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Barbara Knoblocj und Birgit Berg vom Arbeitskreis Inklusion und Barrierefreiheit Wiesbaden am Bedarfspult.

Digitale Fahrgast-Information am Hauptbahnhof ist jetzt barrierefrei

Wiesbaden modernisiert die digitale Fahrgast-Information am Hauptbahnhof – mit LED-Tafeln, Bedarfspulten und farblicher Wegeleitung. Sehbehinderte Menschen profitieren von akustischer Navigation, Reisende finden sich schneller zurecht. Ein Vorzeigeprojekt für Barrierefreiheit.

Volker Watschounek 2 Wochen vor 0

Digitale Fahrgast-Information, barrierefrei und modern: Wiesbadens Hauptbahnhof zeigt, wie LED-Technik, taktile Elemente und akustische Hilfe perfekt zusammenspielen.

Wo früher am Wiesbadener Hauptbahnhof flackernde Leuchtstoffröhren hingen, leuchten jetzt moderne LED-Tafeln. ESWE Verkehr hat seinem Informationssystem am Hauptbahnhof ein Upgrade verpasst – nicht nur technisch, sondern auch menschlich. Die digitale Fahrgast-Information wurde grundlegend erneuert und erweitert, barrierefrei gestaltet und mit durchdachten Details ausgestattet. Wer hier ankommt, soll ankommen – nicht nur physisch, sondern auch in der Information.

Ein Ensemble aus Licht, Farbe und Klang

Der Bahnhof präsentiert sich mit einer neuen Infrastruktur: riesige LED-Anzeigen in der Bahnhofshalle zeigen zuverlässig die Abfahrten von insgesamt 36 Buslinien, die täglich den zentralen Verkehrsknotenpunkt am Wiesbadener Hauptbahnhof bedienen. Ergänzt wird das digitale System durch eine farbliche Wegeleitung, die sich von den Anzeigetafeln, durch den Bahnhof und Außenbereich bis hin zu den Bushaltestellen zieht. Orange, Blau, Grün – die Farben führen, selbst wenn der Blick nicht mehr alles erkennt.

Sechs Tafeln, verschiedene Farben – ein echter Hingucker in der Bahnhofshalle. ©2024 Volker Watschounek

Zentraler Bestandteil ist das sogenannte Bedarfspult. Entwickelt in enger Abstimmung mit dem Arbeitskreis Inklusion und Barriefefreiheit, ermöglicht das neue Systsem sehbehinderten Fahrgästen eine akustische Orientierung. Mit dem Finger die Karte ertasten, mit einem Knopfdruck die Information hören – so einfach, so wirksam.

Technik für alle – nicht nur für Sehende

Wir haben bei der Planung ganz bewusst auf Inklusion gesetzt, betonte Verkehrsdezernent Andreas Kowol während des Pressetermins am Donnerstagmittag. Das Ergebnis lässt sich sehen – und hören: Das Bedarfspult liefert auf Knopfdruck hörbare Informationen zu den Haltestellen, ergänzt durch fühlbare Schrift und Blindenschrift. Auch wenn Letztere nur von wenigen gelesen werden kann, vor allem von Menschen die von Geburt an Blind sind, ist sie ein wichtiger Baustein. Viel entscheidender, so betont Barbara Knobloch vom Arbeitskreis vor Ort, sei die akustische Ausgabe: Wir brauchen Töne, nicht Punkte.

Orientierung ohne Ortskenntnis

Marion Hebding, Geschäftsführerin von ESWE Verkehr, die selber jeden Morgen am Wiesbadener Haupotbahnhof ankommt, kann mit vielen Fahrgästen, die erst einmal fragend in der Bahnhofshalle stehen blieben mitfühlen. Gerade für Ortsfremde konnte der Wiesbadener Hauptbahnhof überfordernd sein. 36 Buslinien. A bis D, verschiedene Steige, teils versteckt – wer nicht weiß, wo Bussteig A liegt, verpasst im Zweifel den Anschluss. Die farbliche Wegeleitung auf Plänen, Tafeln und die farbigen Buchstaben an den Haltestellen machen Schluss mit der Suche. Auch Menschen mit Rollstuhl oder Sehbehinderung profitieren: Über taktile Elemente und sogenannte Aufmerksamkeitspunkte werden sie zu den Bedarfspulten geführt – an die auch Rollstuhlfahrer einfachj (heran-) drunterfahren können. Pläne hängen auf Augenhöhe, taktile Hinweise führen zu Knöpfen, mit denen Auido-Informationen abgerufen werden können – barrierefrei im besten Sinne.

Die Buchstaben und Farben aus der Bahhofshalle spiegeln sich an den Haltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz. ©2025 Volker Watschounek

Lob von der Bahn, Lob von den Menschen

Die Umgestaltung stößt nicht nur bei den ersten Fahrgästen auf positive Resonanz. Auch die Deutsche Bahn lobte das Projekt und zeigte sich beeindruckt von der Eigenentwicklung in Zusammenarbeit mit der Firma Lumino. Das System ist bisher einzigartig in Deutschland – eine Kombination aus taktilem Leitsystem und elektronischer Information. Finanziert wurde es mit Hilfe von Landesmitteln, für die Stadt blieben rund 100.000 Euro Eigenanteil.

Noch nicht perfekt – aber ein großer Schritt

Nicht alles funktioniert schon reibungslos. Zwischen dem Lob zum neuen Fahrgast-Informations-System plazierten Barbara Knobloch und Birgit Berg vom Arbeitskreis Inkluision und Barrierefreiheit aber auch die jüngste Rückschritte hinsichtlich Barrierefreiheit. Der Wasserschaden und die Neuordnung der Straße Bahnhofsplatz habe zu fehlerhaft verlegten oder vergessenen Leitschienen geführt. Genauer, zu fehlende Kanten an den Querungen. Mancher stehe daher im Moment schon sehr dich an, wenn nicht gar auf der Straße. Doch die Richtung stimmt, sagten die Frauen vom Arbeitskreis. Wiesbaden zeigt mit diesem Projekt: Digitalisierung kann inklusiv sein – wenn man die Menschen von Anfang an mitnimmt und mitdenkt.

Foto – Barbara Knoblocj und Birgit Berg vom Arbeitskreis Inklusion und Barrierefreiheit Wiesbaden am Bedarfspult. ©2025 Volker Watschounek

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