Die Reaktionen der geblitzten Autofahrer beim Speedmarathon sind unterschiedlich: Da ist alles dabei. Vom absoluten Verständnis bis hin zum Ärgern über sich selbst.
Es läuft erschreckend gut, sagt Polizei Hauptkommissar Christian Wiepen am Freitag Mittag beim Speedmarathon. Zwischen 10:00 und 13:00 Uhr stand er mit seinem Team vom Polizeipräsidium Westhessen am Brückenkopf der Theodor-Heuss-Brücke. Die Messstelle in Mainz-Kastel ist vielen bekannt.
„Eigentlich wäre unser Erfolg, dass wir hier nichts zu tun haben, – doch die Kontrolle läuft hier wie an jedem anderen Tag auch. Die Leute fahren zu schnell.“ – Christian Wiepe
Bis 13:00 Uhr hatten der Hauptkommissar und seine Kollegen mehr als zwei Dutzend Fahrzeuge gemessen und 18 wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen zur Rede gestellt: dazu andere wegen Handyverstoß, abgelaufener Pflichtversicherung oder unzulässigem Tuning des Fahrzeugs. Einen Autofahrer erwischte es gleich zweimal: von Mainz kommend. Er wollte nur kurz etwas in Kastel erledigen und wurde auf der Brücke mit 87 km/h gemessen. Die Kosten hierfür 180 Euro, ein Monat Führerscheinentzug und einen Punkt in Flensburg. Auf dem Rückweg, wenige Minuten später, ist der Raser Polizei Oberkommissar David Brotzki ein zweites Mal ins Visier geraten: diesmal mit 63 km/h. Während ein Kollege alles sauber dokumentiert, geht das Blaulicht am Motorrad an, heftet sich die Streife an die Stoßstange des Autofahrers und geleitet ihn zurück zur Messstelle am Brückenkopf. Damit, dass die Polizei in beide Richtungen die Geschwindigkeit misst, damit hatte er nicht gerechnet.
„Wir messen heute in beide Richtungen. Dafür haben wir extra zwei Motorräder dabei. Die fahren denen hinterher, die denken, das wir nur in die andere Richtung blitzen und extra Gas geben. Das sind die, die wirklich eigentlich erwischen wollen. Die Raser, die sagen, dass ist mir doch egal.“ – Christian Wiepe
Beim diesjährigen Speed Marathon gibt es deutlich weniger Messstellen. Die Geschwindigkeitskontrollen sind anders als sonst. Lag der Fokus im vergangenen Jahr maßgeblich bei aufgestellten Blitzern, hat man sich im Polizeipräsidium darauf verständigt, mehr Anhaltekontrollen durchzuführen: Die Leute gezielt rauszuholen und direkt mit ihren Verstößen zu konfrontieren, erklärt Wiepen. Das sein ein bisschen nachhaltiger. Inzwischen ist die Messstation umgezogen. Wohin genau, dass wollte uns der Hauptkommissar nicht verraten.
Blitzkontrolle
Bei der Blitzkontrolle stellt jemand ein Gerät irgendwo für ein paar Stunden auf, packt es danach wieder ein und wertet dann auf der Dienststelle die Daten aus. Da wird kein Fahrzeug angehalten. Die Leute bekommen erst mit, dass sie geblitzt worden sind, – entweder dadurch, dass sie den roten Blitz gesehen haben oder ein paar Wochen später, wenn Sie Post bekommen.
Anhaltekontrollen
Bei den Anhaltekontrollen werden die Autofahrer vor Ort gleich angehalten, und direkt mit ihrem Verstoß konfrontiert. Das hat den Effekt, dass sie genau wissen, was sie falsch gemacht haben – und noch einmal drüber nachdenken können.
Foto oben ©2018 Volker Watschounek
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