Langzeitwirkungen könne keiner etwas sagen. Das habe ihr lange Zeit Sorgen bereitet. Dann waren in ihrem Bekanntenkreis immer mehr Menschen geimpft. Auch sie bekam Akzeptanzprobleme. Damit soll jetzt Schluss sein. Sie wolle jetzt mit Verantwortung übernehme und sich solidarisch zeigen und freut sich schon riesig darauf, schon bald Oma im Heim besuchen zu können. Ja, das ist für sie bald auch wieder möglich.
Bülent aus Bottrop hatte es bislang einfach nicht für notwendig erachtet, sich impfen zu lassen. Sein Hausarzt hatte ihn schon gefragt – seine Antwort: „Nein!“ Er und seine Freundin in Wiesbaden befänden sich in der Familienplanung – und da würde ihnen der mRNA-Impfstoff Sorgen bereiten. Seine Freundin werde sich deshalb erst einmal auch nicht impfen lassen. Er selbst hoffe, dass das Vakzin seine Spermien nicht angreife – und es bald mit dem Baby klappt. Außerdem habe er als Medienmensch Angst davor, als Nicht-Geimpfter zu vielen Restriktionen ausgesetzt zu werden. Nicht vorstellbar sei es für ihn, dass er bei einem Konzert abgewiesen werde, weil er nicht geimpft – oder mit dem falschen Serum geimpft sei. Er habe gehört, dass Bruce Springsteen Konzertbesucher abgewiesen hätte, die mit Astraceneca geimpft worden seien. Er selbst habe sich für Biontech entschieden.
Johnsson&Johnsson gefragter denn je
Das sind drei von vielen Geschichten, die heute während der Sonderimpfaktion erzählt wurden. Festzuhalten ist, dass sich insgesamt 127 Personen impfen haben lassen – und eine deutliche Verschiebung bei Wunschserum stattgefunden hat. Nur knapp einsechstel aller Impflinge hätten sich am Mittwoch für Biontech entschieden, 102 für das Vakzin Johnsson & Johnsson. Das liege sicher daran, dass bei der Impfung mit Johnsson&Johnssson eine einzelne Dosis genüge, um einen vollständigen Corona-Impfschutz herzustellen: Am 15. Tag nach der Impfung gelte man als „vollständig geimpft“. Die Pflicht zur Vorlage eines negativen Corona-Tests entfällt dann, etwa bei der Rückkehr aus nach Deutschland aus dem Sommerurlaub in einem Hochrisikogebiet.
Sonderimpfaktion(en)
Weitere mobile Impftermine und Sonderimpfaktion(en) ohne Anmeldung bietet das Impfzentrum Wiesbaden am Freitag, 20. August 2021, 10:00 bis 16:00 Uhr vor dem Rewe-Markt in Dotzheim, in der Hans-Böckler-Straße 1A. Am Samstag, 21. August 2021, 14:00 bis 18:00 Uhr im Biebricher Schlosspark sowie am Samstag, 28. August, 12:00 bis 14:15 Uhr in der Brita-Arena.
Bild oben © 2021 Volker Watschounek
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