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Besucherin in der Ausstellung. © Ernst Wilhelm Nay Stiftung, Köln ⁄ VG Bild-Kunst, Bonn 2022, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert

Der frühe Nay und der späte Nay

Das Museum Wiesbaden feiert vom 16. September 2022 bis zum 5. Februar 2023 den deutschen Expressionisten Ernst Wilhelm Nay. In einer Retrospektive sind mit knapp 100 Gemälden Arbeiten aus allen Nay-Schaffensphasen zu sehen. Erstmals werden Rays Werle in einer Einzelausstellung präsentiert.

Volker Watschounek 2 Jahren vor 2

Ernst Wilhelm Nay zählt zu den bedeutendsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Malerei ist figürlich und abstrakt. Seine Werkserien sind vielseitig, tiefgründig und farbenreich.

Ernst Wilhelm Nays Werke erzählen von seiner Auseinandersetzung mit den Urkräften der Natur, rhythmischer Musik, der Antike und Religion oder den Naturwissenschaften. Das Museum Wiesbaden präsentiert den Künstler vom 16. September 2022 bis zum 5. Februar 2023 erstmals in einer Einzelausstellung.

Landesmuseum (Museum Wiesbaden), kurz gefasst

Sonderausstellung – „Ernst Wilhelm Nay — Retrospektive“
Wann:16. September 2022 bis zum 5. Februar 2023
Wo: Hessisches Landesmuseum für Kunst und Kultur (Museum Wiesbaden), Friedrich-Ebert-Allee 2, 65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags 10:00 bis 20:00 Uhr, mittwochs und freitags 10:00 bis 17:00 Uhr, sonntags und Feiertage 10:00—18:00 Uhr,  montags geschlossen
Eintritt: Dauerausstellung* 6,— Euro (4,— Euro ermäßigt) | Sonderausstellung 10,00 Euro (7,— Euro ermäßigt)
Die Besucher:innen dürfen mittlerweile auch wieder ohne vorherige Buchung eines OnlineZeittickets ins Museum kommen (Verfügbarkeit ist allerdings noch begrenzt)

Wiesbaden ist die zweite Station der Wanderausstellung Ernst Wilhelm Nay — Retrospektive. Zuvor war die Schau in der Hamburger Kunsthalle zu sehen, im Anschluss geht sie in das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst nach Duisburg. Sie zeigt  knapp 100 Arbeiten aus allen Schaffensphasen des Künstlers. Dabei werden nicht nur die berühmten späten Scheiben- und Augenbilder gezeigt, sondern seine frühen Lofoten- und Frankreich-Bildern mit den weniger bekannten figürlichen Anfängen. Ein besonderer Fokus liegt auf den in der Rhein-Main-Region entstandenen Hekate- und Fugalen Bilder. Nay lebte in Hofheim am Taunus zwischen 1945 und 1951.

„Die prinzipielle Chronologie der Ausstellung wird an mehreren Stellen bewusst gebrochen, um deutlich zu machen, dass der frühe figürliche Nay vom späten abstrakten Nay nicht zu trennen ist.“ – Dr. Roman Zieglgänsberger, Kurator der Ausstellung

Ernst Wilhelm Nay, 1902 geboren in Berlin 1902, 1968 Köln in Köln gestorben, kommt nach einer abgebrochenen Lehre im Buchhandel an die Berliner Hochschule für Bildende Künste in die Malklasse Karl Hofers, die er als Stipendiat 1928 erfolgreich absolviert. Nays frühe Arbeiten werden rasch von Museen angekauft, es folgen erste Ausstellungsbeteiligungen. Inspiriert von den Fischern an der Ostsee sowie durch zwei von Edvard Munch geförderte Aufenthalte auf den Lofoten entstehen ausdrucksstarke Dünen- und Fischerbilder. Zeitgleich erteilen ihm die Nationalsozialisten zeitweilig Ausstellungsverbot, auch werden zwei seiner Kunstwerke in der Ausstellung Entartete Kunst gezeigt.

„Bei den vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen dem Künstler und unserem Haus ist es verwunderlich, dass es hier bislang keine Einzelausstellung zu Nay gegeben hat.“ – Dr. Andreas Henning, Museumsdirektor

