Menü

kalender

Oktober 2024
S M D M D F S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Partner

Partner

/* */
Habitat, Inszenierung im Kurhaus Wiesbaden

Nackt im Kurhaus: „Habitat“, mutiger Auftakt zur neuen Spielzeit

Doris Uhlichs Inszenierung „Habitat“ verwandelt das Wiesbadener Kurhaus und das Bowling Green in eine lebendige Bühne – ganz ohne Kostüme. 40 Menschen, nackt und frei, feiern den Körper in all seinen Formen und Facetten.

Volker Watschounek 2 Wochen vor 0

Mit „Habitat“ bricht das Staatstheater Wiesbaden alle Konventionen – und feiert den nackten Körper auf dem Bowling Green, im Kurhaus und dem Staatstheater. 

Die neue Spielzeit startet – aber nicht dort, wo man es erwartet. Kein roter Samt im Großen Haus, kein gemütliches Foyer im Kleinen. Stattdessen: das historische Wiesbadener Kurhaus, die ehrwürdigen Kolonnaden und das Bowling Green – klar, auch im Hessischen Staatstheater. Und mittendrin 40 nackte Menschen. Doris Uhlich, die international gefeierte Choreografin, zeigt mit ihrer Inszenierung Habitat, dass Kunst nicht nur aus Farbe und Form besteht – sondern aus Fleisch und Blut.

Von fragil bis wuchtig: Körper im Dialog

14 Grad, keine Kostüme, keine Masken – nur Haut und Bewegung. In Uhlichs Inszenierung wird jede Falte, jede Rundung, jede Altersstufe zum Teil eines großen, lebendigen Kunstwerks. Das Publikum muss sich erst einmal an den Anblick gewöhnen. Schon bald verschwindet das Fremdeln, und was bleibt, ist die pure Faszination. Nackte stehen vor Angezogenen, blicken sich in die Augen. Bewegung ersetzt Worte, Körper kommunizieren direkt – mit den Zuschauern, miteinander, mit dem Raum.

Habitat, Inszenierung vor dem Kurhaus Wiesbaden

Habitat, Inszenierung vor dem Kurhaus Wiesbaden ©2024 Maximilian Borchardt / Hessisches Staattstheater

Eine Hymne auf den nackten Menschen

Uhlich zeigt einmal mehr, dass Nacktheit nicht unbedingt etwas mit Erotik zu tun haben muss. Stattdessen geht es ihr um das Wesen des Menschen. Wer sind wir jenseits von Kleidung, Status und Rollen? Ist nicht jeder Körper Ausdruck von Stärke und Zerbrechlichkeit zugleich? In Habitat verschmelzen Jung und Alt, Schlank und Beleibt zu einer neuen Gemeinschaft, die sich selbst feiert – und gleichzeitig hinterfragt.

Wo endet die Scham, wo beginnt die Freiheit?

Was auf den ersten Blick irritiert, entwickelt schnell eine eigene Sogwirkung. Die Grenzen zwischen Performer und Publikum verschwimmen. Wer zuschaut, wird bald selbst zum Teil des Stücks. Man kann nicht wegsehen, will es auch gar nicht mehr. Stattdessen wird man stiller Zeuge einer schambefreiten und zugleich schamlosen Ode an den menschlichen Körper.

Körperliche Kunst – ein Plädoyer für mehr Mut?

Uhlich ist bekannt dafür, nackte Körper in öffentlichen Räumen zu inszenieren. In Wiesbaden erreicht sie eine weitere Ebene. Habitat stellt den Menschen in den Mittelpunkt, losgelöst von gesellschaftlichen Erwartungen und Konventionen. Und zeigt: Der Körper ist immer Kunst – unabhängig von Normen, Regeln und Schönheitsidealen.

Foto – Habitat, Inszenierung im Kurhaus Wiesbaden ©2024 Eike Walkenhorst / hessisches Staattstheater

Weitere Nachrichten aus dem Stadtteil Mitte  lesen Sie hier.

Die Internetseite des Hessischen Staatstheaters finden Sie unter staatstheater-wiesbaden.de.

Diskutieren Sie mit

Kommentar verfassen

error: Inhalt ist geschützt!