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Antisemitismus: Wenn „Jude“ wieder als Schimpfwort fällt

Jüdische Menschen erleben in Deutschland immer öfter Ausgrenzung, Anfeindung und Angst. Dabei verändert sich die Form des Hasses: Israel wird zur Projektionsfläche, der Antisemitismus tarnt sich als Kritik. Uwe Becker warnt: Wir müssen handeln – in der Bildung.

Grafik: Kathleen Rother Redaktion 4 Monaten vor 0

Foto – Hessischer Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker ©2024 Uwe Becker – Eigenes-Werk CC-BY-SA40

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Der Antisemitismus kommt nicht nur von rechts – eine gefährliche Realität in Schulen, Unis und auf der Straße. Deshalb Bildung statt Vorurteil.

Sie ziehen die Kippa ab, verstecken ihre Kette mit dem Davidstern, meiden Diskussionen: Wer heute in Deutschland jüdisch lebt, muss Vorsicht walten lassen – nicht nur in bestimmten Vierteln oder bei bestimmten Anlässen, sondern oft im ganz normalen Alltag. Besonders junge Juden spüren den Hass auf Schulhöfen, in Hörsälen, im Netz. Das Wort „Jude“ fällt wieder – nicht erklärend, sondern verletzend. Antisemitismus, was früher leise begann, bricht sich heute offener Bahn.

Israel als Blitzableiter

Der Antisemitismus kommt längst nicht mehr nur aus rechtsextremen Kreisen. Heute verbirgt er sich hinter Parolen, die vermeintlich politisch klingen. Kritik an Israel? Nicht selten dient sie als Deckmantel für tief sitzende Vorurteile. Israelbezogener Antisemitismus hat sich etabliert – in sozialen Medien, auf Demos, in Gesprächen am WG-Tisch. Während viele die Warnsignale überhören, wächst die Gefahr.

Linksextremismus trifft Hamas-Solidarität

Es sind nicht mehr nur rechte Parolen, die den Hass auf Juden befeuern. Linksextreme Gruppen, radikale Palästina-Aktivisten und islamistische Netzwerke mischen mit. Ihre Rhetorik reicht von Intifada-Rufen bis zur offenen Verherrlichung der Hamas. Was als politische Meinung getarnt wird, endet oft in antisemitischer Hetze.

Bildung ist das stärkste Gegenmittel

Uwe Becker, Hessens Antisemitismusbeauftragter, fordert deshalb einen neuen Schwerpunkt im Kampf gegen Judenhass: Mehr Aufklärung über Israel – und das vor allem dort, wo junge Menschen lernen und diskutieren. „Nur wer ein reales Bild Israels kennt, kann sich ein eigenes Urteil bilden“, sagt er. Hessen setzt bereits an: mit Schulprojekten, Städtepartnerschaften, Bildungsprogrammen. Doch das reicht noch nicht.

Generationen nicht verlieren

Besonders in migrantischen Milieus klafft die Lücke zwischen Realität und Wahrnehmung Israels gefährlich weit auseinander. Wird hier nicht gegengesteuert, droht eine ganze Generation, in ein geschlossenes Weltbild hineinzuwachsen – fern jeder Aufklärung, genährt von Propaganda. Bildung muss früher ansetzen, tiefer greifen, mutiger sein. Antisemitismus ist kein Problem der Vergangenheit – er verändert nur sein Gesicht. Und wir müssen genauer hinsehen.

Foto – Hessischer Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker ©2024 Uwe Becker – Eigenes-Werk CC-BY-SA40

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