Worüber sich angehende Unternehmer Gedanken machen sollten

Noch jemand in die Selbstständigkeit geht, sollte der Gründer sich überlegen, warum er diesen Weg einschlägt. Sind es monetäre Gründe, ist es Selbstverwirklichung oder sowie Statusfaktoren.

Monetäre Gründe. Ein erster Faktor, der sicherlich für viele Menschen, die sich mit dem Gedanken einer Gründung tragen eine entscheidende Rolle spielt, ist die wirtschaftliche Freiheit. Oftmals lässt sich als Inhaber eines gut laufenden Betriebes deutlich mehr Geld verdienen als in einem Angestelltenverhältnis in der gleichen Branche. Wer Luxus mag und an seine Zukunft denkt, könnte diesen Faktor zuallererst in Erwägung ziehen – vielleicht sogar noch vor der Suche nach einem tragfähigen Konzept.
Um von der Realität nicht enttäuscht zu werden, ist es sinnvoll, die Sinnhaftigkeit dieser Motivation zu überprüfen. Das beinhaltet die Fragestellung, ob sich der Aufwand mit der angedachten Gründung lohnt und es auf der Basis von Daten und Fakten in der entsprechenden Branche möglich ist, einen signifikanten monetären Mehrwert zu erzielen.

Selbstverwirklichung und Status

Eine weitere Grund könnte in der Selbstverwirklichung bestehen. Womöglich hat der angehende Unternehmer eine Idee, die er in Eigenregie auf den Markt bringen möchte. Gleichzeitig könnten in diesem Zusammenhang die Freiheiten und Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung der Arbeit als ein zentraler Vorteil betrachtet werden. Ebenfalls bedeutsam ist womöglich der Status. Wer ein Unternehmen gründet, zeigt damit einen gewissen Mut sowie den Willen, selbst etwas zu gestalten und seinen Namen bekannt zu machen. Damit geht oftmals ein hohes Maß an Respekt und Anerkennung einher, dass sich der Gründer vielleicht sichern möchte.

Die Art des Einstiegs

Wenn die Gründe geklärt sind, kann sich der Unternehmer Gedanken machen, auf welchem Weg er seine Firma gründen möchte. Je besser dieser Punkt durchdacht ist, desto vorteilhafter kann dies für den Start sein.

Optionen für den Start

Gründung ist nicht gleich Gründung. Vielmehr gibt es verschiedene Varianten des Einstiegs, die ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Die erste Option ist die Gründung aus einem Angestelltenverhältnis. Neben der Übernahme ist dies mit einer Ausgründung oder in Form des Freelancings möglich. Gängig ist zudem die Gründung mit einer eigenen Geschäftsidee. Oftmals besteht hier ein gewisser Grad der Innovation, mit der der Markt erobert werden soll. Die dritte und letzte Variante ist das Freelancing, bei dem der Unternehmer eine feste Partnerschaft mit einem bereits erfolgreichen Betrieb eingeht.

Volles Risiko oder mehr Sicherheit mit einem Teilzeitstart?

Des Weiteren sollte zur Debatte stehen, ob die Gründung direkt in Vollzeit erfolgt oder ein bereits bestehendes Arbeitsverhältnis zunächst in Teilzeit weitergeführt wird. Letzteres hätte den großen Vorteil eines höheren Maßes an Sicherheit.
Der Druck, der auf dem Unternehmer lastet, lässt sich mit dieser Strategie merklich reduzieren. Andererseits gibt es Nachteile des Konzeptes: (1) So besteht eine geringe Aufmerksamkeit für das neue Unternehmen, was die ersten Erfolge merklich verzögert. (2) Darüber hinaus birgt die Doppelbelastung das Risiko, ab einem bestimmten Punkt zu viel zu werden und gesundheitliche Probleme wie ein Burnout nach sich zu ziehen.

Branche und Location

Foto:  Planung ist alles! © Andrey Popov (#953235161) /Adobe Stock

Darüber hinaus will die Branche, in die der Unternehmer einsteigt, gut ausgewählt sein. Neben individuellen Vorzügen spielen dabei wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle. Nicht weniger bedeutsam ist die Entscheidung für eine vielversprechende Location der Geschäftsräume.

Die richtige Branche wählen

Know-how in bestimmten Bereichen kann in verschiedene Branchen eingebracht werden. Zum einen sollte der Sektor, auf den die Wahl fällt, im Kommen sein und nach jetzigem Stand in den nächsten Jahrzehnten eine wirtschaftliche Relevanz haben.
Gleichzeitig darf die Sparte nicht überlaufen sein. Branchen, die im Trend liegen, erleben oftmals viele Neugründungen. Der Unternehmer muss in dieser Situation mit viel Konkurrenz zurechtkommen, was für einen wirtschaftlich ertragreichen Start wenig vorteilhaft ist.

Vor diesen Hintergründen ist es notwendig, sich vor dem Start anhand von Daten, Fakten und Studien umfassend über den Sektor, seinen aktuellen Zustand und die Entwicklungsprognosen von Experten zu informieren.

Suche nach einer Location – Welche Kriterien sind bedeutsam?

Nicht weniger relevant ist die passende Location für die Räumlichkeiten des Betriebes. Was optimal ist, hängt von der Art des Geschäftes ab. Wer seine Produkte direkt an den Endverbraucher verkaufen möchte, muss sich einen möglichst zentralen Ort aussuchen, um so viel Laufkundschaft wie möglich anzusprechen. Bei einem Weiterverkauf an den Einzelhandel ist dieser Aspekt weniger relevant. Gleichzeitig muss der Betrieb für Zulieferer einfach zugänglich sein. Je nachdem, auf welchem Weg die Rohstoffe kommen, kann dies eine Nähe zum Straßennetz, dem Meer oder einem Flughafen bedeuten. Im besten Fall sind die Rohstoffproduzenten in der direkten Nähe, da sich so Transportkosten einsparen lassen. Wenn eine bestimmte Region dafür bekannt ist, dass sich viele Unternehmen der Sparte hier niederlassen, ist es durchaus sinnvoll, zu überdenken, den gleichen Weg zu gehen.

