Eine von der Stadt eingesetzte Expertenkommission hat Namensgeber in Bezug auf nationalsozialistische Ideologien und Verstrickungen untersucht. Kontextuierung ja oder nein? Zusatzschild?
Wie berichtet, hat die Landeshauptstadt Wiesbaden den lang ersehnten Abschlussbericht der Historischen Fachkommission zur Überprüfung nach Personen benannter Verkehrsflächen, Gebäude und Einrichtungen veröffentlicht. Daraus ableitend empfiehlt die Historische Fachkommission in 18 von 71 untersuchten Fällen eine Umbenennung. (Wiesbaden lebt berichtete!) Jetzt kommt ein Vorstoß der Freien Wähler / Pro Auto.
Pressemitteilung der Freie Wähler / Pro Auto
Von Andreas Ott
Die Präsentation der Ergebnisse einer von der Stadt eingesetzten Expertenkommission zu Namen im öffentlichen Raum schlägt weiterhin hohe Wellen. So sollen verschiedene Namen, die zum Beispiel Schwimmbäder, Parks oder auch Schulen ihren Namen geben, wegen historischer Belastung ersetzt werden.
Die Fraktion FWG / Pro Auto erachte, laut dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Christian Hill, diese Diskussionen und Planungen teilweise als eine Art ‚Bilderstürmerei‘ und absolut bürgerfern.
Ein Beispiel sei die Umbenennung des Opelbads, welche in der Öffentlichkeit bereits hohe Wellen geschlagen hat. Diese würde, so Hill, von den Bürgern niemals akzeptiert werden und zeuge davon, wie unsensibel man hier vorgehe. Inzwischen sei man wohl auch schon zurückgerudert und spreche von einer ‚Umwidmung‘ und nicht von einer ‚Umbenennung‘.
Der Fraktionsvorsitzende der FWG/Pro Auto, Christian Bachmann, sprach von einer ideologisch von links betriebenen Debatte zur Unzeit, die von Populisten und Extremisten für sich ausgeschlachtet werden könnte. Anstelle zu Sensibilisieren und zu Informieren, sollen diese Straßen und Einrichtungen einfach ausgelöscht werden, als hätte es sie nie gegeben. Wahnsinn, wenn bedenkt, wie eine solche Vorgehensweise weitergehen könnte.
Grundsätzlich fordere die Fraktion eine Darstellung bzw. Erläuterung der namensstiftenden Personen, wie es in Wien gehandhabt würde, wo z.B. die Straßennamen mit informierenden Schilder versehen werden, um die Menschen über die Namensgeber und den Kontext aufzuklären. Dieses Wiener Modell wäre für die Fraktion der beste Weg, bürgerfreundlich mit dem Thema umzugehen.
Meinungsumfrage
Anmerkung der Redaktion
Auch in Wien wurden in den vergangenen Jahrzehnten Straßen umbenannt. Etwa im 23. Bezirk, die Adolf Hitler Straße zu Hauptstadtfrage und später zur Ketzergasse. Das., lange bevor eine Fachkommission in Wien Straßennamen untersucht hat. Vor vier Jahren wurde in Wien ein Bercht vorgelegt, indem 159 kritische Benennung auftauchen. Die Namen wurden in drei Gruppen eingeteilt. 28 Fälle wurden mit als „mit intensiven Diskussionsbedarf“ deklariert. Man sprach sich dagegen aus und setzte auf Kontextualisierung, Zusatztafeln. 14 Zusatztafeln wurden dann montiert. Wie viele es heute genau sind, entzieht sich unserer Kenntnis.
Foto: 2023 Volker Watschounek / Openstreetmap
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