„Kunst am Bau“ fragt: Was machen wir im Alltag. Nehmen wir vielleicht eine Wasserflasche aus einem Wasserkasten? Füllen wir ein Behältnis mit Wasser? Ein Glas?
Es gibt wenig Themen, das die solange gedauert und Wiesbadener Stadtgesellschaft polarisiert haben, wie das Projekt Kunst am Bau. Nach dem das Rhein-Main Congress-Center 2018 fertig gestellt war klar, das mit dem Projekt soll der Platz zwischen dem Veranstaltungshaus und dem Landesmuseum in sich aufgewertet und belebt werden. Der erste Ideen-Findungsprozess endete in einem Eklat. Vor einem Jahr startete dann der zweite Anlauf.
„Emilia Neumann ist nicht ein zu ordnen, Sie ist Malerin Skulpteurin, Raum Künstlerin – welchen Titel ich der Künstlerin immer auch geben mag. Emilia Neumann ist nicht auf eine einzelne Gattung zu beschränken, sie sprengt, sie geht in den Raum und sprengt Dinge – nicht nur Gegenstände sondern auch Gattungen.“ – Museumsdirektorin Dr. Beate Kemfert
Das unabhängige Preisgericht hatte die Qual der Wahl zwischen allesamt sehr interessanten Entwürfen, würdigte Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger im Rahmen der Vernissage zur Ausstellung Kunst am Bau am 1. Dezember die Entscheidung der Jury – und lobte den Siegerentwurf der Frankfurterin Emilia Neumann. Eint Entwurf, der das Rhein.Main Congress-Center an sich unterstreiche, die Identifikation steigere, Öffentlichkeit herstelle und dem Bau nicht zuletzt ein zusätzliches Profil verleihe. Als Ausgangspunkt für ihre Arbeit wählte die 37-Jährige Künstlerin die antiken Quellen der Stadt. Sie haben zur Gründung Stadt beigetragen und sind bis heute in Wiesbaden in Form von Wasser präsent, erklärte Neumann, die ihrer Arbeit den Titel Congress Skulptur gegeben hat: drei Skulpturen, die miteinander interagieren und sich mit dem für die Stadt wichtigen Thema Wasser auseinandersetzen.
„Ich habe die Ehre da draußen die Skulpturen zu platzieren. Die bleiben da dann auch. Das ist nicht selbstverständlich und freut mich als Künstlerin ungemein. Sie können sich vorstellen, dass Künstler mit so Volumen-greifenden Skulpturen immer Probleme haben.“ – Emilia Neumann
Wenn die Skulpturen im Frühjahr 2023, nach dem Ende der Frostperiode, vor dem RMCC dauerhaft fest verankert und stellenweise bis zu 3 Meter in die Höhe reichen werden, bestehen sie aus in Guss eingefärbtem Beton und wiegen insgesamt rund sieben Tonnen. Die 37-jährige Künstlerin, die in Frankfurt am Main lebt und arbeitet, wird am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Dezember von 14:00 bis 16:00 Uhr sowie am Dienstag, 6. Dezember, von 16:00 bis 18:00 Uhr im RMCC sein und den Gästen ihre kreative Arbeit erläutern.
„Ich freue mich auf den Erdaushub, das Setzen des Fundaments und die Verankerung meiner Figuren nach der Frostperiode im Frühjahr – und darauf, die drei tonnenschweren und teils überlebensgroßen Skulpturen fest auf dem Rasengeviert vor dem RMCC mit zu installieren.“ – Emilia Neumann
Sie habe, sagt die Künstlerin, die an der Hochschule für Gestaltung Offenbach mit dem Schwerpunkt Bildhauerei studiert und dort 2013 das Diplom mit Auszeichnung in Bildhauerei/Soziologie erhalten hat, eine etwas andere künstlerische Handschrift als die anderen Künstler, die ebenfalls eingeladen waren, Arbeiten einzureichen. Jeder solle interpretieren können, was er sehe, formulierte Neumann den Anspruch an ihre Arbeit. Den großen Spielraum bei der Betrachtung gewährt sie ganz bewusst; das gilt auch für ihre zahlreichen im öffentlichen Raum und Sammlungen gezeigten Kunstwerke etwa in Köln, in den Städten Ulm und Mörfelden-Walldorf sowie dem Land Baden-Württemberg. Neumanns Kunst ist auch in der Sammlung zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland (Bundesrat Berlin) vertreten.
„Die drei Plastiken haben den Titel Congress Sculpture. So wie sich die drei Objekte auf der Wiese miteinander interagieren und kommunizieren, so machen dass auch die Besucher der Messe. Ich glaube dass meine Arbeit eine sinnliche Eingebung erfordert. Ich möchte die ganzen Betrachter dazu einladen, da zu verweilen – zu schauen und zu entdecken und eigenständig zu denken.“ – Emilia Neumann
Die Ausstellung verspricht spannende Einblicke in die unterschiedliche Herangehensweise der Kunstschaffenden, und sie bietet darüber hinaus weitere interessante Eindrücke, verspricht Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH. Im Verlauf der knapp einwöchigen Ausstellung bietet das Rhein-Main Congress-Center zusätzlich kostenlose Führungen durch das RMCC an, das sonst nicht frei zugänglich ist. Führungen finden am Freitag, 2. Dezember (15.30 Uhr), am Samstag, 3. Dezember (jeweils um 10 und um 15.30 Uhr), am Sonntag, 4. Dezember (15.30 Uhr), sowie am Montag, 5. Dezember (15.30 Uhr), statt. Interessenten werden gebeten, sich unter www.rmcc.de/kunstambau für die Führungen anzumelden.
Foto oben©2022 Volker Watschounek
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Die Internetseite der Bildhauerin Emilia Neumann finden Sie unter emilianeumann.com.