Nays Kriegsdienst führt den Maler nach Frankreich und nach Kriegsende, weil seine Atelierwohnung in Berlin zerstört worden war, in das Rhein-Main-Gebiet nach Hofheim im Taunus zu seiner Freundin und Förderin Hanna Bekker vom Rath. Mit seinen hier entstandenen Werken erzielt Nay national wie international – etwa auf den ersten drei documenta-Schauen (1955, 1959, 1964) und den Biennalen in Venedig (1948, 1950) und Sao Paolo (1955) große Erfolge. Fortan wird er im In- und Ausland als Ikone der deutschen Kunst nach 1945 wahrgenommen. Mit seiner eigenständigen Bildsprache überführt Nay die Epoche des figürlichen Expressionismus der Klassischen Moderne in die gestische Abstraktion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In den Kanon der Kunstgeschichte ist er als intuitiv-emotionaler Farbmaler eingegangen, der in seinen dichten Bildern fortwährend den abstrakten Gesetzen hinter den Dingen nachspürte. Malerei ist geistige Setzung der Farbe – geleitet und begleitet von einem System. (Ernst Wilhelm Nay, um 1967)

Seine malerische Entwicklung gliederte Nay selbst in nacheinander ablaufenden Werkphasen. Er sprach von den Lofoten- (1937/38), den Frankreich- (1942–44), den Hekate- (1945–1948), den Fugalen- (1949-51), den Rhythmischen- (1951–53) sowie von den Scheiben- (1954–62), Augen- (1963/64) und Späten Bildern (1965–68). Von all diesen Werkgruppen werden in der Sonderausstellung Ernst Wilhelm Nay — Retrospektive Hauptwerke präsentiert.

„Mich freut es, das wir mit Werke der der Hamburger Kunsthalle, dem Museum Küppersmühle in Duisburg und der in Köln ansässigen Ernst Wilhelm Nay Stiftung zusammen diese uns sehr bewusste Lücke in unserer Ausstellungshistorie schließen.“ – Dr. Andreas Henning, Museumsdirektor

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es das Museum Wiesbaden, das Nay während seiner Hofheimer Jahre am stärksten in der Rhein-Main-Region fördert. Von Hofheim aus, wo der Künstler von 1945 bis 1951 lebte, machte er viele Ausflüge in die Landeshauptstadt, besuchte die Ausstellungen des Central Collecting Point im Museum Wiesbaden und nahm bald Kontakt zum hiesigen Direktor Clemens Weiler auf. Dieser erwarb während seiner Amtszeit ab 1949 nicht nur die vier Gemälde „Leda“, „Pilgrim“, „Afrikanisch“ und „Menschen in den Lofoten“, sondern bereits 1951 auch die erste Farblithografie-Mappe des Künstlers. Als Dank für die vielen Ankäufe schenkte Nay dem Museum drei Gouachen, die der Fugalen-Werkphase zuzurechnen sind. Dieser eng geknüpften Beziehung Nays zu Weiler, die sich auch in der präsentierten Korrespondenz des Künstlers mit dem Museumsmann ablesen lässt, ist einer der zwölf Räume umfassenden Ausstellung gewidmet. Durch Hanna Bekker vom Rath, die Nay im Sommer 1945 ein Atelierhaus in Hofheim vermittelte, 1949 in ihrem Frankfurter Kunstkabinett präsentierte und deren Privatsammlung seit 1987 im Museum Wiesbaden bewahrt wird (inkl. mehrere Nay-Arbeiten), gibt es eine weitere enge Verbindung zwischen dem Künstler und dem Museum.

„Das Museum Wieselnde schätzt sich außerdem glücklich, eben in diesem Moment zwei wichtige Gemälde – ein Ostsee- und ein Scheiben-Bild – durch die Sammlung Jan und Friederike Baechle zu unserem reichen Nay-Bestand hinzugewonnen haben.“ – Dr. Andreas Henning, Museumsdirektor

Katalog zur Ausstelung: Tiefgreifende und weiterführende Inhalte bietet der gleichnamige ausstellungsbegleitende Katalog (hrsg. v. Karin Schick, Sophia Colditz und Roman Zieglgänsberger, Wienand Verlag, ISBN 978-3-86832-646-8, 29,90,– Euro an der Museumskasse). Zwei Media Touren (für Erwachsenen sowie für Kinder und Jugendliche) in der kostenfreien Museum Wiesbaden App begleiten die Schau. Vor Ort können Mediaguides gegen eine Leihgebühr von 3,— Euro genutzt werden.

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Foto oben ©2021 Museum Wiesbaden Studienausstellung/Bernd Fickert 2021

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Die offizielle Internetseite vom Museum Wiesbaden finden Sie unter museum-wiesbaden.de.

 

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Volker Watschounek lebt und arbeitet als freier Fotograf und Journalist in Wiesbaden. SEO und SEO-gerechtes Schreiben gehören zu seinem Portfolio. Mit Search Engine Marketing kennt er sich aus. Und mit Tinte ist er vertraut, wie mit Bits und Bytes. Als Redakteur und Fotograf bedient er Online-Medien, Zeitungen, Magazine und Fachmagazine. Auch immer mehr Firmen wissen sein Know-how zu schätzen.