Delkenheim: Gerda und Karl Walther feiern Eiserne Hochzeit – zwischen Familienlachen, Erinnerungen, Arbeit, Respekt und einem Alltag, der trägt.
In der Lichtstraße in Delkenheim liegt an diesem Dezembertag etwas in der Luft, das man nicht kaufen kann. Stimmen füllen den Raum, Kinder laufen zwischen Stühlen hindurch, Erwachsene sprechen leiser als sonst – aus Respekt vor der Zeit, die hier gefeiert wird. Gerda und Karl Walther begehen ihre Eiserne Hochzeit. 65 Jahre Ehe. Ein Jubiläum, das nicht glänzt, sondern trägt.
Nicht weniger als 20 Familienmitglieder kommen zusammen, um Eltern, Großeltern und Urgroßeltern zu feiern. Es wird gelacht, erinnert, umarmt. Und immer wieder bleibt jemand stehen, schaut die beiden an – vielleicht, um sich zu fragen, wie das geht: fast sieben Jahrzehnte miteinander. Seid ihr wirklich schon so alt? Kaum zu glauben.
Grüße, die Gewicht haben
Auch die Stadt verneigt sich. Stadträtin Gaby Wolf überbringt die Glückwünsche des Oberbürgermeisters und Magistrats der Landeshauptstadt Wiesbaden und ein Schreiben von Ministerpräsident Boris Rhein. Ortsvorsteher Bernd Wittkowski gratuliert im Namen des Delkenheimer Ortsbeirats. Und selbst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lässt per Brief wissen, dass Beständigkeit auch im Großen gesehen wird.
Ein Ausflug, viele Männer – und ein Funke
Begonnen hat alles Ende der fünfziger Jahre. Karl Walther arbeitet im Wiesbadener Werk von Kalle-Albert, sein Bruder ebenfalls. Ein Betriebsausflug führt nach Heidelberg. Gerda Reichardt, so ihr Mädchenname, ist auch dabei. „Da waren ja so viele Männer“, sagt sie heute und lacht. Karl ist drei Jahre jünger, offenbar sofort Feuer und Flamme. Gerda braucht länger. Vielleicht gerade deshalb.
Am 16. Dezember 1960 heiraten beide in Biebrich. Eine Hochzeitsreise gibt es nicht. „Dafür war kein Geld da“, sagt Gerda heute, 88 Jahre alt, ohne Bedauern.
Arbeit, Alltag, Ankommen
Karl arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb, arbeitet sich zum Vorarbeiter hoch. Gerda verdient ihr Geld als Hausmädchen, arbeitet in einem Café und in einer Bäckerei in Biebrich. Nach der Hochzeit zieht das Paar nach Delkenheim, später nach Hochheim, 1984 kehren beide zurück. Vier Kinder wachsen heran, fünf Enkel folgen, drei Urenkel kommen dazu – zuletzt der 18 Monate alte Eli.
Reisen und Reibung
Irgendwann bleibt Zeit für Reisen. Oft geht es mit dem Schiff hinaus in die Welt: nach Rio de Janeiro oder bis ans Nordkap. Sohn Gregor nennt Respekt und gegenseitige Wertschätzung das Geheimnis dieser Ehe. Gerda ergänzt trocken, dass es auch Reibereien gegeben habe. Dann legt sie den Arm um Karl. Eisen hält – nicht trotz, sondern wegen der Spuren.
Foto ©2025 Volker Watschounek
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