Wiesbaden blüht auf: 70 Stände, süße Talente, schräger Humor und zarte Eitelkeiten – der Ostermarkt ist ein Fest für alle Sinne.
Mit dem ersten Sonnenstrahl rollt das Leben zurück in die Stadt. In Wiesbaden bedeutet das: Zeit für den Ostermarkt. Seit Freitagmittag schlendert eine stetige Menschenmenge durch die Fußgängerzone. Rund 70 Stände reihen sich zwischen Mauritiusplatz und Marktstraße aneinander. Sie locken mit Kunsthandwerk, köstlichen Kleinigkeiten und einem bunten Programm für Kinder und Erwachsene. Die Stadt zeigt sich nicht nur von ihrer frühlingshaften, sondern auch von ihrer genussfreudigen Seite.
23. Ostermarkt, kurz gefasst
Ostermarkt – Überblick
Wann: Freitag, 4. Abril, bis Sonntag, 6. April 2025
freitags ab 11:00 Uhr,
samstags ab 10:00 bis 20:00,
sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr
Wo: Innenstadt Wiesbaden, Kirchgasse, Mauritiusplatz, Dern’sches Gelände – im historischen Fünfeck
Parken: In den Parkhäusern Luisenplatz, Theaterparkhaus, Mauritiusgalerie und City 2 ziwschen 13:00 und 18:00 Uhr nur 1,00 Euro
Bus: kostenloser Ring-Shuttle-Bus zwischen Parkhäusern und Geschäften
Kreativität am laufenden Meter: Wer über den Ostermarkt flaniert, findet mehr als bemalte Eier und Osterhasen. Da steht zum Beispiel Victoria mit ihren handgefertigten Baumkuchen aus Oberursel. 2021 hat sich die Konditormeisterin selbstständig gemacht – mit Erfolg. Ihre Spezialität? Mandelbaumkuchen mit Amaretto, liebevoll dekorierte Taler und sogar Baumkuchen-Konfetti für Hochzeiten. Ich backe auf Mini-Walzen, das gibt ihnen die besondere Form, erklärt sie. Ein süßes Highlight, das man der Frische wegen Scholle für Scholle genießen sollte.

Ein paar Schritte weiter funkeln 3D-Postkarten in der Sonne. Mit Laserdruck erstellt, per Hand zusammengesetzt – jede ein kleines Kunstwerk. Neu im Sortiment: ein Oldtimer mit Brautpaar, die ideale Hochzeitskarte fürs nächste Brautpaar. Und für eingefleischte Fußballfans: eine Nachbildung vom Frankfurter Waldstadion als Glückwunschkarte, oder das Stadion des Gelsenkirchener Traditionsvereins Schalke o4. Wer’s witzig mag, bleibt irgendwann bei der „Nackten Kartoffel“ hängen – Pommes mit grüner Soße, serviert mit einem Augenzwinkern. Die Frankfurter wissen, was zieht: Die Mädels drehen sich alle um, wenn sie den Namen hören“, scherzt Alex, der Herr hinterm Tresen.
Handgemacht, hausgemacht, herzensgut
Es duftet nach gerösteten Mandeln, würzigem Käse und griechischen Oliven. Aus dem Saarland sind deftige Wurstspezialitäten angereist, aus Seligenstadt Gin und Feinkost. Am Stand von Marion Dorn türmen sich kleine italienische Mandelgebäcke aus einer sizilianischen Manufaktur. 100 Prozent Eiweiß, kein Mehl, kein Zucker – nur Mandeln und Liebe, sagt sie. Letztes Jahr verkaufte sie noch Käse, jetzt widmet sie sich ganz dem süßen Handwerk. Kam die Inspiration vielleicht vom Stand gegenüber. Dort gibt es das Original. Seit vielen Jahren kommt ist der Frankfurter mit seinem italienischen Mandelgebäck in Wiesbaden auf dem Ostermarkt, Herbstmarkt und Sternschnuppenmarkt. Und er findet das gar nicht gut, dass jetzt jemand mit seiner Idee hausieren geht. Und dann auch noch schräg gegenüber. Was sich das Veranstaltungsbüro dabei gedacht hat, möchte er wissen. Da werde er nachfragen und nachhaken versichert er. Sein Preis, 3,99 Euro, sind keine Kampfansage. Das ist einfach gut kalkuliert und schin seit längerem sein Preis, an dem er nicht gerüttelt hat, versichert er.

Auch an die Vierbeiner wurde gedacht: In der Kirchgasse wartet Hundefutter aus Liederbach, liebevoll verpackt, wartet auf pfo(t)ente Käufer. Der Ostermarkt kennt kaum eine Zielgruppe, die er nicht bedient.
Musik, Shuttle und Parkhauszauber
Wer sich die Füße vertreten will, bekommt musikalische Untermalung – Livebands spielen beschwingte Rhythmen, während Kinder basteln, malen oder sich beim Kinderschminken verwandeln. Besonders entspannt flaniert es sich mit dem kostenlosen Ring-Shuttle, der Besucher zwischen den Parkhäusern und dem Markt pendeln lässt. Und das Parken? Zwischen 13 und 18 Uhr kostet es in den städtischen Parkhäusern nur einen Euro. Und der Busverkehr, der ist gratis – ein Angebot, das viele Wiesbadener gerne nutzen (werden).
Alte Bekannte, neue Gesichter
Der Ostermarkt lebt von seinen Geschichten – von den Menschen, die ihn Jahr für Jahr gestalten. Der Italiener mit den handgefertigten Taschen ist wieder da, ebenso der Stand mit den Duft-Hölzern, deren Aromen lange halten und nur dann, wenn man den ganzen Tag daneben steht, nach einer Stunde gefühlt sanft verblassen. Neu dabei: ist Mauselkram aus Flörsheim. In der Kirchgasse bieten sie selbstgemachte Geschenkideen für Ostern, Geburtstage und alles dazwischen an. Wir würden gerne auch im Herbst wiederkommen, verraten mir die beiden Damen am Verlaufsstand. Das heißt, gleich nach Ostern wird die gesamte Familie den ganzen Sommer lang eingespannt um schöne Dek-Artikel zu basteln. Schließlich will man im Herb dem aktuellen Angebot in nichts nachstehen. Für den Ostermarkt haben wir kurz nach Weihnachten angefangen zu basteln.

Was bleibt? Ein Wochenende, das die Stadt belebt, Generationen verbindet und Lust auf Frühling macht. Der Ostermarkt ist mehr als ein Verkaufsplatz. Er ist Bühne, Begegnung und ein kleiner Urlaub vom Alltag – mitten in der Innenstadt.
Foto – Deko- und Gescheinideen ©2025 Volker Watschounek
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