Die digitale Welt bestmöglich nutzen

Darüber hinaus muss der Unternehmer sich frühzeitig Gedanken machen, wie der die digitale Welt für seine Zwecke nutzen möchte. Eine eigene Webseite, ein Online-Shop sowie die sozialen Medien sollten in jedem Fall in die Überlegungen miteinbezogen werden.

Der Online-Shop

Ein Online-Shop kann je nach Produktkategorie einen erheblichen Teil des Absatzes erwirtschaften. Während der Pandemie hat der E-Commerce massiv geboomt, nach einer kurzen etwas schwächeren Phase ist das Segment seit dem letzten Jahr wieder auf einem Wachstumskurs. Insgesamt wurden 2024 80,6 Milliarden Euro auf diesem Weg in der Bundesrepublik umgesetzt. Bei der Gestaltung des Online-Shops müssen zunächst die gesetzlichen Regelungen, also allen voran die DSGVO, beachtet werden. Wichtig ist, die Seite nicht zu überladen und die Produkte sinnvoll in Kategorien aufzuteilen. Je nach Vorhaben ist es sogar möglich, zunächst nur mit einem Online-Shop zu starten, was bei manchen Konzepten eine Kostenersparnis mit sich bringt.

Das Marketing

Der virtuelle Raum kann außerdem für das Marketing genutzt werden. Zentral für alle weiteren Aktivitäten ist die Firmenwebseite, die einen seriösen Eindruck hinterlassen sollte. Neben den Hintergründen zum Unternehmen und dem Inhaber ist es bedeutsam, einen schnellen und einfachen Kontrakt über diesen Weg zu ermöglichen. Das Bildmaterial sollte modern und professionell wirken. Zum Verbreiten der Webseite eignen sich soziale Medien wie TikTok und Instagram. Hier können außerdem unterhaltsame sowie fachlich wertvolle Inhalte zum Unternehmen und der Sparte veröffentlicht werden, die dazu dienen, eine Community aus Interessenten aufzubauen.

Foto: Auf dem Sofa shoppen ©2025 Moon Safari (#917897689) /Adobe Stock

Nachhaltigkeit als wichtiges Thema für Unternehmer

Des Weiteren ist es wichtig, als Unternehmer mit der Zeit zu gehen und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in seine Planungen mit einzubeziehen. Seit einigen Jahren hat dabei das Thema Nachhaltigkeit einen herausgehobenen Stellenwert.

Nachhaltigkeit und das Image

Das ist zum einen mit einem Blick auf das Image des Unternehmens bedeutsam. Wer sich um einen nachhaltigen Alltag in den Geschäftsräumen kümmert, kann bei einer entsprechenden Zielgruppe bereits einige Pluspunkte erzielen. Des Weiteren ist es im Sinne der Nachhaltigkeit förderlich, die Mitarbeiter mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln auszustatten und darauf zu achten, dass die Zulieferer die Waren auf eine entsprechende Art transportieren. Eine Beteiligung an Maßnahmen und Aktionen zum Thema trägt einmal mehr zu einem nachhaltigen Image bei.

Klimaschonende Produkte

Zusätzlich kann der Unternehmer sich damit beschäftigen, wie er die Produkte, die er verkauft, klimafreundlicher gestalten kann. Dabei sind unter anderem die verwendeten Rohstoffe von Bedeutung. Gleichzeitig kann sich der Unternehmer mit Konzepten befassen, bei denen der Artikel selbst im Rahmen seiner Nutzung eine CO2-Ersparnis mit sich bringt. Damit geht ein gewisser Innovationsgrad einher, der womöglich eine Marktlücke darstellt.

Langfristigkeit – Von Produktpalette erweitern bis Internationalisierung

Ein weiterer wichtiger Faktor, den der Unternehmer für andauernden Erfolg bedenken sollte, ist die Langfristigkeit des Projektes. Dabei spielen Themen wie die Erweiterung der Produktpalette sowie eine Internationalisierung eine Rolle. Zum Start eines Betriebes ist es zielführend, mit einer kleinen Anzahl an Artikeln auf den Markt zu gehen. So bekommen die Verbraucher einen einfachen Überblick, gleichzeitig lassen sich Entscheidungsschwierigkeiten beim Kauf vermeiden. Ab einem gewissen Punkt empfiehlt sich jedoch eine breitere Aufstellung nach gewissen Kriterien:

• So sollte der Unternehmer überlegen, mit welchen zusätzlichen Artikeln er neue Zielgruppen erreichen kann.
• Gleichzeitig können die Absätze der bisher angebotenen Waren eine Inspiration bieten. Je flexibler die Palette, mit der gestartet wurde, weiterentwickelt werden kann, desto hilfreicher ist sie für die Erweiterung.
• Wichtig: Das Unternehmen sollte vor einer solchen Erweiterung wirtschaftlich so stabil sein, dass sich eine eher zähe Startphase gut überbrücken lässt.

Eine weitere Option für die Erweiterung ist eine Internationalisierung. Dieser Schritt ist mit viel Aufwand verbunden und sollte daher ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt folgen. Eine frühe Vorbereitung in Form einer Recherche darüber, inwiefern die Produkte auch in anderen Ländern gefragt sind, ist allerdings hilfreich. Damit entsteht eine solide Basis, die später aufgegriffen werden kann, um den Erfolg des Betriebs mit bedachten Maßnahmen stetig zu steigern.